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Tief empfundene Seligkeit

Die vorösterliche Meditation musikalisch umrahmt vom Vokalensemble «Lyra» aus St. Petersburg lockte am Mittwochabend zahlreiche Besucher in die Pfarrkirche Eschen. Darunter auch Fürstin Marie und Erbprinzessin Sophie.

Von Elisabeth Huppmann

Eschen. – Durch die vorösterliche Meditation, gestaltet von Pfarrer Adriano Burali und Cyrill Deicha von der russischen Kulturgesellschaft und musikalisch umrahmt vom Vokalensemble «Lyra» sollten die zahlreichen Anwesenden, «ihre alltäglichen Sorgen vergessen, die Augen schliessen und eine besinnliche Feier geniessen», lautete der Wunsch von Manfred Amann, einem der Organisatoren dieses besonderen Anlasses. Vor allem die qualitativ hochstehende Musik sorgte in den darauf folgenden eineinhalb Stunden für Besinnung und tief empfundene Seligkeit.
 
Profiensemble
 
Zur Vereinigung «Lyra» zählen etwa 25 Mitglieder. Alles ausgebildete Sänger, die teils als Solisten an Musiktheatern, teils als Gesangslehrer in St. Petersburg tätig sind. In kleinere Vokalensembles aufgeteilt, touren sie durch Europa, um mit ihren Konzerten die russische Chormusik zu verbreiten. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf den Gesängen der russisch-orthodoxen Kirche. Doch auch russische Volkslieder dürfen bei den Konzerten von «Lyra» nicht fehlen. 
 
Meditative Denkanstösse
 
Im Zuge der halbstündigen Meditation gaben Pfarrer Adriano Burali und Cyrill Deicha Denkanstösse zu Themen wie dem Kyrie, dem letzten Abendmahl, zu den Riten russisch-orthodoxer Gottesdienste und weiterer christlicher Traditionen. Das fünfköpfige Vokalensemble umrahmte dies mit geistlichen russischen Gesängen, die den Denkanstössen vor allem durch ihre getragenen Tempi und ihre ergreifenden Pianostellen noch mehr Tiefgang verliehen. 
 
Geistliche und weltliche Lieder
 
Nach einer kurzen Pause lud das Vokalensemble zu einem gut dreiviertelstündigen Konzert. Auch hierbei standen geistliche Lieder der russisch-orthodoxen Kirche aus dem 18.-20. Jahrhundert im Mittelpunkt. «Andenken an die Mutter Gottes» und «Lobe den Herrn meine Seele» von Pavel  Tschesnokow sowie eine Vater-Unser-Vertonung von Tschaikowski waren nur einige dieser Liedvorträge. Erläuternde Worte sprach hierzu Sergey Tupitsyn, der nicht nur für die Leitung des Ensembles verantwortlich war, sondern auch mit viel Humor durch das Programm führte. 
Den zweiten Teil des Konzerts bildeten russische Volkslieder, wie «Öffne das Gartentürchen» oder «Steppe, Steppe überall», in denen sich einzelne Stimmen solistisch präsentierten und dabei die Einzigartigkeit ihrer Stimmen unter Beweis stellten. Besonderes Highlight war dabei das Lied «Wetschernij swon» – Die berühmten Abendglocken – ergreifend dargeboten von Bassist Evgeny Cherniadiev. Nach lang anhaltendem Applaus verabschiedete sich das Ensemble mit einer berührenden Version von Brahms Wiegenlied. 
 
Lupenreine Perfektion
 
Tatiana Smantser, Olga Dudchenko, Vadim Smantser und Evgeny Cherniadiev unter der Leitung von Sergey Tupitsyn begeisterten bei ihren Darbietungen durch die schwebenden, lupenreinen Klänge, ihre einzigartigen Stimmentimbres und vor allem durch die ergreifenden Pianissimo-Stellen. All dies führte dazu, dass die charakteristische Wehmut der russischen Lieder sich vortrefflich entfalten konnte. Die stimmliche Perfektion und die glaubhaft dargebotenen geistlichen Lieder blieben auch beim Publikum nicht ohne Folgen. Es spendete nicht nur lang anhaltenden Applaus, sondern bedankte sich für diese aussergewöhnliche Besinnung mit Standing Ovations. 
 

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