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Ruggeller Politik-Talk: Geheimtipp Liechtensteins

Ernst Büchel ist seit 8 Jahren Vorsteher von Ruggell. Mit ihm unterhielt sich «Vaterland»-Redaktorin Janine Köpfli. Vorsteher zu sein, sei vom Zeitaufwand nicht zu unterschätzen. Hobbys und Familie versuche er zu berücksichtigen, sei es an Wochenenden mit Spaziergängen im Ruggeller Riet, sei es in dem von ihm selbst betreuten Gemüsegarten.

Ruggell. - Ruggell ist laut Regierungsstatistik die beliebteste Gemeinde des Landes, denn sie weist die höchste Zuwanderungsrate der letzten Jahre auf. Angenehm sei, nennt er als Beispiele, dass der Höhenunter- schied in Ruggell nur rund zwei Meter beträgt, eine 90-Jährige bewältige das ebenso mit dem Fahrrad, wie eine junge Frau mit Kind. Das Schulhaus befinde sich in der Dorfmitte, der nach dreijähriger Planung entstehende Neubau biete sechs Gruppenräume mit Kindergarten, Sanitäranlagen und Mehrzweckraum. Es gebe viele junge Familien, die wachsende Kinderzahl erfordere diese Massnahmen, weil das Provisorium aus den 80-er Jahren ausgedient hatte. Auch fährt der Bus durch die ganze Gemeinde, niemand müsse mehr als 400 bis 450 Meter weit gehen, um zu einer Bushaltestelle zu gelangen. Die Nähe zur Autobahn sei ein weiteres Plus. Als anstehende Aufgaben nannte Ernst Büchel die energetische Altbautensanierung und den Bau einer Turnhalle.

Janine Köpfli sprach die neueste Entwicklung an: die 24-Stunden-Kita und das geplante Haus der Nachhaltigkeit. Zu diesem Projekt, berichtete der Vorsteher, gebe es einen internationalen Architekten- Konzeptwettbewerb. Es müsse jedoch eine Teamlösung mit Überbauungsplan geben, bei der alles in einer Hand liege. Die Jurierung erfolge im Dezember. Wichtig sei ein möglichst breiter Konsens mit der Bevölkerung.

Ruggell international

Stichwort «international»: Janine Köpfli nannte als Beispiel das nunmehr chinesische Restaurant im Café Öhri. Ernst Büchel sagte, dieses sei sehr begrüsst worden und stellte zugleich den Bezug zur geografischen Lage Ruggells im Dreiländereck her ? eine keineswegs neue Situation, denn schon früher habe man gesagt, man fahre «in die Stadt», wenn man nach Feldkirch zum Einkaufen etc. wollte. Das sei heute anders, aber die Lage «im breitesten Teil» des Rheintals sei etwas Spezielles, das vielleicht eine von ihm als besondere Offenheit der Ruggeller bezeichnete Charaktereigenschaft mitbewirke. Die Verkehrsproblematik im Land geht auch an Ruggell nicht spurlos vorüber, zumindest zur werktäglichen Rushhour. Dagegen gebe es aber kaum Möglichkeiten, das Wirtschaftswachstum bringe das mit sich. Ehrlicherweise müsse man sagen, dass generell die liechtensteinische Verkehrsproblematik hausgemacht sei. Kritiker sollten sich überlegen, ihren Beitrag dagegen zu leisten, indem sie auf das Fahrrad umsteigen.

Ruggell wächst weiter

Im Sommer werde es 300 bis 350 Arbeitsplätze mehr geben. Was den Stadttunnel Feldkirch angeht, riet der Vorsteher zu Besonnenheit. Man müsse abwarten, welche Wege Pendler wie auch Einheimische dann nähmen. Man sei mit der Industrie im Gespräch, es stelle sich dann jedoch die Frage nach einem Kreisverkehr oder einer Lichtsignalanlage. Das Land entscheide dies. Die Schweiz jedenfalls will keinen Autobahnanschluss- Ausbau.  Immer noch ein Thema bleibe auch der Rhein, da bei den Unwettern heutzutage ein Fall wie 1927 nie ganz auszuschliessen sei.

Ob er nochmal kandidiere? Wie seine Vorgänger der Tour lacht er, der sich erfolgreich immer um politische Neutralität bemüht, und liess die Frage der Kandidatur offen. Was er sich für die Zukunft Ruggells wünscht?: «Einen guten Vorsteher! ».

 

 

 

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