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Einer, der aus dem Vollen schöpft

Leander Schädler weiss, wie er Menschen von etwas überzeugen kann. Mit der nötigen Prise Humor und seinem Feingefühl für Menschen gelingt es ihm, auf sympathische Art und Weise sein Wissen über die Heimat zu vermitteln.

Auch wenn Leander Schädler keiner Gymnastikgruppe angehört, so stellte die Gymnaestrada in Dornbirn vor rund fünf Jahren sein Leben auf den Kopf. Da Liechtenstein an diesem Grossanlass Gastland war, wurden auch im Land sehr viele Besucher erwartet. So suchte die Organisation Liechtenstein Tourismus Aushilfen, die Busfahrten durch Liechtenstein begleiten sollten. «Als Voraussetzung wurden gute Englischkenntnisse sowie geschichtliches Interesse und Wissen genannt», erinnert sich Leander Schädler schmunzelnd zurück. Er nutzte die Chance, um seine Englischkenntnisse aufzufrischen und bewarb sich. So wurde er als einziger Mann angestellt und absolvierte diverse Trainingsfahrten und Kurse, bevor es so weit war und er die ersten Touristen durch seine Heimat führen durfte. «Es hat mir enorm gut gefallen», beschreibt Schädler heute den Eifer, der ihn gepackt hat.
Als die Verantwortlichen von Liechtenstein Tourismus auch nach der Gymnaestrada mit dem Triesenberger zusammenarbeiten wollten, willigte Leander Schädler freudig ein. «So bin ich, je länger ich dabei war, irgendwie immer mehr hineingerutscht», beschreibt er seinen Werdegang zum «LieGuide».

Stets seiner Berufung treu geblieben

Sein guter Draht zu Menschen sowie sein Wissensdurst machten es wohl aus, dass so viele Gäste begeistert mit dem Naturliebhaber sein Heimatland Liechtenstein erkunden wollten. Leander Schädler, der zu dieser Zeit noch sein Wein- und Spirituosengeschäft in Schaan führte, kommt ursprünglich aus dem Tourismusbereich. So absolvierte er in jungen Jahren die Hotelfachschule in Luzern, bevor er die Ausbildung zum eidgenössischen Marketingplaner machte. Nachdem Leander Schädler dann auch noch Weiterbildungen in Betriebs- und Führungspsychologie abgeschlossen hatte, half er bei seinem Bruder Arthur im Hotel Kulm in Triesenberg aus. Eigentlich war diese Hilfe nur für eine begrenzte Zeit angedacht, doch es kam ganz anders: «Aus diesem bisschen Aushelfen wurden schliesslich zwölf Jahre», lacht Schädler. Heute ist Leander Schädler immer noch mehr als nur zufrieden mit seiner beruflichen Situation. So arbeitet er die Hälfte der Zeit beim Ausländer- und Passamt, während er den Rest seiner straffen Woche als Reiseführer verbringt. «Es ist sehr angenehm für mich, beim Amt zu arbeiten, wo ich sehr nette Arbeitskollegen habe. Sie ermöglichen mir die nötige Flexibilität», führt Schädler aus.
Ein gutes Miteinander ist für Schädler in allen Belangen wichtig. Er sei ein richtiger Familienmensch, meint der stolze Vater von drei erwachsenen Söhnen ? und nicht zu vergessen zweifacher Grossvater von Lea und Hanna. «Für mich ist es zudem sehr beglückend, mit meiner Frau ein gemeinsames Hobby zu haben ? den Bergsport», beschreibt Leander Schädler den Jungbrunnen seiner Ehe. Eines schätzt er daran besonders: «Wir können so, trotz unregelmässiger Arbeitszeiten, auch unter der Woche miteinander die Natur geniessen.»

