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«Heidegger»-BMW siegt erneut in Le Mans»

Nach dem Sieg 1975 beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans dominierte im diesjährigen Juli wieder ein Heidegger-Wagen die Strecke. Der Clou: Er sieht aus wie das Auto vor 37 Jahren.

Im Jahr 1975 gewann Daniël Brillat in einem BMW das 24-Stunden-Rennen von Le Mans in seiner Klasse. Den Motor für das Siegerauto baute damals der Liechtensteiner Rennmotoren-Konstrukteur Max Heidegger. Mit einem eher geringen Budget war Heidegger ziemlich schnell klar, dass er und sein Team keine grossen Chancen gegen die Werkautos von BMW und Ford haben würden. Die einzige Möglichkeit dennoch vorne mitzumischen, bestand darin, ein Auto zu bauen, das Leistung und Beständigkeit zu gleichen Teilen in sich vereint. Denn mit etwas Glück, so dachte Max Heidegger, würden sich die anderen Autos im harten Zweikampf «totfahren». So baute er einen BMW 2002, der bis dahin vor allem im Rallye-Sport Verwendung fand, mit einem 260 PS starken Heidegger Formel-2-Motor. Damit wurden die Möglichkeiten des Le-Mans-Reglements bis ans Limit ausgenutzt, sodass das Endprodukt mit einem serienmässigen BMW 2002 nicht mehr viel gemeinsam hatte. Daniël Brillat war von dem Auto begeistert und meinte, dass es sich fast wie ein Go-Kart fahren lässt. So stand dem Rennen in Le Mans nichts mehr im Wege.
Beim Rennen trat das ein, was Max Heidegger vorhergesehen hatte: BMW und Ford trieben ihre Autos bis an die Grenzen und darüber hinaus. Schliesslich mussten sie das Rennen vorzeitig beenden. Heideggers BMW lief hingegen wie ein Schweizer Uhrwerk und gewann seine Klasse. Die Sensation war geschehen. «Wir gingen als kleiner David nach Le Mans und kamen als glücklicher Goliath heim», beschrieb Max Heidegger das Gefühl in einem Interview mit dem «Vaterland»-Magazin «autofrühling».

Heidegger Replikat

Dieses Jahr startete ein Replikat des Siegers von 1975 in Le Mans. Marcus Mahy hatte die Idee, den BMW 2002 noch einmal über die Strecke zu hetzen. Für genaue Details über das Auto trat Mahy mit Max Heidegger in Verbindung und dieser erklärte sich bereit, die Originalpläne beizutragen, die auch 1975 verwendet wurden. Mit dem Bau wurde Norbert Engels beauftragt, der sich mit seinem Unternehmen in Deutschland darauf spezialisiert hat, hochwertige Bauteile für den historischen Motorsport zu entwi-ckeln und herzustellen. Mit viel Arbeit erschuf Engels die Nachbildung des 1975er BMW 2002, denn die Radkästen des Heidegger BMW waren einzigartig und mussten in Handarbeit rekonstruiert werden. Ebenso verhielt es sich mit dem Frontspoiler. Als kleine Zugabe steuerte Max Heidegger noch ein paar seiner Original-Sticker bei, sodass der neue BMW 2002 seinem Vorbild noch ähnlicher wurde.  

Le Mans Classic 2012

Lange Zeit war unklar, ob der BMW von Mahy und Engels überhaupt am Le Mans Classic teilnehmen darf. Als die offizielle Teilnehmerliste veröffentlicht wurde und der Wagen nicht darauf vermerkt war, machte sich Enttäuschung breit. Glücklicherweise erreichte Mahy mehrere Wochen später die Meldung, dass das Fahrzeug einen Platz auf der Reserveliste bekommen hat. Falls andere Wagen nicht am Rennen teilnehmen könnten, hätte der 1975er BMW 2002 die Chance, nachzurücken. Die Freude war gross, als bekannt wurde, dass das Fahrzeug die Qualifikation bestreiten darf.
Beim Event traten dieses Jahr 400 Autos gegeneinander an. Die einzelnen Wagen werden entsprechend ihres Baujahrs in sechs Plateaus verteilt, wobei alle Modelle aus den Jahren 1923 bis 1979 stammen mussten. Jede Gruppe bestritt drei Rennläufe, aus denen sich am Ende die Gesamtwertung ergab. Für Marcus Mahy und Norbert Engels, die zusammen als Fahrerteam mit dem 1975er BMW 2002 Heidegger Replikat im Startfeld 6 antraten, hätte das Wochenende nicht besser verlaufen können. Der Wagen lief optimal und so konnte das Zweierteam in der Kategorie «Index of Performance» der Autobaujahre 1972–79 den Sieg heimfahren. Dabei liessen sie Gegner wie den Porsche 911, den Ferrari 512 BBLM oder den Sauber C5 hinter sich. Max Heideggers Freude über diesen erneuten Erfolg seines ehemaligen Autos ist gross. Wer konnte schon damit rechnen, dass nach den anfänglichen Startschwierigkeiten abermals ein so gutes Ergebnis erzielt wird, ähnlich dem vor 37 Jahren. Bei Norbert Engels ist die Glücksgefühl ebenfalls riesig und er schreibt dazu auf seiner Homepage: «Unglaublich. Mit einem derartigen Erfolg haben auch wir nicht gerechnet!».

 
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