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Ohne Tarmed-Korrektur noch höhere Prämien

Ohne Korrekturen beim Ärztetarif Tarmed würden die Krankenkassenprämien noch stärker steigen. Laut Gesundheitsminister Alain Berset hätte die Standardprämie im Schnitt um mindestens 5 Prozent aufgeschlagen.

Der Bundesrat hat im August beschlossen, den Tarmed anzupassen. Die erwarteten Kosteneinsparungen belaufen sich auf rund 470 Millionen Franken. Bei der Berechnung der Gesundheitskosten wurden die Einsparungen bereits berücksichtigt, wie Berset am Donnerstag vor den Bundeshausmedien erklärte.

Die Gesundheitskosten stiegen nach Angaben des Krankenkassenverbands santésuisse letztes Jahr um 3,8 Prozent. Gründe sind vor allem die Alterung der Bevölkerung, der medizinische Fortschritt und zusätzlich erbrachte, aber nicht immer gerechtfertigte Leistungen. Dass die Prämien nächstes Jahr um 4 Prozent und damit etwas stärker ansteigen als die Kosten, hat laut Berset zwei Gründe.

Einige Kassen haben in den letzten Jahren zu günstige Prämien angeboten. Ihre Reserven sanken dadurch unter das gesetzlich vorgesehene Minimum. Diese müssen nun wieder aufgebaut werden, was sich in teureren Prämien niederschlägt. Ein weiterer Grund ist der Nachholbedarf bei den Prämien. Einige Kassen müssen diese wieder auf ein kostendeckendes Niveau anheben.

"Alle Akteure in der Pflicht"

Berset erinnerte an die verschiedenen Bemühungen des Bundesrats, den Kostenanstieg im Gesundheitswesen zu bremsen. Bei den Medikamentenpreisen hätten bereits 600 Millionen Franken eingespart werden können, weitere 240 Millionen Franken kämen in den nächsten Jahren hinzu.

Die Regeln für die Zulassung neuer Ärzte und die Anstrengungen bei der Qualität sollen ebenfalls kostendämpfend wirken. Die Haushalte werden durch zusätzlich verbilligte Kinderprämien und günstigere Prämien für junge Erwachsene entlastet. Dies wirkt sich aber erst ab 2021 auf die Prämien aus. Zudem sucht eine Expertengruppe nach möglichen Einsparungen.

"Wir werden die Anstrengungen gegen das Kostenwachstum verstärken - dort, wo wir es können", sagte Berset. Doch der Gesundheitsminister sieht nicht nur die Regierung und das Parlament in der Pflicht. "Alle Akteure müssen dazu beitragen, dass die Kosten des Gesundheitswesens unter Kontrolle bleiben", betonte er. (sda)

 

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