Wissenschaftsbetrieb
Es ist aber noch nicht so lange her, dass sie begonnen haben, sich selbst auf einer wissenschaftlichen Ebene anzunähern. Bei den wichtigsten Meilensteinen dieser Selbstentdeckung war ich selbstverständlich persönlich anwesend und habe auch das eine oder andere Wort mit den Entscheidungsträgern gewechselt.
So war ich auch bei der Gründung des Liechtenstein Instituts am 15. August 1986 unter den Interessierten. Den Initianten war aufgefallen, dass sich ausländische Wissenschaftler lieber mit anderen Gegenständen als dem Kleinstaat Liechtenstein auseinandersetzen – mich mit meiner langjährigen Erfahrung hat ja niemand gefragt. Und selbst die Akademiker aus dem Land taten sich schwer, liechtensteinische gesellschaftspolitische Themen aufzugreifen. Zwar wurde die Zusammenarbeit mit Universitäten gesucht und das Land Liechtenstein sowie das Fürstenhaus stifteten einen wissenschaftlichen Preis. Doch eine strukturierte Auseinandersetzung mit liechtensteinbezogenen Themen gab es auf dem Niveau des Liechtenstein Instituts vor der Gründung – beziehungsweise vor dem Bezug der Räumlichkeiten im folgenden Jahr – nicht.
Dass es eine gute Sache ist, die Forschung über Liechtenstein zu intensivieren, wurde – und wird auch heute noch – von der Regierung unterstützt. Regierungschef Hans Brunhart erwartete vom Institut nicht nur einen Beitrag zur Bildungslandschaft Liechtensteins, sondern auch Einfluss auf das Engagement Einzelner. «Wenn durch das Liechtenstein Institut neue Initiativen für die wissenschaftliche Bearbeitung elementarer Fragen der Rechtswissenschaft, der Politikwissenschaft, der Wirtschafts- und Sozialwissenschaft und der Geschichte Liechtensteins entstehen, dann wird damit für die Arbeit aller eine neue tragfähige Grundlage geschaffen», sagte Brunhart an der Eröffnung des Instituts am 22. August 1987. (rb)
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300 Jahre Oberland mit Drago