In einer Narrenhochburg
Landauf landab wird die Tradition gefeiert: Umzüge, Unterhaltungen, Maskenbälle und die Guggamusiken verwandeln das kleine Land in eine Narrenhochburg. Auch ich stürze mich jeweils ins Getümmel – natürlich verkleidet und zwar als Elefant. Alles andere würde man mir wegen meiner Grösse wohl kaum abkaufen.
Ja, ich gebe es zu! Ich bin ein grosser Gugger-Fan. Wild schwinge ich meinen Stoff-Elefantenrüssel zu den kakophonischen Klängen hin und her, wenn die Gugger loslegen. Gut kann ich mich an die Anfänge der Guggamusiken erinnern. Es ist noch gar nicht so lange her, als in einem Schaaner Keller, die Idee für die erste Guggamusik in Liechtenstein entstand. Es war 1970 als Elmar Risch seinen Keller in eine Bar umbaute. Bei der Einweihung fanden er und seine Freunde in einem alten Schopf alte, verstaubte Instrumente. Ich höre noch genau, wie sie laut lachend die Instrumente testeten. Kurzum wurden noch weitere Instrumente gekauft und sie bastelten das erste Kostüm zusammen.
Schaaner Guggamusig nannte sich diese närrische Gruppe. Ich weiss noch, wie sie am Umzug in Schaan für Aufsehen sorgte. Manch einer hielt sich zwar ab den lauten Tönen die Ohren zu, doch schon bald klatschten die Zuschauer im Rhythmus. Die Presse schrieb damals: «Besonderen Applaus gebührt der Schaaner Guggamosig, die mit melodiösem Lärm für Stimmung und Unterhaltung sorgte. Es müssen Athleten gewesen sein, denn das, was sie in den närrischen Tagen geleistet haben, sind Stunden, ja Tage schwerster Arbeit.»
Dann brach das Guggerfieber in Liechtenstein aus. Fast jede Gemeinde im Oberland bekam ihre eigene Guggamusik. Doch nicht überall waren diese Anfangs gerne gesehen. So kann ich mich gut erinnern, dass die Triesenberger ganz und gar nicht einsehen wollten, weshalb die Stille des Berges durch kakophonische Töne gestört werden sollte. Heute jedoch kann sich niemand mehr eine Fasnacht ohne Guggamusik vorstellen. (manu)
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300 Jahre Oberland mit Drago