Träumereien
Von einem traumhaften Winter geträumt hat so mancher Wintersportfan. Doch so wie?s derzeit ausschaut, ist er aus, der Traum. Aber was soll?s?: So manche Traumfrau, die davon geträumt hat, mit einem feschen Traummann die Pisten unsicher zu machen, ist eines Tages ja auch aus einem bösen Traum erwacht.
«Träume sind Schäume und kommen vom Bauch», sagt zwar der Volksmund, aber das mag ja noch angehen, wenn es sich nur nicht zum Alptraum entwickelt.
Ein solcher wäre zum Beispiel, wenn einer träumt, dass es hierzulande tatsächlich keine Briefpost mehr gibt und die Postangestellten Briefe aus dem Ausland öffnen und einscannen, um sie unsereinem dann per E-Mail zuzustellen. Wie gesagt: Es wäre nur ein Alptraum, denn unsere Post-Heinzelmännchen und -frauchen würden sowas natürlich nie tun, dass einer da steht und sich wiehernd auf die Schenkel klatscht und der Kollegin oder dem Kollegen daneben japsend zuruft: «Hör mal, das musst du dir mal anhören, da schreibt eine Frau aus Feldkirch meinem Nachbarn, wann sie die wunderbare Nacht von neulich wiederholen könnten. Soll ich das mal versehentlich an die
E-Mail-Adresse seiner Frau weiterleiten?»
So oder so: Die Zeiten ändern sich halt nun mal. Ist wie mit den Jahreszeiten. Früher gab es vier, heutzutage nur noch einen langen, langen Frühling von Januar bis Mai und dann noch Sommer und Herbst. Kein Wunder, dass es die Wintersportfans nach Sotschi in Russland zieht, da ist es kalt, da hat?s genug Schnee, und wenn man nicht meckert, kommt man auch gesund und munter wieder raus.
Man muss halt vorausschauend denken. So wie die Regierung, als sie bei den Pfadis und dem LED die Subventionen verschlankte. So ein Flug mit Übernachtung für den Regierungschef nach Sotschi, um nach dem Rechten zu schauen, ist schliesslich nicht umsonst.
Und falls die Olympischen Spielchen mal in Australien stattfinden, kann man sicher noch den einen oder anderen Regierungsrat mitschicken, wo jetzt doch mal wieder bei den Gesundheitskosten der staatliche Rotstift angesetzt werden soll. Die Drückeberger, Simulanten und Hypochonder, die trotz grösster Bemühungen der Krankenkassen und Pharmaindustrie die Gesundheitskosten hochtreiben, sollen bloss das Maul halten, schliesslich dürfen die ja, wenn sie von ihren Arztkomplizen krankgeschrieben sind, sowieso nicht verreisen, oder?
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Paul Zinnober