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«Kettenreaktion mit fünfmal Freude»

Gestern startete die Weihnachtssternaktion 2011 von Einkaufland Liechtenstein. Seit über 50 Jahren gibt der Handel damit in der Vorweihnachtszeit den Kunden etwas zurück. Sven Simonis, Präsident von Einkaufland Liechtenstein, sprach mit der «Liewo» über die Neuigkeiten der Aktion und die Situation des Handels in Liechtenstein.

Herr Simonis, Weihnachten steht vor der Tür. Merken Sie schon etwas davon?

Sven Simonis: Natürlich sind wir mitten in den Vorbereitungen auf die Weihnachtszeit. Und hier darf die Weihnachtssternaktion von Einkaufland Liechtenstein nicht fehlen.

Ist die Aktion  ein «Alle Jahre wieder» oder gibt es Neuigkeiten?

Wir haben das Design der Karte überarbeitet. Die sperrige, grosse Karte wich einem handlicheren Format zum Klappen. Sie passt in jede Handtasche und so kann man die Sterne gleich vor Ort einkleben und muss sie nicht erst nach Hause bringen. In der Vergangenheit war es so, dass viele der Sterne auf diesem Weg verloren gingen. Man bewahrte sie in der Gelbörse oder der Tasche auf und vergass sie zum Teil wieder. Jetzt ist das Ganze praktischer angelegt.  

Wer schätzt die Weihnachtssternaktion mehr, die Kunden oder die Geschäfte?

Natürlich ist es für die über 100 teilnehmenden Geschäfte ein höherer Aufwand mit der Verwaltung der Weihnachtsterne, aber da das Angebot von den Kunden rege genutzt wird, haben am Ende alle etwas davon. 

Inwiefern?

Es ist eine Kettenreaktion, die fünfmal Freude macht:?Denn kauft man die Geschenke im Land, freut sich nicht nur der Beschenkte, sondern auch der Schenker, der eine Freude machen konnte. Zum Dritten kann man sich freuen, wenn man einen der tollen Preise gewinnen kann. Viertens haben nätürlich auf wir vom Handel etwas davon. Durch die Invesition ins Land erhalten die Konsumenten Arbeitsplätze, was den Angestellten Freude macht. Und am Ende kommt ein florierender Handel dann wieder dem Staat zugute, der durch florierenden Handel mehr Einnahmen erwirtschaftet. 

Und der Staat braucht bekanntlich Geld.

Gerade in der heutigen Zeit ein wichtiger Punkt, wenn es um den Standort Liechtenstein geht. Mit der Weihnachtssternaktion sagen wir auch den treuen Kunden danke. Mit einem Gesamt-Gewinnbetrag von über 200?000 Franken ist es ein grosser Teil, der den Kunden zurückgegeben wird. 

Sie liefern das Stichwort. Der Staat muss sparen und die Sparparolen erreichen allmählich auch den Konsumenten. Spüren Sie davon etwas?

Wir spüren das Sparen beim Konsumenten dahingehend, dass er sich für mehr Qualität entscheidet. Das heisst, eine grössere Investition tätigt, um länger etwas vom Produkt haben zu können. Das schon. Also ist es mehr ein Sparen durch längerfristige Investition als ein Sparen an der Qualität.

Das leidige?Thema starker Franken können Sie bestimmt schon nicht mehr hören.

Hier unterscheide ich in Liechtenstein zwei Arten von Konsumenten. Zum einen jene, die schon seit vielen Jahren in der EU einkaufen gehen, weil es preiswerter ist, und zum anderen die Überzeugungstäter, die wissen, warum sie in Liechtenstein einkaufen und investieren. Ein schwacher Euro tut hier nur sein Übriges. Ich glaube aber nicht, dass der schwache Euro für den Konsumenten ein neuer Faktor ist, der ihn zum alltäglichen Einkauf vermehrt ins Ausland treibt. Denn man darf nicht vergessen:?Was in den Geschäften nach wie vor erlebt werden kann, ist die Begegnung:?Läden sind ein gesellschaftlicher Treffpunkt. In grösseren Einkaufszentren bleibt dieser zwischenmenschliche Aspekt oft auf der Strecke, weil man bloss zum Einkaufen hingeht.

Welche Aktionen will Einkaufland Liechtenstein in den kommenden Monaten durchführen, um die Menschen vermehrt in die Liechtensteiner Geschäfte zu bringen?

Wir sind derzeit bestrebt, auch Nichtmitgliedern die Bezahlung mit dem Einkaufland-Gutschein schmackhaft zu machen und somit den Gutschein zu fördern. Es wäre von Vorteil, wenn wir im Land noch näher zusammenrückten. Der Gutschein ist da ein gutes Mittel. Ausserdem arbeiten wir an Massnahmen, dass der Konsument besser erkennt, welche Geschäfte Einkaufland Liechtenstein sind. 

Auch wenn man hier teurer einkauft als über der Grenze?

Es wird oft vergessen, dass wir bei uns höhere Löhne haben. Den Angestellten geht es finanziell sicher besser als anderswo. Wenn man bedenkt – gerade was den neuen Gesamtarbeitsvertrag ab 2012 angeht –, dass man bei uns als Ungelernter im Monat mit 3150 Franken Lohn beginnt und eine gelernte Kraft in Österreich nach drei Jahren Ausbildung gerade mal 1334 Euro im Monat verdient, muss man sich nicht fragen, warum man bei uns teurer einkauft – oder besser gesagt: mehr investiert. Man könnte es natürlich billiger haben, dann müssten aber die Löhne massiv runtergeschraubt werden. Das kann aber auch keine Lösung sein. Für diesen Wohlstand zahlt man halt auch einen Preis.

In Österreich kann man auch noch die Mehrwehrtsteuer holen.

Das ist richtig. Und die Frage, ob das für die heimische Wirtschaft fair ist, ist eine politische. Das ist gut für den Konsumenten, aber schlecht für den heimischen Handel. Und wer im Land Arbeitsplätze erhalten möchte, muss sich schon fragen, ob er lieber hier investiert oder das Geld über die Grenze trägt und somit eigentlich Dumping-Löhne fördert. (mw)

 

 

Persönlich

Sven Simonis, Jahrgang 1966 und wohnhaft in Vaduz, ist seit drei Jahren Präsident der Sektion Handel bei der Wirtschaftskammer Liechtenstein. Der Augenoptiker ist Inhaber des Simonis Sehcentrums im Vaduzer Städtle 1.  Teilnehmende Geschäfte und Details zur Aktion auf den Seiten 55 und 56.

Weitere Infos unter: www.einkaufland.li und www.sehcentrum.li

 

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