­
­
­
­

Ein Riese

Wenn jemand negativ aus der Reihe tanzt, bezeichnen Menschen diese Person als schwarzes Schaf. Zwar kennen wir Drachen diesen Ausdruck nicht, aber auch bei uns gibt es ab und an Drachen, die zum Leidwesen unserer Drachenehre negativ auffallen. Auf Guflina lebte einst solch ein Drache. Ich erinnere mich nur ungern:

Er lebte in einer Höhle und trieb auf den umliegenden Alpweiden sein Unwesen. Wenn er aus der Höhle kam, um mit einem schreckenerregenden Gröhlen seinen Hunger anzuzeigen, dann glühten seine Augen wie feurige Kohlen und aus seinem Rachen dampfte ein stinkender Atem. Igitt!!! Wenn er nicht so ein Ekelpaket gewesen wäre, hätte ich ihm glatt eine Packung Erfrischungsdragées zukommen lassen! Wie auch immer – erregt schlugen seine Flügel auf und nieder, sein Schuppenpanzer rasselte, wie wenn ein Haufen Steine übereinanderkollern würden und mit seinen unheimlichen Krallen riss er den Boden auf. Voller Mordgier peitschte er den langen, kräftigen Schwanz an die Felsen, dass faustgrosse Steine herunterflogen. Die «Berger» Bauern waren so verzweifelt und baten schliesslich den Riesen auf Guflina, der zur selben Zeit dort lebte, um Hilfe. Seine Arme waren Muskelbündel, so dick wie junge Tännchen! Und seine Haare umhüllten Haupt und Brust wie ein Pelz und sahen eher ergrauten Moosflechten als Menschenhaaren gleich. Der Riese hatte mit den Bauern Erbarmen.

In einer hellen Nacht machte er sich auf zu dem Drachen und warf ein paar Steine in die Höhle. Der gefrässige Viehräuber fauchte heraus und als er mit dem Kopf aus der Höhle war, stemmte sich der Riese an den Felsblock und warf ihn über den Rand hinunter auf den Schädel des Drachens. Das Untier heulte und es folgte ein Kampf, sodass die Schuppen nur so knirschten. Mit dem ganzen Kräfteaufwand brach der Riese dem Drachen schliesslich das Genick. Die Bauern versorgten den Riesen nach dem Kampf mit heilenden Alpenkräutern und eine Bauerstochter pflegte ihn bis zur Genesung. Für seine heroische Tat brachten ihm die Bauern jährlich ein geschlachtetes Schwein, einen Stotzen Butter und zehn Scheffel Maismehl. Unter den Menschen gilt diese Erzählung als eine Sage – nur Drache Drago erinnert sich, als wäre es gestern gewesen... (bfs)

«300 Jahre Oberland» mit DRAGO, der weise Drache - täglich in Ihrem Liechtensteiner Vaterland und auf Vaterland Online.

 

Schlagwörter

Lädt

Schlagwort zu Meine Themen

Zum Hinzufügen bitte einloggen:

Anmelden

Schlagwort zu Meine Themen

Hinzufügen

Sie haben bereits 15 Themen gewählt

Bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits

Entfernen

Um «Meine Themen» nutzen zu können, stimmen Sie der Datenspeicherung hierfür zu.

Wettbewerb
3x2 Tickets zum «Benefizkonzert zu Gunsten von SOLie!» zu gewinnen
Christ Andrews
vor 18 Stunden
Umfrage der Woche
Was sagen Sie zur geplanten «Revitalisierung» des Rheins zwischen Schaan und Eschen?
­
­