Waadt mit zusätzlichen Prämienverbilligungen
Der Waadtländer Staatsrat Pierre-Yves Maillard (SP) präsentierte am Dienstag eines seiner Leitprojekte: die Plafonierung der Krankenkassenprämien entsprechend dem Einkommen. Dies stellt laut Maillard einen echten Paradigmenwechsel dar.
Das zusätzliche Engagement des Kantons bei der Prämienverbilligung geht auf die Unternehmenssteuerreform III zurück, welche die Waadtländer Stimmberechtigten im März 2016 mit 87,12 Prozent Ja-Stimmen angenommen haben. Neben der Steuersenkung für Unternehmen sah die Vorlage ein Ausgleichspaket zur Stärkung der Kaufkraft von Familien vor.
Besser als Steuersenkungen
2013 erhielten in der Waadt fast 190'000 Personen Prämienverbilligungen. Nach Schätzungen des Kantons könnte diese Zahl 2019 auf maximal 310'000 steigen. Somit werden künftig zwischen 36 und 39 Prozent der Versicherten Zuschüsse an die Krankenkassenprämien erhalten.
Eine Familie mit zwei Kindern und einem Jahreseinkommen von 90'000 Franken, die in der Stadt Lausanne heute beispielsweise 1080 Franken Prämien pro Monat zahlt, erhält derzeit keinerlei Unterstützung. Ab dem 1. September dieses Jahres wird diese Familie zunächst 180 Franken monatlich an Unterstützung bekommen, ab 2019 wird sich der monatliche Beitrag in diesem Beispiel auf 330 Franken erhöhen.
Damit wird der Prozentsatz des Einkommens, den diese Familie für die Krankenkassenprämien auslegt, von derzeit 14,4 Prozent auf zwölf und schliesslich auf zehn Prozent reduziert.
Diese Politik habe natürlich ihren Preis, räumte Maillard ein. Der Kanton rechnet mit jährlich zwischen 50 und 60 Millionen Franken. Diese Beträge sind etwas höher als die ursprünglichen Schätzungen.
Für Maillard ist das politische Ziel aber erreicht. Es gehe darum, die Situation der Menschen konkret zu verbessern, insbesondere diejenige des Mittelstandes, sagte er. Dies könne mit gezielten Massnahmen viel besser erreicht werden als mit Steuersenkungen, die vor allem die höheren Einkommen begünstigten.
Als Beispiel für Genf
Den Kanton Waadt als Beispiel genommen haben sich Genfer Linksparteien. Sie verlangen mit einer kantonalen Volksinitiative, dass in ihrem Kanton die Krankenkassenprämien Haushalte nicht mit mehr als 10 Prozent des Einkommens belasten sollen. Die Initiative wurde im März eingereicht.
Auch auf eidgenössischer Ebene gibt es Bestrebungen, die Last durch die Prämien zu lindern. Die CVP-Delegierten beschlossen im Frühjahr eine Initiative, um das Wachstum der Prämien zu bremsen. Die Prämien sollen nicht stärker steigen als die Gesamtwirtschaft und die Löhne wachsen. Ab Herbst sollen Unterschriften gesammelt werden.
Die Delegierten der SP beschlossen ihrerseits im Sommer 2017, einen Text für eine "Prämien-Entlastungs-Initiative" ausarbeiten zu lassen. Dieses Volksbegehren soll verlangen, die Prämienlast auf 10 Prozent des Haushaltseinkommens zu beschränken. (sda)
Schlagwörter
-
Krankenkassenprämien
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben
Kleines Vademecum für Kommentarschreiber
Wie ein Kommentar veröffentlicht wird – und warum nicht.
Wir halten dafür: Wer sich an den gedeckten Tisch setzt, hat sich zu benehmen. Selbstverständlich darf an der gebotenen Kost gemäkelt und rumgestochert werden. Aber keinesfalls gerülpst oder gefurzt.
Der Gastgeber bestimmt, was für ihn die Anstandsregeln sind, und ab wo sie überschritten werden. Das hat überhaupt nichts mit Zensur zu tun; jedem Kommentarschreiber ist es freigestellt, seine Meinung auf seinem eigenen Blog zu veröffentlichen.
Jeder Artikel, der auf vaterland.li erscheint, ist namentlich gezeichnet. Deshalb werden wir zukünftig die Verwendung von Pseudonymen – ausser, es liegen triftige Gründe vor – nicht mehr dulden.
Kommentare, die sich nicht an diese Regeln halten, werden gelöscht. Darüber wird keine Korrespondenz geführt. Wiederholungstäter werden auf die Blacklist gesetzt; weitere Kommentare von ihnen wandern direkt in den Papierkorb.
Es ist vor allem im Internet so, dass zu grosse Freiheit und der Schutz durch Anonymität leider nicht allen guttut. Deshalb müssen Massnahmen ergriffen werden, um diejenigen zu schützen, die an einem Austausch von Argumenten oder Meinungen ernsthaft interessiert sind.
Bei der Veröffentlichung hilft ungemein, wenn sich der Kommentar auf den Inhalt des Artikels bezieht, im besten Fall sogar Argumente anführt. Unqualifizierte und allgemeine Pöbeleien werden nicht geduldet. Infights zwischen Kommentarschreibern nur sehr begrenzt.
Damit verhindern wir, dass sich seriöse Kommentatoren abwenden, weil sie nicht im Umfeld einer lautstarken Stammtischrauferei auftauchen möchten.
Wir teilen manchmal hart aus, wir stecken auch problemlos ein. Aber unser Austeilen ist immer argumentativ abgestützt. Das ist auch bei Repliken zu beachten.
Wenn Sie dieses Vademecum nicht beachten, ist das die letzte Warnung. Sollte auch Ihr nächster Kommentar nicht diesen Regeln entsprechen, kommen Sie auf die Blacklist.
Redaktion Vaterland.li
Diese Regeln haben wir mit freundlicher Genehmigung von www.zackbum.ch übernommen.