Schüler mit Bierflasche attackiert
VON BETTINA FRICK
Vaduz. - Es war der 12. Februar, der letzte Schultag vor den Sportferien: Augenzeugen berichten gegenüber dem «Liechtensteiner Vaterland», der 20-jährige Mann sei direkt von der Fasnacht gekommen und sturzbetrunken gewesen. Er soll in Liechtenstein als Rechtsradikaler bekannt sein. Gegen 7.15 Uhr sei er in Bendern zu den Schülern, die von Schellenberg und Gamprin zur Realschule Eschen fuhren, zugestiegen. Wie Zeugen berichten, habe er aus heiterem Himmel einen 14-jährigen Schüler aus Gamprin, der türkischer Abstammung sei, angepöbelt. Dann habe er ihm ein Getränk ins Gesicht geschüttet. Als der junge Türke sich daraufhin verbal gewehrt hätte, soll ihm der 20-Jährige eine Bierflasche über den Kopf gezogen haben. Die Zeugen berichten von einem ziemlichen Tumult, der aufgrund des Vorfalls in dem Bus ausgebrochen sei. Das Ganze sei aber ohne Polizeieinsatz abgelaufen.
Angst vor Vergeltung
Die Polizei habe Kenntnis von diesem Fall, gibt Pressesprecherin Tina Enz auf Anfrage Auskunft, bestätigt den Ablauf aber nicht direkt. «Die Ermittlungen wurden bereits aufgenommen, der Tatverdächtige durch die Landespolizei auch schon einvernommen.» Wie Tina Enz sagt, werde er bei der Liechtensteinsteinischen Staatsanwaltschaft zur Anzeige gebracht. «Zur Gesinnung des Tatverdächtigen werden seitens der Landespolizei keine Angaben gemacht – weitere Abklärungen folgen.»
Der türkische Junge ist von dem Vorfall psychisch traumatisiert und wird gemeinsam mit seiner verängstigten Familie vom Kriseninterventionsteam betreut. Ausser diesen psychischen Wunden musste er gemäss Zeugen mehrere Schnittwunden am Kopf erleiden. Der Junge und seine Familie schweigen bislang zu diesem erschreckenden Vorfall – aus Angst vor Vergeltung.
Einzelfall
Wie Tina Enz sagt, erhalte die Landespolizei nur selten Meldungen über Vorfälle in Bussen. Auch Markus Biedermann, Verkehrsbeauftragter der Liechtensteinischen Bus Anstalt (LBA), sagt, dass es sich bei diesem Vorfall lediglich um einen Einzelfall handle. Einen exakten Notfallplan, wie sich Chauffeure in solchen Situationen zu verhalten haben, gibt es nicht. «Grundsätzlich ist der Wagenführer angehalten, in derartigen Fällen Hilfe von der Polizei anzufordern und dann die Situation – sofern möglich – zu beruhigen.» Dabei sei der Selbstschutz der Fahrgäste und Wagenführer wichtig. «Fahrgäste sollten auf jeden Fall den Wagenführer auf kritische Situationen aufmerksam machen», rät der Verkehrsbeauftragte. Der Wagenführer habe die Möglichkeit, jederzeit Hilfe anzufordern.
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