«Jetzt mache ich das, was ich immer wollte»
Unzählige Castingshows im Fernsehen belegen, was der Traum vieler Jugendlicher ist: Als professionelle Musiker wollen sie ihre Brötchen mit ihrem Hobby verdienen. Dass es dafür aber weit mehr braucht, als bloss talentiert zu sein, belegt das Beispiel von Wolfgang Frank. Bis er seinen Lebensunterhalt alleine mit seiner Musik bestreiten konnte, musste er viel Geduld und den nötigen Biss an den Tag legen. «Seit drei Jahren geht nun mein Traum auf und ich kann mich glücklich schätzen», erklärt der Vorarlberger.
«Der Stimmbruch tat weh»
Sein Talent wurde früh entdeckt: Schon in der Primar- bzw. Volksschule war er derjenige, der von der Musiklehrerin zur Präsentation aufgefordert wurde, wenn es für die Klasse darum ging, ein neues Lied zu lernen. «Ja, ich habe die Auftritte immer schon geliebt», gibt Frank zu, dass ihm die Musiklehrerin damit einen Gefallen erwies. «Sie war eine meiner ersten Förderinnen.» Unvergessen sind die folgenden Auftritte – zunächst alleine mit Gitarre und später an Schulfesten mit Band. Wolfgang Frank strebte früh eine Musikerkarriere an und tat auch viel dafür. «Musikunterricht an der Musikschule, Lektionen in Gesang und mit der Gitarre, all das half mir dabei, besser zu werden.» Er legte grössten Wert darauf, die Lehrer zu variieren und überall neue Impulse zu sammeln.
Als 15-Jähriger kam der Oberländer relativ spät in den Stimmbruch. «Das war für mich verheerend, dass ich nicht mehr singen konnte. Das hat tat richtig weh.“ Um musikalisch in Form zu bleiben, hat er weiterhin Fortschritte in der Beherrschung seiner Gitarre gemacht. Als Frank 17 wurde, suchte eine Band einen neuen Gitarristen, denn singen, gestand er, konnte er zu diesem Zeitpunkt nicht. «Beim Vorsspielen habe ich es dann mit Elvis probiert – überraschend war meine Stimme auch wieder da. Das war so ein Aha-Moment, für alle Anwesenden, denn es klang sehr gut. Ich freute mich wie ein kleines Kind, dass meine Stimme sich zurückmeldete.» Das war der Startpunkt der Musikerkarriere.
Die Musik hatte immer Priorität
Neben der Musik absolvierte Wolfgang Frank auch eine «bürgerliche» Ausbildung an der Hotelfachschule. «Natürlich muss man am Ende des Monats auch seine Rechnungen bezahlen. Ich tat mir mit Lernen immer leicht und die Schule war nie ein Problem», erklärt Frank. Als Bademeister, Fahr- und Skilehrer verdiente er seinen Lebensunterhalt. «Die Grundbedingung war immer, dass ich Zeit für die Musik habe, um mich hier weiterzuentwickeln.» Vor drei Jahren konnte er es sich endlich leisten, seinen Fahrlehrerberuf an den Nagel zu hängen, um sich voll und ganz auf die Musik zu konzentrieren. «Jetzt bin ich dort, wo ich hin wollte und kann das tun, was mir Spass macht», freut sich der Musiker über seinen Durchbruch.
Ein Star möchte der Vorarlberger aber nicht sein. «Wenn man nur noch die Anweisungen der Plattenfirma befolgen muss, bringt einem das irgendwann zum Punkt, an dem man Musik nur noch macht, um Geld zu verdienen. Ich möchte aber in erster Linie Musik machen und dabei Geld verdienen. Das ist ein himmelweiter Unterschied.» Denn mit der Freiheit, sich selbst vermarkten zu können, habe er weiterhin die Möglichkeit, seine Hobbys zu betreiben und sich selbst zu bleiben. «Das ist für mich das Wichtigste.»
