Ausbaustopp trotz Wartelisten
In Liechtenstein wird die reguläre ausserhäusliche Kinderbetreuung grob in Kindertagesstätten, Kitas
genannt, und Tagesstrukturen aufgeteilt. In der Kita werden Kinder bis vier Jahre betreut, in der Tagesstruktur Kinder im Kindergarten- und Primarschulalter. In kleineren Gemeinden in Liechtenstein wie zum Beispiel Planken werden die unterschiedlichen Altersklassen gemeinsam betreut.
Geregelt oder spontan
Die ausserhäusliche Kinderbetreuung ist bis jetzt privatrechtlich geregelt, wird jedoch vom Land subventioniert. In Liechtenstein existieren zahlreiche Anbieter. Unter anderem auch solche, die spontane Stundenbetreuung anbieten wie zum Beispiel die Kinderoase. Die grösste Organisation ist jedoch der Verein Kindertagesstätten Liechtenstein, der seit 1990 vielen Eltern in verschiedenen Gemeinden eine vertraglich geregelte ausserhäusliche Kinderbetreuung bietet. Die «Liewo» hat mit der Geschäftsführerin Daniela Meier über die Veränderungen der letzten Jahre und aktuelle Herausforderungen gesprochen.
Unterschiedliche Bedürfnisse
Daniela Meier arbeitet seit 15 Jahren in der Geschäftsleitung des Vereins Kindertagesstätten Liechtenstein. In dieser Zeit hat sie viele Veränderungen miterlebt. «Früher war der Anteil Kinder mit Migrationshintergrund grösser in der Kita. Heute betreuen wir mehr liechtensteinische Kinder», erzählt Meier. Sie führt das darauf zurück, dass Migranten immer schon darauf angewiesen waren, dass beide Elternteile arbeiten können. Dass mittlerweile mehr Liechtensteiner Eltern ausserhäusliche Kinderbetreuung in Anspruch nehmen, sei aufgrund veränderter Bedürfnisse der Fall. «Heute möchten Frauen Kinder bekommen und arbeiten, was heute auch anerkannt ist», so Daniela Meier, die selbst ein zweieinhalbjähriges Kind hat.
Die Geschäftsführerin arbeitet 60 Prozent und bringt ihre Tochter in dieser Zeit in die Kita. Viele Frauen handhaben das so, weiss sie aus Erfahrung. Die meisten Kinder befinden sich nur Teilzeit in ausserhäuslicher Betreuung. Dass Frauen zu hundert Prozent arbeiten und die Kinder täglich in die?Kita bringen, sei eher selten.
Zu wenig Platz
Das Problem ist, dass es in Liechtenstein – genau wie im Werdenberg – zu wenig freie Betreuungsplätze für die grosse Nachfrage gibt. «Wir würden unser Angebot gerne ausbauen, können aber nicht, weil wir zurzeit nicht mehr Geld vom Staat bekommen», erzählt Daniela Meier. Die Regierung suche zurzeit selbst nach einer Lösung, um die ausserhäusliche Kinderbetreuung zu optimieren und zu finanzieren. Laut Meier müsste sich aber auch die Industrie vermehrt einbringen. «Die Hilti AG baut zum Beispiel dieses Jahr noch eine firmeneigene Kita.» Sie stellt die Räumlichkeiten zur Verfügung, der Verein Kindertagesstätten Liechtenstein das Personal.
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