Hier Radio Liechtenstein

Am liebsten höre ich Radio L, dann weiss ich auch immer gleich, was in Liechtenstein so los ist. Seit das Radio Ende des 19. Jahrhunderts erfunden wurde, hatte ich gehofft, irgendwann auch Musik und Nachrichten aus Liechtenstein empfangen zu können.

Im Jahr 1938 war es dann endlich soweit: «Hier ist Radio Liechtenstein», war auf der Frequenz 209,9 Meter zu hören. Und so setzte ich mich von acht bis neun Uhr abends vor meinen Empfänger und lauschte dem Programm, das der Sender bot. Manchmal musste ich meine Ohren dafür ganz schön spitzen, denn die Qualität war ziemlich schlecht. Aber so schlimm war das gar nicht, denn die meisten Lieder kannte ich nach ein paarmal Hören sowieso. Denn das Budget des Senders reichte nur für 20 Platten – die füllten gerade mal zwei Stunden Sendezeit. Dafür konnte man dazumal einfach im Studio im Haberfeld in Vaduz anrufen, wenn einem ein Lied besonders gefiel – wenn man Glück hatte, spielte der Moderator das Stück gleich nochmals.

Der liechtensteinische Radiosender schien dazumal aber nicht gerade unter einem guten Stern zu stehen. Nachdem die Streitereien darüber, wer den Sender betreiben durfte, endlich zu Ende waren, folgten auch schon weitere Stolpersteine. So brannte nach nur einem Monat ein Kondensator durch, und wenig später brachte ein heftiger Föhnsturm den Sendemast zu Fall. Das führte jeweils zu mehrtägigen Unterbrechungen.

Und das Liechtensteiner Radio war noch nicht lange auf Sendung, da gab es bereits die ersten finanziellen Probleme. Dass deswegen keine neuen Platten gekauft werden konnten, machte den Sender für die Hörer nicht gerade attraktiv. Und so wurde – zu meinem grossen Bedauern – der liechtensteinische Sender wieder eingestellt. Umso mehr geniesse ich es heute, rund um die Uhr Radio aus Liechtenstein geniessen zu können. (ah)

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