Lösung für Sportschüler des Nordic Clubs gesucht
Von Hans Peter Putzi
Schaan. – Seit Dienstag drücken die Liechtensteiner Schüler wieder die Schulbank. Mit ihnen auch die Schaaner Sportschüler. Und mit diesen auch die Athleten des Nordic Clubs Liechtenstein – obwohl sie derzeit keinem Verbandskader angehören und damit ein formelles Aufnahmekriterium nicht erfüllen. Die Nordic-Club-Sportler sind im letzten Frühling aus dem Liechtensteiner Skiverband ausgetreten (LSV).
Übergangsfrist bis Herbst
«Wir geben den beiden Parteien LSV und Nordic Club noch bis zum Herbst Zeit, eine Lösung zu finden», äussern sich Arnold Kind, Präsident der Schulsportkommission, und Schulsportinspektor Beat Wachter dazu. So lange können die Athleten an der Sportschule bleiben. Die Frist wurde von Regierungsrat Hugo Quaderer Ende Juni als Antwort auf eine Kleine Anfrage des Landtagsabgeordneten Rainer Gopp genannt. Gemäss dieser Antwort ist der LSV «gefordert, bis zum Herbst diesen Jahres eine Lösung zu finden, welche sowohl den Vorgaben des Sportgesetzes als auch eines entsprechenden Regierungsbeschlusses, der die weiteren Bedingungen für die Aufnahme in die und den Verbleib an der Sportschule regelt, vollumfänglich nachkommt». Will heissen: Der LSV soll nochmals einen Anlauf nehmen, die Sportler zur Rückkehr zu überzeugen.
«Hoffe auf schnelle Lösung»
Quaderer selbst gab gestern nochmals seiner Hoffnung Ausdruck, dass der Liechtensteinische Skiverband rasch eine Lösung im Sinne des Sports bzw. zum Wohle der Sportschüler findet. «Es wäre fatal, wenn die jungen Sportlerinnen und Sportler zu Leidtragenden von Meinungsverschiedenheiten der Verbandsfunktionäre würden», so der Bildungs- und Sportminister. Ein genaues Stichdatum, bis zu welchem eine Einigung erwartet werde, existiert gemäss Kind aber nicht. «Zurzeit verhandeln die beiden Parteien noch über eine Wiederaufnahme der betroffenen Sportschüler in den LSV», ergänzt Wachter.
«Zwischenlösung im Vordergrund»
LSV-Präsident Daniel Tschikof bestätigt auf Anfrage die Verhandlungen. «Wir sind sehr interessiert, mit dem Nordic Club eine Lösung zu finden. Eine kurzfristige zur Überbrückung der laufenden Saison und eine langfristige, sprich die Rückkehr der Athleten in den LSV auf die Saison 2011/12 hin.» Eine schnelle, kurzfristige Zwischenlösung sei aus Sicht des LSV aus mehreren Gründen nötig. Einerseits, um den Verbleib der nordischen Athleten an der Sportschule zu sichern. Aber auch, um die Teilnahme an internationalen Rennen zu gewährleisten, wie Tschikof sagt.
Im Weiteren sei es absolut im Interesse des LSV, dass die Liechtensteiner für Liechtenstein an den Start gehen. «Es ist nicht in unserem Sinn, wenn beispielsweise Philipp Hälg plötzlich für die Schweiz an den Start gehen würde.» Schwierig zu realisieren wäre gemäss Tschikof aber eine sofortige vorbehaltlose Rückkehr der Athleten in den LSV. «Nach dem Austritt der Nordic-Club-Sportler im Frühling wurde das LSV-Budget entsprechend angepasst. So steht uns für die laufende Saison wenig Geld für den nordischen Bereich zur Verfügung.» Darum stünde derzeit diese Zwischenlösung im Vordergrund, «eine mit beschränkten Rechten und Pflichten für beide Parteien.»
Förderbeiträge eingefroren
Tschikof will die derzeitigen Verhandlungen nicht gefährden, bittet um Verständnis, keine weiteren Details zu diesen beschränkten Rechten und Pflichten erwähnen zu können. Dass solche Rechte und Pflichten zwischen jeder Partnerschaft nicht zuletzt die Zuteilung der finanziellen Mittel (Aufteilung Sponsorengelder, Förderbeiträge des Landes, Konditionen im Materialeinkauf, usw.) betreffen, ergibt sich jedoch zwangsläufig.
Die Förderbeiträge, welche bis letzte Saison die Nordic-Club-Athleten betrafen, sind derzeit eingefroren, wie in Quaderers Antwort auf die Kleine Anfrage Gopps zu lesen ist.
Annäherung noch nicht erfolgt
Tschikof seinerseits hofft, dass im Laufe des Septembers mit dem Nordic Club eine zwischenzeitliche Einigung gefunden werden kann. «In Interesse der Sportler hoffe ich fest und bin auch optimistisch, dass wir mit dem Nordic Club einen Konsens finden.» Wegen Ferienabwesenheit nicht erreichbar für eine Stellungnahme war Martin Matt, Vizepräsident und Kommunikationsbeauftragter des Nordic Clubs. Gemäss «Vaterland»-Recherchen ist der Nordic Club weiterhin gesprächsbereit und für eine Mediation offen. Eine wesentliche Annährung der unterschiedlichen Standpunkte ist aber zumindest in den letzten Tagen noch nicht erfolgt.
Politischer Entscheid nötig?
Was geschieht, sollten sich LSV und Nordic Club in den nächsten Wochen nicht auf eine Zwischenlösung für die laufende Saison einigen können? «In diesem Falle müssten wir der Regierung mitteilen, dass ein wesentliches Kriterium für die Aufnahme in die Sportschule nicht gegeben ist», so Kind. Was wiederum einen offiziellen Antrag der Nordic-Club-Sportler an die Sportschulkommission zum Verbleib in der Sportschule nach sich ziehen dürfte. Da die Gründung der Sportschule auf einem Regierungsbeschluss beruht, müsste die Regierung nach einem solchen Antrag möglicherweise abschliessend einen politischen Entscheid fällen.
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Liechtensteinischer Skiverband