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«Man diskutierte, bis man eine Lösung hatte»

Alfons Schädler, ehemaliger Vorsteher der Gemeinde Triesenberg, erzählt, wie das tägliche Leben in seiner Jugend in Triesenberg ablief und meint, dass der Film «Ludmilla» ein fast realistisches Zeitzeugnis der vergangenen Tage in Triesenberg darstellt.

Triesenberg. – Als Alfons Schädler im Kindes- und Jugendalter war, waren die Umstände und Verhältnisse der Triesenberger Bevölkerung noch viel einfacher, bescheidener und auch ärmlicher. Der ehemalige Vorsteher von Triesenberg, der von 1966 bis 1987 die Geschicke der Gemeinde lenkte, wurde im Jahre 1929 geboren. Die damaligen Schul- und Bildungsangebote waren um einiges vereinfachter als heute. In die Schule gingen die Schüler zu Fuss. Auch jene Schüler, die nach Vaduz ins Marianum gingen, mussten von Triesenberg zu Fuss zur Schule. Alfons Schädler erinnert sich, dass sich im Winter jeweils die Schlitten vor der Volksschule in Triesenberg stapelten. Sommerferien hatten die Kinder von Anfang Juni bis Ende September, damit die Buben den Sommer über als Hüterbuben auf die Alp konnten. «Ich war 1940 und 1941 auf der Alpe Rauz und von 43 bis 45 auf der Alpe Tiefensee als Hüterbub tätig. Auch zu Hause mussten wir in der Landwirtschaft tatkräftig mithelfen», erzählt Alfons Schädler.
Wie es damals üblich war, musste die ganze Familie auf dem Feld anpacken, im Frühjahr wurden die Magerheuwiesen geräumt und im Sommer das Heu eingebracht. Freizeit war damals ein Fremdwort. «Als ich jung war, gab es weder Fussballplatz noch Fussballklub. Wenn wir einmal freie Zeit hatten, dann spielten wir im Steg ‹Saulocha›». Bei diesem damals allseits beliebten Spiel galt es, einen beliebigen Gegenstand aus Metall in eine bestimmte Position zu bringen. Ein anderer Zeitvertreib war vor allem das Jassen.

Ein Leben wie im Film Ludmilla

Als im Jahre 1958 der Film «Ludmilla – Kinder der Berge» in Triesenberg und Vaduz verfilmt wurde, stand Alfons Schädler bereits im Berufsleben und baute gerade sein eigenes Haus auf Jonaboda. «Der Film Ludmilla zeigt, wie bescheiden und karg die damaligen Verhältnisse im Bergdorf waren. Die meisten Männer arbeiteten als Hilfsarbeiter, Maurer, Gisper, Älper oder Bauern.» Ludmilla ist in etwa ein Zeitzeugnis vom Liechtenstein der 40er-Jahre. Um die Haushaltskasse ein wenig aufzustocken, sammelten die Frauen Heidelbeeren oder Himbeeren im Alpelti und verkauften diese anschliessend im Villenviertel von Vaduz. Zudem konnte eine beachtliche Anzahl von Familienvätern durch die Ausführung von Notstandarbeiten seitens des Landes und der Gemeinde in den 30er-Jahren das nötige Geld für die Ernährung ihrer Familien verdienen. Zu diesen Arbeiten gehörten beispielsweise die Erstellung des Kanals von Balzers bis Ruggell, die Riet-Drainage, die Erstellung der Strasse von Silum nach Bärgella über das «Färchaegg» sowie diverse Weideräumungsarbeiten auf verschiedenen Gemeindealpen.

Treffpunkt Kirchenplatz

Der Treffpunkt der Bevölkerung war der Kirchplatz am Sonntag nach der heiligen Messe. «Der Weibel verkündete jeden Sonntag die Bekanntmachungen aus der Gemeinde und dem Land sowie Neuigkeiten aus der Verwaltung.» Die Kommunikation zwischen den Leuten war früher noch anders als heute. «Man besprach seine Probleme, Nöte und Sorgen gemeinsam. Die Bauern beispielsweise diskutierten zusammen, bis sie eine Lösung fanden.» Man traf sich aber auch in den Vereinen, der Harmoniemusik, dem Männergesangsverein oder im Frauenverein. Die Jugendlichen kamen in der Jungmannschaft zusammen, um gemeinsam zu diskutieren. Aber auch Vortragsreihen wurden in der Jungmannschaft abgehalten.
Auch der Skiklub war damals ein interessanter Verein für die heranwachsende Jugend der Gemeinde Triesenberg. Wurden durch diesen nebst Kursen auch Versammlungen, Skitouren, Ausflüge und Veranstaltungen durchgeführt. (lb)

 

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