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Intensive Suche nach Waffe und Handy

Mit etwa 90 Polizisten sucht die Polizei am Freitag erneut das Gebiet in Ruggell ab, indem sich die Spuren von Jürgen Hermann am Montag verloren. Gemäss Polizeichef Jules Hoch liegt ein Selbstmord des 58-jährigen nahe, da er dies auch konkret in seiner Abschiedsbotschaft im Pass notierte.

Ruggell. - Für die Landespolizei steht derzeit die Suche der Tatwaffe sowie des Mobiltelefons im Vordergrund, wie Polizeichef Jules Hoch am Freitagnachmittag an einer Medienkonferenz im Feuerwehrdepot Ruggell sagte. Mit Unterstützung von Schweizer Polizisten und Aspiranten der Polizeischule Amriswil wird deshalb am Freitag erneut ein grosses Gebiet in Ruggell entlang des Rheins und des Binnenkanals abgesucht. Seit Montagmorgen verlieren sich dort die Spuren des Mörders von Bankchef Jürgen Frick. Bereits kurz nach der Tat wurde der weisse Smart in Ruggell von einer privaten Überwachungskamera erfasst. Danach gibt es Spuren, die vom Parkplatz entlang renaturierter Gewässer führen. Zum ersten Mal gelang es am Freitag einem Spürhund der Kantonspolizei Graubünden diese Spuren durchgehend bis zur Kanalmündung zu verfolgen. Dort wurden bereits am Montag die Jacke, der Pass mit den handschriftlichen Notizen sowie die Brille Hermanns gefunden.

Notizen veröffentlicht

An der Medienkonferenz veröffentlichte die Polizei zwei Passagen der handschriftlichen Notizen im Pass von Jürgen Hermann. Eine auf Deutsch: «Lebt wohl meine Liebsten. Es war eine wunderbare Zeit mit Euch. Um euch zu retten habe ich den Freitod gewählt.» Und eine auf Englisch: «I shot him as he deserved it. That's life. At the very end man kind are killing themselfs to stay alive.» Aufgrund der klaren Worte hält die Polizei ihre Selbstmordtheorie für den wahrscheinlichsten Fall. Spekulationen zu einer Flucht über den Rhein erachtet die Polizei als wenig wahrscheinlich, da zwei unbenutzte Taucheranzüge des Täters sichergestellt wurden.

Angehöriger zu Waffenkauf angestiftet

Neben der Suchaktion in Ruggell wird auch andernorts ermittelt, so etwa im Umfeld der Familie. Ein direkter Angehöriger hatte offenbar auf Druck Jürgen Hermanns die Tatwaffe im Oktober 2012 aus Österreich besorgt. Dieser Angehörige wird nun strafrechtlich verfolgt. Zu angeblichen Streitigkeiten innerhalb der Familie Hermann kurz vor der Tat wollte sich die Polizei aber nicht äussern.

Ein Dutzend Personen geschützt

Solange unklar ist, ob der frühere Fondsmanager sich wirklich umgebracht hat, wird auch der verstärkte Schutz einiger öffentlicher Gebäude sowie möglicherweise bedrohter Personen aufrecht erhalten. Die Polizei wird dabei durch private Sicherheitsdienste unterstützt. Die Polizei hatte aufgrund der regelmässigen Drohmails Jürgen Hermanns seit längerem eine Liste von Personen erstellt, die durch den 58-jährigen gefährdet sein könnten. Dabei handelt es sich um rund ein Dutzend Personen, wie die Polizei am Freitagnachmittag erstmals bekannt gab. Betroffen sind nicht nur Personen in Liechtenstein, sondern auch im Ausland, speziell in Österreich.

Familie Hermann an Trauerfeier

Das Opfer von Montag, Jürgen Frick, wird am Samstag in Balzers beigesetzt. Seine Familie gab am Freitagnachmittag bekannt, dass sich auch Mitglieder der Familie Hermann für die Trauerfeier angemeldet hätten. Das geschehe in Absprache zwischen der Familie Hermann und der Familie Frick, heisst es in der kurzen Mitteilung. Die Familie Frick schätze und begrüsse die angekündigte Teilnahme seitens der Familie Hermann ausdrücklich. Damit werde ein wichtiges Zeichen der Christlichkeit und Mitmenschlichkeit gesetzt. «Die Familie Frick möchte auch daran erinnern, dass der Täter nicht nur grosses Unglück über die Familie Frick gebracht hat, sondern auch über seine eigene Familie», heisst es in der Mitteilung. (ach)

Alle Informationen aus der Medienkonferenz

 
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