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Der Dalai Lama besucht die Schweiz

Das Tibet-Institut in Rikon ZH feiert am Wochenende seinen 50. Geburtstag und erwartet einen hohen Gast: Der 14. Dalai Lama reist zu den Feierlichkeiten ins Zürcher Tösstal.
Buddhistische Mönche legen am 29. Juli 1967 den Grundstein zum klösterlichen Tibet-Institut in Rikon im Tösstal. (Archivbild)
Buddhistische Mönche legen am 29. Juli 1967 den Grundstein zum klösterlichen Tibet-Institut in Rikon im Tösstal. (Archivbild) (Bild: KEYSTONE/STR)

Das Tibet-Institut Rikon ist das einzige Kloster ausserhalb Asiens, das im Auftrag des Dalai Lama gegründet wurde. Es wurde am 9. November 1968 unter dem Namen "Kloster zum Rad der Lehre" eingeweiht - allerdings als "Klösterliches Tibet-Institut", da die Gründung eines Klosters aufgrund der damaligen Bundesverfassung nicht zulässig war.

Auch war der Dalai Lama bei der Einweihung nicht anwesend: Ihm wurde vom Bundesrat die Einreise verboten. Er besuchte das Kloster 1973 zum ersten Mal.

Zur Zeit umfasst die Mönchsgemeinschaft in Rikon sieben buddhistische Mönche und den seit 2011 amtierenden Abt. Sie vertreten die vier grossen Schulen des tibetischen Buddhismus. Zusammen mit den Mitarbeitern des Instituts organisieren sie Veranstaltungen zu Themen der tibetischen Kultur und Religion. Auch besuchen jährlich 20 bis 30 Schulklassen das Kloster.

Zum Institut gehört auch eine öffentlich zugängliche Spezialbibliothek. Sie gehört mit rund 11'000 Titeln von tibetspezifischen Dokumenten zu den weltweit grössten tibetischen Fachbibliotheken. Getragen wird das Kloster von einer Stiftung, die rund ein Drittel des jährlichen Betriebsaufwandes finanziert. Zwei Drittel stammen von Gönnern und Sponsoren.

Schweiz nahm 1000 tibetische Flüchtlinge auf

In der Schweiz leben heute rund 8000 Personen mit tibetischen Wurzeln. In den 1960er-Jahren nahm die Schweiz gut tausend tibetische Flüchtlinge auf. Dies, nachdem 1959 ein Volksaufstand der Tibeter gegen die chinesische Fremdherrschaft scheiterte und der Dalai Lama und tausende seiner Landsleute ins Ausland flohen - die meisten von ihnen ins benachbarte Indien, nach Dharamsala, wo der Dalai Lama seither lebt.

Die Schweiz war damals das erste europäische Land, das tibetische Flüchtlinge aufnahm. Als das Schweizerische Rote Kreuz für die tibetischen Flüchtlinge einen Ort suchte, stellte die Tösstaler Pfannenfabrik Kuhn Rikon Arbeitsplätze und Firmenwohnungen zur Verfügung.

Um die Menschen in ihrer neuen Heimat besser unterstützen zu können, gründeten die Brüder Jacques und Henri Kuhn eine Stiftung, brachten Geld und ein Grundstück ein - der Grundstein für das Kloster Rikon.

Bundesrat empfängt den Dalai Lama nicht

Das geistige Oberhaupt der Tibeterinnen und Tibeter hat das Kloster und auch die Schweiz oft besucht: Der Besuch am Wochenende ist bereits der 15. des 83-Jährigen in der Schweiz.

Den Dalai Lama erwartet ein gedrängtes Programm: Am Freitag wird er das Tibet-Institut in Rikon besuchen. Der öffentliche Festakt für das Kloster findet dann am Samstag in den Eulachhallen in Winterthur statt.

Am Sonntag stehen Unterweisungen im Hallenstadion in Zürich auf dem Programm des Dalai Lama und am Montag ein Symposium der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Winterthur.

Die tibetische Gemeinschaft freue sich auf den Besuch und auf die zahlreichen Veranstaltungen mit dem Dalai Lama. Doch dass der Bundesrat den Dalai Lama nicht empfange, sei diesmal besonders unverständlich, sagte Thomas Büchli, Präsident der Gesellschaft Schweizerisch-Tibetischer Freundschaft gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Immerhin sei er Friedensnobelpreisträger und das Jubiläum des Instituts wäre ein geeigneter Anlass gewesen. Auch, meint Büchli, sei es ein Gebot des Anstands, den 83-Jährigen würdevoll zu empfangen. (sda)

 

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