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Die grosse Filmwelt

Schon seit vielen Jahren bin ich ein ganz grosser Kino-Fan. Ich muss mich zwar immer etwas umständlich in die letzte Reihe eines nicht ausverkauften Kinosaals schleichen, um dieser Leidenschaft frönen zu können.

Aber wenn ich erstmal im grossen Saal in den kuscheligen Stühlen sitze, durch die Dunkelheit von unangenehmen Blicken geschützt und einen grossen Becher Popcorn auf meinem Schoss – dann kann ich so richtig entspannen und die Welt ausserhalb des Kinosaals für zwei Stunden ganz vergessen.

Angefangen hat es mit meiner Kino-Leidenschaft vor ziemlich genau achtzig Jahren. Damals kam nämlich das erste Kino nach Liechtenstein, «Tonkino» nannte man das damals stolz. Schliesslich war es noch gar nicht so lange her, dass nur Stummfilme über die Leinwand flimmerten. Das Kino wurde in der Turnhalle in Vaduz eingerichtet, dort, wo heute die Parkgarage Marktplatz steht. Die Turnhalle wurde Samstag und Sonntag eigens für das Kino gemietet und Stühle reingestellt. Ganz so gemütlich wie die heutigen Kinos war es natürlich noch nicht, und von HD-Qualität waren die damaligen Filme noch weit entfernt. Aber das Kinoerlebnis war wirklich beeindruckend, handelte es sich doch um etwas Neues in Liechtenstein.

Der erste Film, der am 21. Mai 1932 in Vaduz gezeigt wurde, hiess «Der Kongress tanzt». Es war der erste grosse Musikfilm des deutschen Tonfilms, entsprechend gab es imposante Ballszenen zu sehen und das Tempo war für die damalige Zeit hoch – aber natürlich nicht vergleichbar mit den heutigen Actionfilmen. Damals litt ich zum ersten Mal so richtig mit den Personen auf der Leinwand mit. Ich versank mit der Hauptfigur Christel in den Boden, als sie dem russischen Zaren Alexander während des Wiener Kongress aus Versehen einen Blumenstrauss an den Kopf warf. Und ich freute mich anschliessend mit ihr, als er sich prompt in sie verliebte. Am Ende musste ich dann allerdings schnell eine Träne wegblinzeln, als der Zar nach der Flucht Napoleons von Elba schnell abreisen musste. Und ich schüttelte den Kopf, als Christel daraufhin bald Trost bei einem andern fand. Da sind die heutigen Happy Ends doch meist versöhnlicher – wenn auch weniger realistisch. Aber ich gehöre halt zu denen, die der Realität lieber entfliehen, wenn sie ins Kino gehen. (ah) 

 

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