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«Die Wiga muss sich immer wieder neu erfinden»

Als 19-Jähriger war Paul Schlegel 1983 erstmals an der Wiga zu Gast. Von Anfang an war er vom Konzept überzeugt und engagierte sich früh. Aufgrund der hohen Messedichte in der Region möchte er auch in Zukunft auf eine engere Vernetzung der Messen setzen.

Man spürt bei Paul Schlegel gleich seinen Enthusiasmus, wenn er über die Wiga, aber auch über andere Messen spricht. Gerade im Online-Zeitalter gewinnen für ihn diese Veranstaltungen, an denen man persönliche ins Gespräch kommt, an Bedeutung. «Hier kann man in einer lockeren Atmosphäre handfeste Geschäfte machen und dabei auch das Ambiente geniessen», erklärt der Kantonsratsvizepräsident, der alle Ebenen der Messe kennt. Ob als Besucher an der Messe 1983, als Aussteller im Auftrag der Winterthur-Versicherung Ende der 80er-Jahre oder als Patronatsmitglied und jetzt als Messeleiter ? das Konzept von Messen im Allgemeinen und derWiga im Speziellen überzeugt ihn. «Jede Messe, ob Lihga, Wiga, Gehla,Higa oder die Dornbirner Messe ? jede hat ihre eigene Ausrichtung und ihr eigenes Flair.»

Vernetzung vorantreiben

Die Messen müssen sich in ihrer Ausrichtung und ihren Schwerpunkten immer wieder neu erfinden, damit man die Attraktivität erhöht. «Dabei haben Menschen wie Günther Wohlwend und Fritz Sprenger wertvolle Pionierarbeit geleistet, und dafür bin ich heute sehr dankbar.» Auf diesem gelegten Fundament baue man auch bei jeder Wiga aufs Neue auf und entwickle das Konzept weiter. Die Grundidee, dass sich Wirtschaft, Politik und Gesellschaft an einem Ort versammeln und dabei dasregionale Gewerbe kennen- und schätzen lernen, war die Grundidee. Dass heute vor allem auch das Rahmenprogramm und die Schwerpunkte der Messe den Puls der Zeit treffen muss, ist selbstverständlich. «Ein Beispiel: Früher haben die Männer die Frauen mit an die Messe genommen. Heute muss man auch den Frauen etwas bieten, damit sie ihre Männer davon überzeugen,gemeinsam an die Messe zu gehen. So ändert sich auch der Zeitgeist und die Messe mit ihm.»
Neben der Ausrichtung der Ausstellung, die alle zwei Jahre stattfindet, ist für Schlegel auch die Vernetzung zwischen den Ausstellungen entscheidend. Der Wissenstransfer sei dabei entscheidend. «Man spricht zwar geografisch verschiedene Zielgruppen an, aber die Messen ergänzen sich», so Schlegel, der sich insbesondere eine engere Zusammenarbeit mit der Lihga wünscht. «Denn wo», so fragt er rhetorisch, «liegen die Schnittpunkte näher beieinander als bei der Wiga und der Lihga?», lässt er durchblicken, dass er nach wie vor an engeren Kooperationen interessiert ist. Sowohl seine guten Kontakte zur Wirtschaftskammer Liechtenstein als auch seine Funktion als Präsident des Vereins Liechtenstein-Werdenberg zeigen auch seine Nähe zum Fürstentum und sein allgemeines Interesse am Land jenseits des Rheins.

