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Blockchain formt Zukunft der Aktienmärkte

Blockchain, Supply-Chain, Security-Token – für viele Menschen bedeuten diese Begriffe nur Fragezeichen. Das sollte sich bald ändern, denn die Zukunft der Aktienmärkte könnte in der Blockchain-Technologie und den Security-Token liegen.
(Bild: pd)
Connections system and datas exchanges on planet Earth 3D render
Mit der Blockchain geht mehr Sicherheit und Transparenz einher. (Bild: pd)

Security-Token-Offerings (kurz STO) sind vergleichbar mit den klassischen Börsengängen. Dabei sind sie keineswegs klassisch, sondern Hightech-Börsengänge. Anstelle von Aktien erhalten die Anleger handelbare Security-Token, welche auf der Blockchain eingetragen werden.

Die Blockchain kann man sich in diesem Fall am besten vorstellen wie ein grosses Buch, in dem jede Transaktion eingetragen wird. Doch es gibt nicht nur eine Kopie von dem Buch, sondern tausende oder gar Millionen identische Kopien. Das erklärt die Sicherheit. Ein Angreifer könnte sich zwar an einer Kopie zu schaffen machen, doch die Daten in allen anderen Büchern bleiben unbeschadet. Das sorgt nicht nur für mehr Sicherheit, sondern auch Transparenz.

Die im Oktober gegründete Edexa AG ist das erste Unternehmen in Liechtenstein und in Europa, das einen Security-Token anstatt eines Börsengangs wählt. Edexa ist ein Tochterunternehmen der erfolgreichen Vaduzer Io-Market AG, eines Anbieters für digitale Lösungen in der Supply-Chain. Io-Market setzt mit Edexa auf innovative Trends im Bereich der Blockchain, forscht und entwickelt Lösungen für Unternehmen.

Die Supply-Chain-Prozesse (z. B. Bestellungen, Rechnungen) werden direkt über die Edexa-Plattform referenziert und mittels «Smart Contracts» automatisiert. Ziel der Edexa-Blockchain ist es, Prozesse sicher, nachvollziehbar und nachverfolgbar zu machen, um firmenübergreifende Geschäftsprozesse zu automatisieren.

Zweitmarkt in den Startlöchern
Der Begriff «Security Token» ist Teil eines Phänomens in der Branche, das als «Tokenisierung» bekannt ist – die Umwandlung von realen Assets in digitale Token. Edexa sammelt derzeit nun knapp fünf Millionen Euro über dem ersten digitalen Börsengang ein. In der ersten Phase der Emission können diese digitalen Aktien über die Webseite des Unternehmens erworben werden.

Viele Anleger bringen Blockchain jedoch immer noch mit dem extremen Preisverfall von Bitcoin und den zahlreichen Betrügereien von sogenannten Initial Coin Offerings in Verbindung. Blochchain ist dabei viel mehr als eine Kryptowährung und kann als eine Art Betriebssystem für Anwendungen verstanden werden. Kryptowährungen waren die ersten praktischen Anwendungen. Jetzt folgen Applikationen für die Industrie und eben die Security-Token.

Bei all den vielen Vorteilen eines Security-Tokens gibt es auch ein paar ungelöste Fragen, die jedoch von der weltweiten Community gerade mit rasanter Geschwindigkeit abgearbeitet werden. Stand heute gibt es noch keinen florierenden Zweitmarkt. Das dürfte jedoch nur noch eine Frage von Wochen sein, immerhin stehen viele namhafte Börsen in den Startlöchern. Einige der bekanntesten: die amerikanische Technologiebörse Nasdaq und die Schweizer Börse Six. Auch diese Urgesteine des Börsenhandels wollen die technologische Entwicklung nicht verpassen, sondern davon profitieren.

Liechtenstein als Vorreiter
Edexa profitiert von den einzigartigen Rahmenbedingungen in Liechtenstein für innovative Technologien. Ein Security-Token ist bislang aufgrund unklarer Rechtslage nur in sehr wenigen Ländern möglich – Liechtenstein steht hier an vorderster Stelle. Die Landesregierung um Adrian Hasler steht stark hinter der Entwicklung und will mit dem geplanten Blockchain-Gesetz noch mehr Rechtssicherheit für Unternehmen und Investoren bieten.

Es bleibt spannend, auch die Entwicklung der Nachbarländer zu beobachten. Hier beweist Liechtenstein gerade, wie innovativ das Land ist.

(Bild: pd)

*Daniel Kohler ist CEO von io-Market und Edexa. Er studierte Elektrotechnik/Informatik an der Fachhochschule in Zürich und Unternehmensführung in St. Gallen.

 

 

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