Milch, bitte!

Im Film wurde die Bar auf den Namen «Korova» getauft. Stellt euch vor: Ich hab sogar extra den weiten Flug nach New York auf mich genommen, weil dort die legendäre «Korova» nachgebaut wurde. Und jetzt soll es so etwas auch in Vaduz geben! Nichts wie hin …

Tatsächlich. Das rote Dach des Pavillons, der auf dem Parkplatz unterhalb des Rathauses steht, sticht mir schon von Weitem ins Auge. In den rund 25 m2 grossen Pavillon passe ich natürlich nicht rein – abgesehen davon, dass sich schon viele Liechtensteiner an die Bar drängeln. Aber vielleicht erbarmt sich ja einer der Gäste und bestellt für mich ein leckeres Milchgetränk mit. Ich muss nur noch überlegen, was ich bestellen will. Denn ein kurzer Blick auf die Getränkekarte verrät mir, dass über 60 verschiedene Milchgetränke angeboten werden! Da muss ich erst überlegen …

Die ersten Milchbars, in denen nur nicht-alkoholische Getränke serviert wurden – entstanden Mitte der 1930er-Jahre. Besonders in den USA wurden aufgrund der Prohibition viele Milchbars eröffnet. In den 1950er- und 1960er-Jahren war das Interesse an Milchbars am grössten. So auch in Vaduz, wie der grosse Besucherandrang heute beweist.

So langsam werde ich wirklich durstig. Und nachdem ich mich schon seit Wochen in und durch Liechtenstein bewege, wissen die Leute, wer ich bin und fürchten sich nicht mehr vor mir. So kann ich mich beruhigt der Bar nähern. Die Leute nicken wohlwollend, im Wissen, dass ich alles genau begutachten will, um die Geschichte irgendwann erzählen zu können. So kann ich also einen Blick in das Innere erhaschen und sehe die unglaubliche Apparatekombination hinter dem Bartisch. Kühlschrank, Mischmaschine, Getränkemixer – alles, was es braucht, um Getränke herzustellen, denen Milch oder Rahm zugesetzt ist. Hmm …, für welches der 60 Getränke soll ich mich nun entscheiden? Ich habe die Qual der Wahl. Schliesslich wähle ich aber wie immer mit Bedacht. Und rufe:?«Ein Glas Milch, bitte!» (dv)

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