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Liechtensteiner Elf

Sogar Sepp Blatter, damals noch FIFA-Sekretär und sein Chef Joao Havelange waren am 9. März 1982 nach Balzers gekommen. Das Ereignis liess sich auch die heimische Prominenz nicht entgehen. Es war das erste offizielle Länderspiel der liechtensteinischen Fussballnationalmannschaft.

4500 Fans fanden sich auf der Balzner Rheinau für das Duell gegen die Schweizer Nationalmannschaft ein. Ich genoss das Spiel aus der Luft, weshalb mir das Gedränge um den Platz egal war. Ausser mir schwirrten nur ein paar Drachenfreunde aus der Schweiz herum, die sich das Spiel auch nicht entgehen lassen wollten.

Schon nach sechs Minuten jubelten diese über das erste Tor, nachdem die Schweizer engagiert losgelegt hatten. Ich nehme es vorweg: Briggers Tor war das einzige des Abends. In der ersten Hälfte hielten die Liechtensteiner Debütanten gut mit. Donath Marxer und Daniel Meier besassen Ausgleichschancen. Ebenso setzte sich Torwart Horst Marxer mehrmals gut in Szene. Um nicht immer nur meine Sicht zu schildern, lasse ich Regierungschef Hans Brunhart sprechen: «Ich bin Stolz über die vorzügliche Leistung unserer Mannschaft. Die erste Halbzeit konnte ja mehr als ausgeglichen gestaltet werden.» Nach der Pause wollten die Schweizer mehr zeigen und setzten das Heimteam stärker unter Druck. Umso schöner war es, dass die Liechtensteiner die Abwehschlacht ohne weiteren Gegentreffer überstanden. Und dies ohne Rainer Hasler, der damals für Xamax Neuenburg verteidigte.

Ein Höhepunkt für die einen, eine Pflichtaufgabe für die anderen: So könnte man das Spiel zusammenfassen. Denn das kurzfristig angesetzte Spiel hatte für die Schweiz nur einen Zweck. Nationaltrainer Wolfisberg brauchte den für den FC Zürich spielenden Gianpietro Zappa für das Länderspiel gegen Portugal am 24. März. Auf der Suche nach einem Ausweg, telefonierte er der UEFA, die ihm bestätigte, dass Liechtenstein als UEFA-Mitglied jederzeit Länderspiele bestreiten könne. Das entscheidende Detail aber war, dass ein von der UEFA gesperrter Spieler auch gegen Liechtenstein nicht spielen darf. So wurde die Premiere für Liechtenstein rasch organisiert. 1990, als die Schweiz ihr 500. Spiel austrug, fehlte der Vergleich mit Liechtenstein in den Annalen des Schweizerischen Fussballverbands. Mittlerweile wird er auf dessen Homepage aufgeführt. (sb)

«300 Jahre Oberland» mit DRAGO, der weise Drache - täglich in Ihrem Liechtensteiner Vaterland und auf Vaterland Online.

 

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