Authentisches Erlebnis
Bereits als kleiner Junge ist er von der Musik in den Bann gezogen worden. Sein Grossvater stammt aus Trentino. «Hier war es bei jedem Familienfest üblich, dass jemand früher oder später die Gitarre auspackte und dass gemeinsam gesungen wurde. Es war eine herrliche Zeit.» Auch an seine erste «Performance» als Schüler kann er sich erinnern. «Mit einem umgedrehten Eimer und zwei Löffeln gab ich «Es war Sommer» von Peter Maffay zum Besten.» Dass damals die Lehrer lachten, dass ein Sechsjähriger «Ich war 17 und sie 31 ...» trällerte, war ihm egal. «Auch wenn ich die Texte noch nicht komplett verstand, war ich von Schlagern begeistert.» Diese Wurzeln hat Frank auch nicht vergessen, denn an seinen Auftritten covert er auch heute noch gerne die Oldies und Gassenhauer der Hitparaden der 70er- und 80er-Jahre. Dabei ist es ihm wichtig, dass sie nicht bloss nachgesungen werden. «Ich singe die Lieder immer so, wie ich sie schreiben würde.»
Jeder, der je einen Auftritt von Wolfgang Frank erlebt hat, weiss, dass das Energiebündel immer 100 Prozent gibt und dass alles live gespielt wird. «Für mich ist das eine Grundvoraussetzung, authentisch zu sein. Musik aus der Dose kommt für mich nicht in Frage», erklärt der Vollblutmusiker. Seine eigenen Lieder schreibt er auf Deutsch – auch das eine Frage der Glaubwürdigkeit: «Ich träume auf Deutsch, ich denke auf Deutsch, deshalb kann ich auch meine Gefühle und meine Botschaften in meiner Muttersprache am besten ausdrücken.» Und die Botschaften sind ihm wichtig. Deshalb ist die Musik von Wolfgang Frank und seiner Band auf die Stimme fokussiert.
Neues Album im Frühling
Seit Jahren überzeugt der Musiker mit seinen eigenen Songs in Rundfunksendern in Österreich, Deutschland und der Schweiz und konnte sich mit mehreren Titeln auf Platz 1 in den Hitparaden platzieren. 2009 brachte er das MGM Hotel in Las Vegas mit über 8000 Zuschauern zum Beben. 2010 spielte Wolfgang Frank mit seiner Band vor 30 000 begeisterten Musikfans und begleitete Künstler wie Francine Jordi, Jürgen Drews, Bernhard Brink und viele andere mehr. Als erster und bislang einziger Vorarlberger Musiker erhielt Frank in Frankfurt den Fachmedienpreis.
Seit einem Jahr arbeitet er mit seiner Band nun an seinem mittlerweile neunten Album, auf das er sich besonders freut. Mit dem Produzenten Mathias «Matze» Roska, der unter anderem auch Andreas Gabalier («I sing a Liad für di») und Nik P. («Ein Stern») produziert er in Berlin die neue Scheibe, die anders wird wie seine bisherigen Werke. «Wir nennen den Stil Softrock», erklärt Frank, der die Veröffentlichung im Frühling 2013 plant.
Grosses Konzert am 10. November
Kostproben der neuen Songs gibt es am kommenden Samstag im Sonnenbergsaal in Nüziders. Hier begeht Wolfgang Frank sein 20-jähriges Bühnenjubiläum. «Viele Freunde und Feinde haben mich jetzt dorthin gebracht, wo ich bin. Daher möchte ich ihnen alle ein Dankeschön aussprechen.» Auf die Besucher wartet ein spezielles Konzert, bei dem nicht nur die Vergangenheit eine Rolle spielen wird. «Natürlich gehört die Rückschau dazu, doch ich bin ein Mensch, der in der Gegenwart lebt und an die Zukunft denkt», erklärt der sympathische Sänger und Songschreiber.
Mit einer Multimediashow der Extraklasse und dem kompletten Repertoire wird er an diesem Abend seine Gäste unterhalten und – einmal mehr – für einen unvergesslichen Abend sorgen. (mw)
Steckbrief
Name: Wolfgang Frank
Wohnort: Mäder
Alter: Jung geblieben
Beruf: Musiker
Hobbys: Eishockey, Fussball, Musik
Leibspeise: Pizza und Pasta
Getränk: Apfelsaft gespritzt
TV-Vorliebe: Tatort
Lieblingsmusik: Country
Lektüre: Esoterik & Gesundheit
Ort: Agia Galini (Südkreta)
Stärke: Willenskraft
Schwäche: Beeinflussbarkeit und Grosszügigkeit
Kontakt: www.wfrank.at
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«Liewo-Porträt»