«Triesenberger sind stolz auf ihren Dialekt»
Herr Sele, Triesenberg ist flächenmässig die grösste Gemeinde des Landes. Wieso ist das so und wie kam es dazu?
Hubert Sele: Triesenberg blieb von Kriegswirren im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit weitgehend verschont. Das war mit ein Grund, dass Triesenberg etwas reicher war als andere Gemeinden. Die Triesenberger Walser hatten somit die Möglichkeit, Alpen zu kaufen und das Gemeindegebiet zu erweitern.
Triesenberg gilt als das Naherholungsgebiet von Liechtenstein schlechthin. Welche Sehenswürdigkeiten dürfen Besucher in Triesenberg auf keinen Fall verpassen?
Das kompakte, schöne Dorfzentrum mit dem Walsermuseums, dem unter Schutz stehenden Walserhaus, dem Rathaus und der Pfarrkirche mit dem Zwiebelturm ist immer ein Besuch wert. Sehenswürdig sind auch die Bergkapellen auf Masescha, im Steg und in Malbun. Für Naturliebhaber und Wanderer bieten die gepflegten Kulturlandschaften und die vielfältige Bergwelt einen Reichtum an «natürlichen Sehenswürdigkeiten». Meine Tipps: WalserSagenWeg, Fürstensteig, Höhenweg Gaflei–Sücka, Sesselbahnfahrt aufs Sareis, Fürstin-Gina-Weg Sareiserjoch – Pfälzerhütte.
Der Triesenberger Dialekt hat sich bis heute recht gut erhalten. Welche Bestrebungen unternimmt die Gemeinde, um den Walserdialekt für nachkommende Generationen zu bewahren?
Die meisten Triesenberger sind stolz auf ihren Dialekt und reden ihn selbstbewusst auch ausserhalb ihrer Heimatgemeinde. Das ist die wichtigste Voraussetzung für die Pflege des Dialekts. Und trotzdem: Jede Sprache wandelt sich über die Generationen hinweg. Das ist auch bei unserem Walserdialekt nicht anders.
Wie wird sich die Walsergemeinde Triesenberg in Zukunft weiterentwickeln?
Durch die zunehmende Ausdehnung und Verdichtung der Siedlungen im Tal wird Triesenberg als Wohngemeinde und als Naherholungsort der Region noch gewaltig an Bedeutung gewinnen. Das gleiche gilt für den Wintersport- und Ferienort Malbun. Fundamental wichtig ist, die Entwicklung so zu lenken, dass Triesenberg seinen dörflichen Charakter sowie die Wohn- und Lebensqualität erhalten kann und trotz der vielfältigen Freizeitnutzungen die Natur- und Landschaft geschont bleibt. (Interview: lb)
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