In der Regionalplanung langfristig verankert

Dass die Wiga und die Lihga abwechslungsweise stattfinden, hält Schlegel für einen idealen Rhythmus. «Eventuell lässt sich aber auch ein Dreijahresrhythmus zwischen Lihga, Wiga und Siga (Sarganserland; Anm.) prüfen.» Denn der Aufwand, eine solche Messe zu organisieren, sei sehr hoch. «Nach der Wiga ist vor der Wiga und wir sind zwei Jahre lang nonstop damit beschäftigt», erklärt Schlegel, der neben seinem Tagesgeschäft bei der Schlegel Group auch politisch viel um die Ohren hat. Er mache das alles in der Überzeugung, dass er sich hiermit für eine gute Sache für die Region einsetze ? und das mit viel Freude. Als langjähriger Gewerbepräsident in Grabs liegt ihm nämlich das Gewerbe sehr am Herzen.
Mit der langfristigen Verankerung der Wiga in der Regionalplanung Werdenberg-Sarganserland mit einer mehrjährigen Leistungsvereinbarung sei ein wichtiger Meilenstein erreicht worden. Ausserdem lebe «eine Messe auch vom Ort, an der sie veranstaltet wird. Die Wiga gehört dorthin, wo sie seit Jahrzehnten durchgeführt wird», ist Schlegel überzeugt. «Bei anderen Messen hat es sich in der Regel auch nicht bewährt, wenn sich der Ort geändert hat.» An anderen Plätzen in derRegion wäre es zwar einfacher, zu wachsen, das spielt bei den Organisatoren aber eine untergeordnete Rolle. «Wichtig ist es nicht, dass wir ein unübersichtliches Ungetüm werden, sondern dass wir verhältnismässig wachsen können und die Atmosphäre dabei nicht vergessen.»

Immer wieder neue Ideen

Der zentrale Erfolgsaspekt einer Messe ist die Innovation. Die Messe, so Schlegel, ist wie das Wirtschaftstreiben selbst. «Man muss sich immer wieder neu erfinden. Dieses Jahr ist sein Motto: «Die Heimat kommt zusammen». Ein Beispiel dafür ist der Sicherheitsdienst, der neu persönlicher herüberkommt. «Statt den uniformierten Sicherheitskräften konnten wir ein 25-köpfiges Team von rüstigen Pensionisten gewinnen, das die Gäste im heimischen Dialekt begrüsst», erklärt Paul Schlegel. Das sei eine persönlichere Note als das Sicherheitspersonal rund um die Uhr. Beim Abendprogramm im Festzelt seien dann natürlich wieder die Profis für die Sicherheitzuständig.Und beim Programm(s. Box unten) habe man bewusst darauf geachtet, dass die Zielgruppe zwischen 4 und 99 Jahren optimal abgedeckt wird. «Unser Organisationskomitee besteht aus Menschen verschiedener Altersklassen, daher können wir die Interessen abwägen», erklärt Schlegel eines derErfolgsfaktoren der Wiga. Vom Schwinger-Schnuppertag für Kinder bis zum Seniorentag mit Lottomatch für die älteren Besucherist für jeden etwas dabei. «Man braucht eigentlich einen guten Grund, nicht an die Wiga zu kommen», schmunzelt Schlegel. Der neue Ansatz ist das Partyzelt mit täglicher Livemusik und das DJ Hüttenzauberzelt täglich mit Alpen-DJ Heiner und Events. Dastagesaktuelle Programm findet man immer auf der Website wiga-messe.ch.

«Euphorie statt Krise»

Auch dieses Jahr verzeichnet dieWiga bei den Ausstellern einen Anmelderekord. «Wir mussten einzelnen Ausstellern leider absagen. Also von Wirtschaftskrise kann hier nicht die Rede sein ? ich spüre eher Euphorie und Aufbruchstimmung in derRegion», so ein stolzer Messeleiter. (mw)

Persönlich
Paul Schlegel, Jahrgang 1964, war von 1980 bis 1987 bei der Migros Ostschweiz angestellt und wechselte danach ins Versicherungswesen (Winterthur Leben/Versicherungen). Seit 1999 ist er Inhaber der Schlegel & Partner AG (später: Schlegel Group AG). Die Schlegel Group AG hat heute 54 Mitarbeiter, Franchiser und Partner mit mehr als 14 Standorten in der Deutschschweiz, Tessin, Liechtenstein und weiteren Ländern.  Seit 2010 ist er Messeleiter der Werdenberger Industrie- und Gewerbeausstellung Wiga. Seit 1998 ist er im St. Galler Kantonsrat. Seine Schwerpunkte sind die Bereiche Wirtschaft und Sport. Im Juni wurde er zum Vizepräsidenten des Kantonsrats gewählt. Infos: www.schlegel-group.ch

 

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