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115 000 Gulden in die Zukunft investiert

Heute beginne ich meine Zeitreise am 22. Februar 1712, als die Grafschaft Vaduz für 290 000 Gulden in den Besitz des Fürsten Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein übergeht. Damit ist das Oberland wieder mit dem Unterland vereint.

Bereits 1699 ist nämlich die Herrschaft Schellenberg vom Fürsten für 115 000 Gulden gekauft worden. Die Oberländer mussten sich somit 13 Jahre lang gedulden, bis sie der Fürst von Liechtenstein vom total verschuldeten Grafen Jakob Hannibal III. von Hohenems ebenfalls für ein «Schnäppchen» erstand. Aber Hallo, liebe Oberländer! Nur weil ihr das Zweieinhalbfache von den Unterländern gekostet habt, müsst ihr euch nicht seit 300 Jahren wichtiger nehmen, als ihr seid!

Die Erhebung beider Gebiete zum Reichsfürstentum erlebt Fürst Johann Adam Andreas nicht mehr. Doch ihm ist es zu verdanken, dass das damalige «Kleinterritorium zwischen gräflichem Ruin und fürstlichem Prestigestreben» zu einem Land zusammengeschweisst wird, dessen Bewohner von Ruggell bis Balzers bis heute noch Liechtensteiner sind. Ihr solltet ihn sehen, den prächtigen Fürsten Johann Adam Andreas im Jahre 1712, wie er mit seiner weissen Perücke und in seiner roten Robe durch sein Gartenpalais in Wien schreitet. Nicht umsonst wird er «Hans Adam der Reiche» genannt. In den Jahren zuvor hat er die Verwaltung der Familiengüter reorganisiert und den Familienbesitz vergrössert. Er ist berühmt als barocker Kunstliebhaber und Mehrer der Kunstsammlungen. In Wien hat er die beiden Liechtenstein-Palais, das Gartenpalais und das Stadtpalais, erbaut.

Da gibt es doch verblüffende Parallelen mit Fürst Hans-Adam II. aus dem dritten Jahrtausend. Als «Hans Adam den Reichen» darf man ihn ganz sicher auch bezeichnen, hat er sich doch für das von ihm renovierte Gartenpalais sogar einen Schrank für 27 Mio. Euro geleistet. Und zurzeit steckt er 90 Mio. Euro in die Renovation des Stadtpalais. Und ein grosser Mehrer der Kunstsammlungen ist er auch. Solche Parallelen zu Beginn und zum Ende von 300 Jahre Oberland dürfen zu Recht gefeiert werden. Als Ausgleich zum Kaufpreis brauchen die Oberländer nun eine Million Franken weniger für ihre Festivitäten als 1999 die Unterländer. (güf)

Drago zu den Jahren 1699 - 1999

 

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