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Drago Ospelt verabschiedet sich

Seit Tagen fühle ich mich seltsam ? lange wusste ich nicht weshalb. Doch dann wurde mir bewusst, dass es der bevorstehende Neuanfang ist. In den vergangenen Wochen hatte ich einen geregelten Tagesablauf: Aufstehen, Flügelstrecken, Kaffee kochen, die Zeitungen studieren, einige News-Apps durchschauen.

Dann liess ich meinen Erinnerungen freien Lauf, büschelte alles in eine Anekdote und schickte diese dem «Vaterland». Davor hätte ich mir nicht vorstellen können, dass mein Erinnerungsvermögen dermassen gut ist. Aber auch etwas anderes wurde mir klar: Wenn man so vieles erlebt hat, will man auch darüber erzählen. Die vielen netten Rückmeldungen zeigen auch, dass ich meine Sache nicht schlecht gemacht habe.

Damit wären wir schon bei einer Hoffnung – oder sagen wir – einem Wunsch: Ich würde gern weiterhin von meinem Leben erzählen. Ob beim Radio, das ich schon seit 1938 in meiner Höhle gern hörte, in Form einer Autobiografie oder in einer Fernseh-Talk-Show – ich bin für alle Angebote offen. Da meine Interessen breit gefächert sind, könnte ich in jeder Runde mitreden. Ich interessiere mich für Gesang, Tanz und Malen, alles habe ich in Kursen gelernt, Sport – besonders Fussball und Skifahren –, Wandern, aber auch für wissenschaftliche Themen, wie sie am Liechtenstein Institut behandelt werden.

Auch Theateraufführungen und Konzerte besuche ich gern. Seit ich 1932 den ersten in Liechtenstein gezeigten Kinofilm gesehen habe, bin ich von Filmen begeistert. Aber auch im realen Leben scheue ich das Abenteuer nicht: Beim grossen Waldbrand 1985 in Balzers war ich ebenso dabei und hätte gern geholfen, wie ich mich 1971 mit den Frauen solidarisiert habe und mit ihnen durch die Vaduzer Strassen zog, um unsere Empörung über das abgelehnte Frauenstimmrecht kundzutun.

Aber ich habe auch mitgelitten mit den Liechtensteinern, wenn eine Hungersnot oder ein Rheinhochwasser ihnen das Leben schwer machte. Das Schicksal schweisst zusammen, sagt man, und so habe ich viele Menschen kennengelernt, die glücklicherweise mein wahres Ich hinter dem auf den ersten Blick bedrohlichen Äusseren erkannten. Doch bevor ich noch länger in Erinnerungen versinke, sollte ich mich von euch verabschieden und den neuen Lebensabschnitt planen. Auf Wiedersehen, euer Drago – vielleicht bald Drago Ospelt. (sb)

«300 Jahre Oberland» mit DRAGO, der weise Drache - täglich in Ihrem Liechtensteiner Vaterland und auf Vaterland Online.

 

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