«Liechtenstein ist uns ans Herz gewachsen»
Vaduz. – «Wir hoffen aber, dass die Bevölkerung die bisher so glückliche und erfolgreiche Partnerschaft fortsetzen möchte. Wir sind jedenfalls dazu bereit, denn das Land und seine Bevölkerung sind uns ans Herz gewachsen», sagte Erbprinz Alois an den Jubiläumsfeierlichkeiten auf dem Peter-Kaiser-Platz.
Fürst Hans-Adam II. und Fürstin Marie, Erbprinz Alois und Erbprinzessin Sophie, die Regierung, der Landtag, die Vorsteher und die Gemeinderäte des Landes sowie zahlreiche Behördenvertreter hatten sich am Samstagnachmittag in der «Zone Schaan» vor dem Regierungsgebäude versammelt, um gemeinsam 300 Jahre zurückzublicken. So hatte genau am 9. Juni 1712 auf demselben Platz die Huldigungsfeier stattgefunden, welche den Übergang der Grafschaft Vaduz in den Herrschaftsbereich der Fürsten von Liechtenstein besiegelte.
Von Volkes Gnaden demokratisch legitimiert
Diese Jubiläumsfeier biete sich an, über die Beziehungen zwischen Fürstenhaus und Volk in den vergangenen 300 Jahren nachzudenken, erklärte Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein in seiner Festansprache. Seit der Anpassung der Verfassung im Jahre 2003 sei der Fürst nicht mehr von Gottes Gnaden legitimiert, sondern sozusagen von Volkes Gnaden demokratisch legitimiert, weil es ihm jederzeit das Misstrauen erklären oder die Monarchie abschaffen könne.
Diese Anpassung der Verfassung gehe aber einem Teil der Bevölkerung zu wenig weit und es stehe nun eine Initiative zur Einschränkung des Sanktionsrechts des Fürsten zur Abstimmung an, nahm das stellvertretende Staatsoberhaupt Bezug zur Verfassungsinitiative «Ja – damit deine Stimme zählt», über welche das Volk am 1. Juli zu befinden hat.
Sonst ein Zusammenbruch der Partnerschaft
«Dass das Fürstenhaus diese Initiative nicht als unbedeutende Verfassungsänderung versteht, sollte niemanden verwundern. Eine auf Vertrag beruhende Partnerschaft funktioniert nicht, wenn die eine Seite eine Vertragsklausel verlangt, mit der sie nach Gutdünken den Vertrag jederzeit ohne Zustimmung des anderen ändern kann», erklärte Erbprinz Alois.
«Eine solche Klausel würde zu einem Zusammenbruch der Partnerschaft führen. Deshalb lehnen sowohl ich wie auch die anderen Mitglieder des Fürstenhauses die Initiative zur Abänderung des Sanktionsrechts entschieden ab», hielt der Thronfolger unmissverständlich fest.
Mit Bravour geschlagen
«Beide Souveräne – Fürst und Volk – haben sich in den vergangenen 300 Jahren mit Bravour geschlagen», erklärte Landtagspräsident Arthur Brunhart in seiner Festansprache, in welcher er auf die 300-jährige Geschichte des Oberlandes zurückblickte. Er sei zuversichtlich, so der Landtagspräsident anlässlich des offiziellen Festaktes, dass Fürst und Volk auch die kommenden Jahrzehnte mit gleichem Erfolg bewältigen können und das liechtensteinische Staatswesen weiterentwickeln. «Mögen Fürst und Volk dafür Mut, Klugheit und Weisheit einsetzen», betonte Arthur Brunhart.
Ein gewisser Pragmatismus
Weiter führte der Landtagspräsident aus: «Was die Bevölkerung unseres Landes immer auch ausgezeichnet hat, ist ein gewisser Pragmatismus, ein Sinn für das Machbare, dass es Ideologien abhold war, dass es Neues zuliess, dann die Überzeugung, dass man jeden leben lassen muss und dass jeder etwas beitragen kann, schliesslich die Kraft, Bewährtes fortzuentwickeln und Neues zu schaffen. Wenn wir das weiterhin beherzigen, dann schaffen wir es auch weiterhin.»
Gemeinsam mit dem Fürstenhaus
«Unser Dasein der letzten 300 Jahren war geprägt von zahlreichen Höhen und Tiefen, von glücklichen Umständen, von Bewegungen und Strömungen und von Menschen, welche Entwicklungen aktiv mitgestaltet und begleitet haben», sagte Bürgermeister Ewald Ospelt, Präsident des Organisationskomitees. Nicht zuletzt deshalb sei als Jubiläums-Logo ein aufsteigender Drachen gewählt worden – ein Flugdrachen, «welcher symbolisch die fünf Unterländer mit den sechs Oberländer Gemeinden verbindet und gemeinsam mit unserem Fürstenhaus eine Einheit darstellt». Es sei nicht einfach, einen Flugdrachen steigen zu lassen! Dazu brauche es das Zusammenspiel von mehreren, wichtigen Komponenten.
Dank an alle 500 Mitwirkenden
Zum Schluss des offiziellen Festaktes dankte Bürgermeister Ewald Ospelt allen, welche zum Gelingen dieses Festes beitragen. Es seien viele, sehr viele! Dazu der OK-Präsident: «Die weit mehr als 500 Mitwirkenden sorgen dafür, dass dieses Oberlandfest ein Gemeinschaftserlebnis für die gesamte Bevölkerung ist, bei dem wir dankbar auf das Ereignis vom 9. Juni 1712 zurück, aber auch hoffnungsvoll in die Zukunft blicken dürfen.» (güf)
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