Ist das SMS vom Aussterben bedroht?
Am 3. Dezember 1992 wurde das erste SMS der Welt verschickt. Die Technologie, die hinter der Kurznachricht steckt, ist jedoch schon etwas älter: Sie wurde bereits vor 28 Jahren entwickelt. In Zeiten der digitalen Evolution ist das SMS also ein Urgestein, das sich lange halten konnte. Nun droht der herkömmlichen Kurznachricht jedoch das Aus.
Technisch überholt
Das SMS wurde zu einer Zeit eingeführt, als «mobiles Internet» und «Smartphone» noch Fremdwörter waren. Mit der 160 Zeichen langen Kurznachricht konnten per Handy schnell und unkompliziert Informationen ausgetauscht werden, und das schätzten viele Handybesitzer. Nun scheint es aber, dass die Kurznachricht an Beliebtheit verloren hat: Laut einer aktuellen Studie der Lischke Consulting halten rund 60 Prozent der Befragten das SMS für technisch überholt. Zudem sei es zu teuer und vor allem die Begrenzung auf 160 Zeichen wirke heute ziemlich antiquiert. Wieso auch sollte man sich im Zeitalter von mobilem Internet und riesigen Datenspeichern auch noch kurz fassen? Dass Handys früher nur 10 SMS speichern konnten und man deshalb sparsam mit Worten war, daran erinnern sich nur noch die Mittdreissiger.
Alternativen tun sich auf
Mit der Einführung des MMS im Jahr 2002 wurde das SMS zwar weiterentwickelt, doch den grossen Durchbruch schaffte dieses Format nicht. Eine wahre Konkurrenz für die Kurznachricht tauchte erst im Zuge des Smartphone-Booms auf. Die schon beim PC beliebten Instant Messenger wurden für die «klugen Handys» weiterentwickelt und erfolgreich als App eingeführt. So droht mittlerweile der traditionelle SMS-Dienst vom Internet-basierten «Mobile Messaging» abgelöst zu werden, denn Dienste wie «iMessage» oder «WhatsApp» haben sich als kostenlose Alternativen etabliert.
«iMessage» und «WhatsApp»
Besitzer eines iPhones, iPads oder iPod Touch dürfen dank iMessage so viel schreiben wie sie möchten. Über W-Lan oder mobiles Internet können unbegrenzt Textnachrichten verschickt werden – unter dem einzigen Vorbehalt, dass auch der Empfänger eines der oben genannten Geräte besitzt. Apples Kostenlos-Nachrichten können zudem auch Fotos, Videos, Ortskoordinaten oder Kontakte angehängt werden – auf Wunsch sogar alles gleichzeitig. Mit diesen Neuheiten lässt die iMessage das herkömmliche SMS weit hinter sich.
Wer ein Smartphone besitzt, das nicht aus der Apple-Werkstätte stammt, hat die Möglichkeit, auf diverse Apps zurückzugreifen, um sein Mitteilungsbedürfnis zu befriedigen. Eine der beliebtesten Anwendungen ist WhatsApp. Die App erlaubt den kostenlosen Versand von Mitteilungen und Bildern über das eigene Betriebssystem hinaus. Datenschützer kritisieren jedoch, dass das Programm auf das gesamte Adressbuch des Nutzers mitsamt Namen, Adressen und Telefonnummern Zugriff hat. Zudem hat WhatsApp in letzter Zeit mit teils massiven Sicherheitslücken auf sich aufmerksam gemacht. Das hält die Handybenutzer jedoch nicht davon ab, weltweit täglich über 10 Milliarden Nachrichten über diese App zu versenden.
Es gibt noch Hoffnung
Trotz der attraktiven Alternativen wird die SMS aber vielleicht doch nicht völlig aussterben. SMS-Flatrate-Angebote können die beliebte Kurznachricht noch am Leben erhalten. Zudem hat das SMS den Vorteil, dass es – unabhängig von einem bestimmten Smartphone oder einer bestimmten App – an jeden gesendet werden kann. Der Versand ist auch von überall her möglich, also auch ohne Internetverbindung.
Neben diesen Vorteilen eignet sich das SMS weiterhin hervorragend als Zahlungsmittel oder für die Buchung von Tarifoptionen. Des Weiteren werden auch in Zukunft Erinnerungsmeldungen und Veranstaltungshinweise über SMS versandt werden. (sb)