Vetorecht ist Wort des Jahres in Liechtenstein
Vaduz. - In der ersten Hälfte des Jahres 2012 war das Wort Vetorecht sprichwörtlich in aller Munde. Eine Volksinitiative aus dem Kreis der Liechtensteiner Demokratiebewegung hatte verlangt, dass der Landesfürst oder sein Stellvertreter nach Volksabstimmungen nicht vom Vetorecht Gebrauch machen darf. Diese so genannte Vetorechts-Initiative hatte im In- und Ausland hohe Wellen geschlagen. Dies vor allem, weil die Fürstenfamilie angekündigt hatte, sich aus der Politik zurückzuziehen, sollte die Initiative angenommen werden. Die
Volksseele kochte in den Leserbriefspalten der Landeszeitungen über. Die Befürworter der Initiative wurden als Monarchieabschaffer beschimpft, die Gegner als unterwürfige Untertanen. Letztendlich wurde die Veto-Initiative anfangs Juli mit 76 Prozent Nein-Stimmen im hohen Bogen abgeschmettert.
Zum Unwort des Jahres 2012 wurde der Begriff «Demenzstrategie» gewählt. Im Februar 2012 hat die Regierung darüber informiert, dass sie eine Demenzstrategie für Liechtenstein erarbeitet. Aufgrund der allgemein höheren Lebenserwartung steigt die Zahl der Menschen, die an Demenz erkranken, stetig an. Die Jury erachtet das Vorgehen und die Massnahmen der Kampagne der Regierung als löblich, kritisiert aber die unpassende Namensgebung für das Projekt. Immerhin, durch die Auszeichnung zum Unwort des Jahres, wird die Demenzstrategie nicht so schnell in Vergessenheit geraten.
Der Satz des Jahres 2012 lautet «Ausländer haben eine Pufferfunktion» und geht auf einen Satz in der Forschungsarbeit des KOFL zum Thema «Ausländerbeschäf-tigung in Liechtenstein: Fluch oder Segen?» von Kersten Kellermann und Carsten-Henning Schlag zurück.
Die Liechtensteiner Wortwahl fand 2012 zum elften Mal statt und wird vom Internationalen Liechtensteiner Presseclub LPC unterstützt. Zusammenfassung:
Wort des Jahres 2012 in Liechtenstein
Vetorecht
Unwort des Jahres 2012
Demenzstrategie
Satz des Jahres 2012
«Ausländer haben eine Pufferfunktion»
Medienmitteilung des Jahres 2012
«Wäscheständer beschädigt» (PD)