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Brückenbauer

Flüsse trennen und Brücken verbinden ? sofern man nicht fliegen kann. Als Wesen, das mit Flügeln gesegnet ist, bin ich eigentlich nicht auf Brücken angewiesen. Und spontan könnte ich nicht einmal alle Brücken zwischen Liechtenstein und der Schweiz aufzählen.

Aber jedes Mal, wenn mich meine Besorgungen nach Buchs führen, erinnere ich mich an den 24. September 1977. Wie sich damals vor 15 Uhr Autofahrer auf der Schaaner Zollstrasse freiwillig vor eine Schranke stellten. Denn jeder wollte der erste sein, der die an diesem Tag freigegebene Rheinbrücke befährt.

Doch diese selbsternannten Pioniere hatten ihre Rechung ohne die Verkehrspolizei gemacht: Wer kurz vor der offiziellen Eröffnung um 15 Uhr bei der Schranke wartete, wurde weggeschickt. Dafür rollte der Verkehr nach der Freigabe umso reibungsloser über die neue Brücke. Zwar war sie noch nicht ganz fertig – nur die nördliche Seite war befahrbar –, aber diese Hälfte war immer noch breiter als die Notbrücke daneben. Über 20 Meter ist die neue breit, über 120 lang und nicht zuletzt vierspurig. Bereits am Morgen fanden die Festlichkeiten statt. Begleitet von Musikkapellen aus Schaan und Buchs trafen die Bevölkerung und Vertreter der Politik der beiden Orte, des Kantons St. Gallen und Liechtensteins in der Mitte der Brücke zusammen. Neben den Ansprachen der Politiker und der Weihe durch die Pfarrer aus Buchs und Schaan gefielen mir auch die herzigen Vorträge der Schulkinder.

Aber wieso stand eigentlich die Notbrücke und weshalb wurde die Eröffnung der neuen sehnsüchtig erwartet? Dass die Gründe hierfür nicht allen bekannt sind, müsste ich wissen. Also, es geschah am 14. August 1970 kurz nach 17 Uhr. Liechtenstein war schon auf den Staatsfeiertag eingestellt, als die Rheinbrücke zwischen Schaan und Buchs in sich zusammenbrach. Es grenzte an ein Wunder, dass dieser Vorfall keine Todesopfer forderte. Denn zum Zeitpunkt des Einsturzes befanden sich nur drei Autos auf der Brücke: Eines konnte rechtzeitig wegfahren, eines kurz vor dem Sturz in die Fluten bremsen und eines stürzte ab. Beide Insassen wurden verletzt. Um diese wichtige Verbindung nicht zu unterbrechen, wurde bereits am 28. November die Notbrücke für den Verkehr freigegeben. Sie tat ihren Dienst bis zur Eröffnung der jetzigen Brücke und wurde im November 1977 gesprengt. (sb) 

 

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