Gutes Allgemeinwissen vorausgesetzt

Heute ist Leander Schädler ein weitaus kreativerer Reiseführer als noch zu seinen Anfangszeiten im Bus. So organisiert und leitet er die unterschiedlichsten Aktivitäten in der Region ? von Vollmondwanderungen über Vorträge bis hin zu Führungen durch das Landtagsgebäude. «Es ist wie eine Kettenreaktion», erläutert Schädler, «mein Interesse wurde stets grösser und ebenso mein Wissen.» Neben einer Schatzsuche durch Liechtenstein gehört so auch eine Gourmetreise, welche durch die Restaurants in Vaduz führt, zu den Grundbausteinen des Touristenführers. Für Menschen aus der Region setzt sich der heimatverbundene Mann besonders gerne besonders ein. Bei der abenteuerlichen Wanderung «Auf den Spuren der Wilderer» verkleidet er sich themengetreu und wechselt gekonnt die Erzählperspektive ? auch wenn dies nicht immer ganz einfach sei und eine besondere Herausforderung für den «LieGuide» darstelle. Dieses Thema packte Schädler besonders, da der Ururgrossvater seiner Frau Margrit ein Wilderer und Schmuggler gewesen sei. Dessen Bild hängt heute noch im Landesmuseum und ist für Schädler ein wichtiger Ausgangspunkt für die Wanderung, deren Inhalte auf detaillierten Gerichtsakten beruht. So informiert Leander Schädler bei Tag und Nacht Vereine, Firmen und Schulen über die Geschehnisse rund um 1829.

Kreative Touren

Eine weitere beliebte Tour ist die geführte Wanderung entlang des Triesenberger Sagenwegs. Auch hier kann er sein schier unerschöpfliches Wissen rund um seine Heimat anbringen. «Ich versuche, die Führungen stets getreu meinem Leitsatz zu gestalten», erklärt Schädler. «Spannend, interessant und lustig müssen sie sein!» Eine durchaus ambitionierte Einstellung, denn Voraussetzung dafür ist nach Schädlers Erfahrung ein breit gefächertes Naturwissen, Kenntnis von Geschichte, Land und Leuten sowie die Kunst des fesselnden Erzählens. «Ist das Wetter schön, kann ich gut auf die geografische Lage eingehen. Doch auch wenn alles neblig ist, möchte ich davon berichten. Dann kommt es natürlich noch sehr viel mehr auf meinen Text an», beschreibt Schädler die Herausforderungen bei der Ausübung seiner Leidenschaft.

Liechtenstein-Safari für alle in Planung

Den roten Faden verlieren würde Schädler wohl nie an einem ganz bestimmten Ort: dem Landtagsgebäude. Als ehemaliger stellvertretender Landtagsabgeordneter und Mitglied in der parlamentarischen Versammlung beim Europarat freut er sich besonders, im Landtagsgebäude Führungen machen zu können.
Doch dies soll noch lange nicht alles sein. Leander Schädler ist ein Mann voller Tatendrang und unerschöpflicher Kreativität. Die Ideen, wie man Land, Leute und natürlich die Geschichte Liechtensteins spannend vermitteln kann, gehen ihm nicht aus. Er träumt aber nicht nur von seinen nächsten Aktionen, sondern setzt diese auch stets um. «Eine Liechtenstein-Safari mit kleineren Bussen gehört zu meinen nächsten Plänen», gibt Leander Schädler bereits einen kleinen Ausblick in die Zeit nach der Winterpause. Bis dahin kann er aber für Führungen im Landtagsgebäude und im Talgebiet sowie für Vorträge gebucht werden. (mp)

Steckbrief
Name: Leander Schädler
Wohnort: Triesenberg
Alter: 55 Jahre
Beruf: selbstständig und Kaufmännischer Angestellter
Hobbys: Bergsteigen, Skitouren, Natur und Geschichte
Leibspeise: «Chäsknöpfli» von meiner Frau
Getränk: ein gutes Glas Wein
Musik: Chorgesang
Lektüre: «Kriegszeiten» von Peter Geiger
Stadt/Land? Land
Sommer/Winter? Herbst
Ort: in den Bergen
Stärke: kann gut zuhören
Schwäche: Zu oft auf den letzten Drücker
Motto: Jeder soll nach seiner Fasson selig werden.
Kontakt: www.mein-lieguide.li

 

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