Wird in Triesen eine Schuluniform eingeführt?
Von Bettina Frick
Die Buben in Hemden und Krawatte, die Mädchen mit Bluse und einem Faltenrock – das ist das typische Bild einer Schuluniform. In solch traditionell altem Stil sieht die Triesner Elternvereinigung die Kledung dann aber doch nicht vor: «Wir stellen uns mehr ein einheitliches Poloshirt mit passendem Pullover in einer klassischen Farbe wie beispielsweise blau vor», sagt Sonja Kindle von der Elternvereinigung. Sie leitet das Projekt «Einheitliche Schulbekleidung» und ist gespannt, wie die Haltung der Eltern zu diesem Thema ist. Um diese zu erfahren, teilte die Vereinigung vor zwei Wochen Fragebögen unter den Eltern aus. Noch bis Freitag läuft die Umfrage und Sonja Kindle ist um jeden ausgefüllten Bogen froh: «Die Meinungen dazu sind uns sehr wichtig, schliesslich wollen wir die einheitliche Schulbekleidung nicht auf Biegen und Brechen einführen.»
«Kleidung lässt zu wünschen übrig»
Wie die Umfrage ausfallen wird, kann Sonja Kindle nicht einschätzen: «Ich höre Eltern, die sich klar für die einheitliche Schulbekleidung aussprechen; genauso kommen mir aber auch Meinungen zu Ohren, nach denen das Projekt deutlich abgelehnt wird.» Welche Meinung überwiege, werde sich nächste Woche zeigen. Für die Elternvereinigung aber ist klar: «Die Kleidung der Kinder lässt zu wünschen übrig.» Jeder, der wissen wolle, was genau sie damit meint, solle sich selbst einmal auf dem Pausenhof der Primarschule Triesen ein Bild machen.
Auch Jungs wollen Markenkleider
Wie bei den Eltern kommt das Projekt auch bei den Kindern sehr unterschiedlich an. Nach Einschätzung von Sonja Kindle stehen die Schüler der ersten bis dritten Primarschulstufe der einheitlichen Schulbekleidung offener gegenüber. «Schwieriger wird es in der vierten und fünften Klasse, wenn das Thema Mode interessant wird.» Und interessant wird es nicht nur bei den Mädchen: «Auch für die Jungs sind die Markenkleider heutzutage sehr wichtig.»
Sollte die Idee einer einheitlichen Schulkleidung in Triesen auf Wohlwollen stossen, werden sich nicht nur die Schüler umstellen müssen, denn selbstverständlich gilt der Grundsatz «alle gleich» auch unter Lehrern. «Spaghettiträger im Unterricht werden dann tabu sein – schliesslich sollen die Pädagogen ein Vorbild für die Schüler sein», sagt Sonja Kindle.
Schulamt nimmt noch keine Stellung
Die Elternvereinigung hofft, dass sich die Mehrheit der Eltern ihrer Meinung anschliessen wird. «Wird das nicht der Fall sein, ist das Projekt für die nächsten paar Jahre gestorben.» Wird es aber auf positive Resonanz stossen, wird die Elternvereinigung engagiert die nächsten Schritte angehen: «Ein erster Schritt wird sein, das Gespräch auf der Gemeindeebene sowie mit dem Schulrat zu suchen.» Dabei werden auch die Kosten ein Thema sein. Schliesslich sollen diese laut Sonja Kindle so tief als möglich gehalten werden. Auch das Schulamt müsse in die weitere Planung mit einbezogen werden.
Für Arnold Kind, stellvertretender Schulamtsleiter, ist es allerdings noch zu früh, zum Thema Stellung zu nehmen. Bislang sei vonseiten des Schulamts weder das Pro noch das Contra geprüft worden. Auch sei noch nicht geklärt, ob die Einführung einer einheitlichen Schulbekleidung rechtliche Schritte nach sich ziehen und die dementsprechende Verordnung beispielsweise abgeändert werden müsse. «Wir sind aber sehr gespannt auf die Ergebnisse der Umfrage und werden gegebenfalls reagieren», sagte Arnold Kind.