«Das Lexikon hat mir beruflich den Weg gewiesen»
Was macht das Historische Lexikon zum Gewinn für jeden, der es besitzt?
Fabian Frommelt: Der grosse Nutzen des Historischen Lexikons liegt darin, dass das Grundwissen über die Geschichte des Landes und seiner Menschen in einer einzigen Publikation gesammelt ist. Man muss also nicht in x Büchern suchen, um Antworten auf Fragen zu finden, sondern kann alles im selben Buch nachschlagen. Durch die alphabetische Anordnung der in der Regel eher kurzen Artikel findet man rasch Orientierung. Die beiden Bände eignen sich aber auch, um ungezielt darin zu schmökern; jede und jeder dürfte auf die eine oder andere neue, spannende Geschichte stossen.
Wie sind Sie zum Historischen Lexikon gekommen?
Arthur Brunhart hat 1994/1995 an der Uni Zürich, wo ich damals studiert habe, zusammen mit Roger Sablonier ein Seminar zu «Liechtenstein im Mittelalter» durchgeführt. Daran konnte ich teilnehmen und dann auch als Autor Artikel für das Lexikon schreiben. Als später die Redaktion neu organisiert wurde, hatte ich das Studium abgeschlossen und konnte mich bewerben.
Was war der Schwerpunkt Ihrer Arbeit beim Lexikon?
Das veränderte sich im Lauf der Zeit. Zunächst standen die Überarbeitung der Artikelliste und dann besonders die Suche nach den Autorinnen und Autoren im Zentrum. Mit dem Eintreffen der Artikel verschob sich die Haupttätigkeit immer mehr zum Prüfen, Überarbeiten und Redigieren der Texte. Eine eher unangenehme Aufgabe war das Anmahnen der noch ausstehenden Artikel bei den säumigen Autoren. Als Redaktionsleiter hatte ich aber grundsätzlich mit allen Fragen zu tun, auch mit administrativen Dingen.
Haben Sie einen «Lieblingsartikel» im Lexikon?
Nein, einen einzelnen Artikel könnte ich nicht nennen. Es ist wohl eher die Vielfalt, die mir am HLFL gefällt. Herausheben kann man vielleicht die elf Gemeindeartikel. Sie sind, zusammen dem Überblick «Liechtenstein (Land)», die längsten Artikel. Einige Gemeinden besitzen ja sehr umfangreiche, mehrbändige Darstellungen ihrer Geschichte, zu anderen Gemeinden liegt sehr viel weniger vor. Im Lexikon ist nun die Geschichte aller Gemeinden überschaubar und nach einem einheitlichen Schema zusammengefasst. Berücksichtigt sind jeweils verschiedene Aspekte wie die Gemeindepolitik, Wirtschaft, Soziales, Kultur oder Kirche.
Was hat es für Sie bedeutet, beim Historischen Lexikon mitzuarbeiten?
Sehr viel. Das Lexikon hat mir beruflich den Weg gewiesen. Dass man als junger Historiker die Chance hat, bei so einem Werk Mitverantwortung zu übernehmen, ist eine liechtensteinische Besonderheit. Sehr schön war auch, dass man eng mit vielen, unterschiedlichsten Menschen zusammenarbeiten durfte, sowohl mit den Autoren und Beratern wie auch innerhalb der Redaktion. Das ist für Historiker leider nicht die Regel. (Interview: ehu)
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Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein