Fürst Hans-Adam«Kieber ist ein Gauner und Fantast»
VON GÜNTHER FRITZ
Die aktuelle Medienberichterstattung über Liechtenstein ist einerseits von der Verwertung von Unterlagen und Aussagen von Heinrich Kieber und andererseits von Hinweisen auf allfällige Geheimkonten von Jörg Haider in Liechtenstein geprägt. Wie beurteilt der Landesfürst vor diesem Hintergrund die Gefahr von weiteren Reputationsschäden für Liechtensteins Finanzplatz?
Angriffe vom Ausland fast üblich
Dazu erklärte das Staatsoberhaupt im «Vaterland»-Interview: «Ich erlebe es seit Kindesbeinen, dass wir vom Ausland angegriffen werden. Das sei bereits vor dem Zweiten Weltkrieg der Fall gewesen. Weil Liechtenstein ein Land mit niedrigen Steuern sei, sei es für andere Staaten immer wieder einmal ein Dorn im Auge. Diese Staaten würden es gerne sehen, wenn auch Liechtenstein ein Hochsteuerland wäre. Von daher gesehen sei es schon bald üblich, dass Liechtenstein von aussen angegriffen werde. Natürlich müsse in diesem Zusammenhang auch bedacht werden, dass alle diese Staaten überschuldet seien und jetzt versuchten, koste es was es wolle, an Gelder heranzukommen.
Das vor einer Woche im Internet veröffentlichte Buch von Heinrich Kieber «Der Fürst. Der Dieb. Die Daten» habe er nicht gelesen und er habe auch nicht vor, es zu lesen, erklärte der Landesfürst gegenüber dem «Vaterland».
«Lauter Lügenmärchen»
Zu den Attacken auf seine Person durch Heinrich Kieber, der die bei der LGT Treuhand gestohlenen Daten aus Rache am Fürsten an Deutschland und andere Staaten verkauft haben will, führte Fürst Hans-Adam II. aus: «Herr Kieber ist ein Gauner und Fantast, der, soweit ich weiss, in drei Staaten wegen Gaunereien strafrechtlich verfolgt wurde. Es ist schon erstaunlich, dass jetzt der ‹Stern› das Sprachrohr des Herrn Kieber ist.» Aber damit müsse man halt leben. Der Fürst findet es auch sehr bedauerlich, «dass eine staatliche Institution wie der BND sich in eine Hehlerei hinein begibt und gestohlenes Gut kauft».
Dazu Fürst Hans-Adam II. weiter: «Wir haben damals versucht, zuerst zu helfen, und haben feststellen müssen, dass vieles von dem, was Herr Kieber sagt, einfach nicht der Wahrheit entspricht.» Zur Behauptung von Heinrich Kieber, der Fürst sei mit Angeboten überschwemmt worden, ihm den Kopf bzw. die Leiche Kiebers zu bringen, sagte der Monarch im «Vaterland»-Interview: «Das sind lauter Lügenmärchen vom Herrn Kieber.» Der Monarch findet es bedauerlich, dass der «Stern», aber auch gewisse deutsche Behörden solchen Darstellungen dermassen viel Glauben schenken.
Sparpotenzial bei den Gemeiden
Erbprinz Alois hat in seiner Ansprache anlässlich des Staatsfeiertags erklärt, dass es in diesen finanziell schwierigen?Zeiten gut wäre, wenn die Gemeinden die notwendigen Sparmassnahmen des Landes mittragen. Zur politischen Durchsetzbarkeit dieses Unterfangens sagte Fürst Hans-Adam II: «Es ist immer schwierig, jemandem etwas wegzunehmen, aber auch der Privatmensch weiss, dass er in schlechten Zeiten manchmal sparen muss.» Die Gemeinden verfügten ja wirklich über hohe Reserven. Es gebe Gemeinden, bei denen etwa das Fünffache ihrer jährlichen Ausgaben auf der hohen Kante liege. Vor diesem Hintergrund sieht der Fürst bei den Gemeinden durchaus noch Sparpotenzial.
Was das Mittragen des Sparpaketes aufseiten des Volkes betrifft, so habe er immer «in die Weisheit des liechtensteinischen Volkes vertraut», betonte der Landesfürst. Dazu weiter: «Das liechtensteinische Volk hat auch in schwierigen Zeiten immer die richtigen Entscheidungen getroffen.» Auch in anderen Staaten mit direkter Demokratie wie z. B. in der Schweiz sei feststellbar, dass gerade in Krisenzeiten aufseiten des Volkes oft mehr Verständnis zum Sparen vorhanden sei, als dies manchmal bei den Politikern der Fall sei. «Da ist das Volk oft sehr verantwortungsvoll und denkt auch langfristig.»
Zweifel an Notwendigkeit des Spitals
Erbprinz Alois hat in seiner Ansprache zum Staatsfeiertag die Notwendigkeit eines Neubaus des Liechtensteinischen Landesspitals kritisch hinterfragt. Dazu erklärte Fürst Hans-Adam II. im «Vaterland»-Gespräch: «Ich war nie ein grosser Anhänger des Spitals. Man kann es eigentlich nur historisch verstehen, dass wir hier dieses Spital haben.» Wenn man sich die Spitaldichte in der unmittelbaren Umgebung anschaue, dann müsse man sich wirklich fragen, ob in Liechtenstein ein Spital notwendig sei. «Wir sind ja in kürzester Zeit in den besten Spitälern, sei es in der Schweiz, sei es in Österreich.» Also selbst in Grossstädten habe man nicht die Möglichkeit, so schnell in ein erstklassiges Spital gebracht zu werden, gerade wenn man an den dortigen Verkehr denke. Dazu der Landesfürst: «Da sind wir eigentlich von einer guten Gesundheitsversorgung sehr gesegnet. Wir haben in Liechtenstein ja auch viele gute Ärzte. Da glaube ich, dass es sicher Möglichkeiten gibt einzusparen. Ich bezweifle, dass wir wirklich ein Spital brauchen.»
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