Triesenberg: Leben, wo andere Ferien machen
Von Stefan Lenherr
Der Unterschied zu anderen Liechtensteiner Gemeinden ist in Triesenberg kaum sichtbar, dafür umso besser hörbar. Der Walser Dialekt ist die herausragendste Triesenberger Besonderheit und sorgt für eine ganz spezielle Verbindung zwischen den Dorfbewohnern, die stolz sind auf ihre Wurzeln. Da wird es keinen verwundern, wenn es anlässlich des internationalen Walsertreffens am «Bärg» hoch hergehen wird. «Darauf freuen wir uns sehr. Das wird das Highlight des Jahres», so Vorsteher Hubert Sele.
Seit gegen Ende des 13. Jahrhunderts Walser, vermutlich von der Mutterkolonie Davos aus, nach Triesenberg übersiedelten, hat sich viel getan hoch oben über dem Liechtensteiner Tal. Wie in den anderen Gemeinden auch hat der Wohlstand Einzug gehalten, die Landwirtschaftsbetriebe verschwanden immer mehr aus dem Dorfbild. Triesenberg hat sich vom Bauerndorf zur Wohngemeinde gewandelt und sich als Ferienort weit über die Landesgrenzen hinaus einen Namen gemacht.
«Da leben, wo andere Ferien machen», lautet denn auch der Slogan der Gemeinde. Die meisten Triesenberger verdienen ihre Brötchen im Tal, doch auch das örtliche Gewerbe bietet einige Arbeitsplätze und berufliche Perspektiven für Jugendliche. «Damit das auch so bleibt, sind wir stets besorgt, den Standort Triesenberg für das Gewerbe attraktiver zu machen», sagt Sele.
Dorfcharakter bewahrt
Zwar wird Triesenberg wohl nie zum grossen Industrie-, Gewerbe- und Dienstleistungstandort werden, das ist aber auch gar nicht das, was man anstrebt. Vielmehr ist man stolz darauf, dass trotz der grossen Veränderungen in den vergangenen Jahrzehnten der dörfliche Charakter bis heute bewahrt werden konnte.
In Triesenberg kennt fast jeder jeden, das «Du» ist hier noch selbstverständlich. Obwohl die flächenmässig grösste Gemeinde Liechtensteins, trifft man sich fast täglich, dank des Dorfzentrums, das sich auch wirklich so nennen darf.
Auf engstem Raum befinden sich Post, Bank, Saal, Museum, Rathaus und der Dorfladen. Demnächst wird zudem das lang ersehnte Altenwohnheim eröffnet, das es den betagten und pflegebedürftigen Triesenbergern ermöglicht, ihren Lebensabend dort zu verbringen, wo sie heimisch sind. Einen grossen Wunsch konnte die Gemeinde auch den örtlichen Vereinen erfüllen, indem sie den Sportplatz «Leitawis» durch einen Trainingsplatz für den Fussballklub sowie einen Festplatz erweiterte.
Von grosser, auch nationaler Bedeutung war zudem die Realisierung des Malbuner Bahnenprojekts, dank dem der Wintersportort dank modernster Anlagen an Attraktivität gewinnen konnte.
Chance im Tourismus
Das Naherholungs- und Wintersportgebiet Malbun wird die Gemeinde auch in Zukunft noch des Öfteren beschäftigen. Mit dem geplanten Grossprojekt «Val Bun» will man das Dorf im Dorf für die Anforderungen der Zukunft rüsten und es für Touristen aus nah bis fern noch anziehender gestalten. So soll beispielsweise das Zentrum vom Verkehr weitestgehend befreit und die bestehende Infrastruktur ausgebaut werden.
Denn vor allem in einem guten, qualitätsvollen Tourismus sieht Triesenberg seine Chance. Die Pendlergemeinde ist froh um jeden Arbeitsplatz. Und wenn es dem am Tourismus hängenden Gewerbe gut geht, profitieren auch alle anderen davon.
Schlagwörter
-
Liechtensteins Gemeinden
-
Malbun