«Speed Badminton ist mein drittes Kind»
Michael Stampfli aus dem Aargau hat Speed Badminton in der Schweiz populär gemacht und den ersten Verein weltweit gegründet. Erfunden hat die neue Sportart ein Seemann, der leidenschaftlich gerne in der freien Natur Federball spielte.
Als Erfinder des Speed Badminton gilt der 61-jährige Bill Brandes aus Deutschland. Dem ehemaligen Seemann war Ende der 90er-Jahre Tennis zu schwer und zu teuer, Squash zu «indoor» und Badminton aufgrund des Windes unmöglich, draussen zu spielen. Da er letztere Sportart liebte, schnippelte er am Federball herum, beschwerte ihn mit Gewichten und versuchte alles Mögliche, damit er Badminton auch im Freien ohne Netz spielen konnte ? Speed Badminton war geboren. Bill Brandes? Idee fand bei einem potenziellen Investor Gehör, der daraufhin 2001 in Berlin die Speedminton GmbH gründete. Das Unternehmen produzierte das Zubehör und engagierte nationale Vertreter, welche die neue Trendsportart Speed Badminton ab sofort in der ganzen Welt vermarkteten.
Fussballschuhe gesucht, Speed Badminton gefunden
Zu dieser Zeit suchte Michael Stampfli aus Aarau im Internet nach Fussballschuhen für seinen Sohn und wurde auf ein interessantes Werbeinserat aufmerksam: Federball mit 290 Stundenkilometern ? «Den muss ich haben», dachte sich der zweifache Vater und bestellte sich ein Speed-Badminton-Set. Dieses testete er dann mit ein paar Kollegen im Garten bis spät in die Nacht, was kein Problem war, denn die Speeder leuchteten, wenn man ihnen sogenannte Speedlights einsetzte. Der damals 34-Jährige war auf Anhieb begeistert und erkudigte sich im Internet, ob es in der Schweiz Vereine gibt. Dabei stiess er auf das Mutterhaus der Sportart, rief in Berlin an und fasste aus persönlicher Überzeugung den Entschluss, Speed Badminton in der Schweiz zu etablieren.
Erster Verein weltweit in der Schweiz gegründet
Im Oktober 2004 gründete Michael Stampfli den ersten Speed-Badminton-Verein der Welt mit dem Namen Gekkos Aarau. Mit Untestützung des begeisterten Stampfli entstand nicht nur ein weiterer Speed-Badminton- Verein im Aargau, sondern auch in sieben weiteren Kantonen: Zürich (Speeders Zürich), St. Gallen (Nesslau-Speedies), Glarus (Linth Speeder), Graubünden (Grischa Speeders), Thurgau (Sunspeeder Kreuzlingen), Basel (Jumping Speeders) und Luzern (Speed Badminton Club Luzern).
2008 wurde der Dachverband Swiss Speed Badminton gegründet, den Michael Stampfli präsidiert. Die Schweiz nimmt eine führende Rolle in der Welt des Speed Badminton ein, sei es im Bereich der Turnierorganisation, in der Mitglieder-Akquisition oder im generellen Promoten der Sportart. Dieses Jahr findet am 16. und 17. November das 9. Swiss Open in Lenzburg statt, das von Speed- Badminton-Spielern aus der ganzen Welt besucht wird. Der Weltverband ISBO wurde anlässlich der ersten Weltmeisterschaft 2011 im Steffi-Graf-Stadion in Berlin gegründet. Mittlerweile gibt es 20 nationale Mitgliederverbände.
Grosse Motivation
In den letzten 10 Jahren fanden in der Schweiz über 150 Speed-Badminton-Events statt. Michael Stampfli ist sehr stolz darauf und hat noch lange nicht genug: Als nächstes möchte er Speed Badminton in der Süd- und Westschweiz bekannt machen. «Die Sportart ist einfach, schnell und macht Spass ? sie muss einfach etabliert werden», sagt er und lacht: «Speed Badminton ist sozusagen mein drittes Kind.» (hl)