Abstimmung über den IWF-Beitritt Liechtensteins, 22.9.2024
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Die «Elefantenrunde» ist beendet und auch der Abstimmungssonntag neigt sich dem Ende. Liechtenstein spricht sich mit 55,8 Prozent für den Beitritt in den Internationalen Währungsfonds (IWF) aus. Das Land tritt damit einer weiteren internationalen Organisation bei. Eine Mehrheit wurde davon überzeugt, dass sich dadurch die Sicherheit des Landes erhöhen lässt. Allerdings konnte auch das Referendumskomitee viele Stimmbürger und Stimmbürgerinnen zu einem «Nein» bewegen, was es als Zeichen sieht, dass die Regierung noch einige Hausaufgaben hat.
Gerne können Sie unseren Liveticker nachlesen, die Videos noch einmal abspielen und sonst noch auf unserer Website verweilen. Die nächste Volksabstimmung in Liechtenstein lässt nicht mehr lange auf sich warten: Am 27. Oktober wird über die Privatisierung von Radio L abgestimmt. Wir bedanken uns für das Interesse am Liveticker und wünschen allen «an schöna Sunnteg».
Livesendung ist beendet - bald beginnt die Elefantenrunde
Die erste Analyse des Abstimmungssonntags mit Politikwissenschaftler Christian Frommelt ist vorbei. Wir haben jetzt ein ekurze Pause und melden uns um ca. 13.45 Uhr wieder mit der «Elefantenrunde»: Bei dieser treffen wir uns zur Abschlussbilanz mit den Befürwortern und Gegnern des IWF-Beitrittes. Als Gäste werden die Landtagsabgeordneten Wendelin Lampert und Manfred Kaufmann erwartet sowie vom Referendumskomitee Gebhard Frick und Judith Spalt.
Das Referendumskomitee «IWF Nein» akzeptiert den demokratischen Prozess und bedankt sich bei allen, die sich mit dem IWF-Thema und der künftigen Entwicklung des Landes auseinandergesetzt haben. Das Referendumskomitee habe seinen Teil dazu beigetragen, dass es zu einer Volksabstimmung und somit einer breiteren Diskussion kommt.
Ihr Engagement habe «deutlich gemacht, dass Liechtenstein dringend seine Hausaufgaben machen muss», hält das Referendumskomitee fest. Weiter sagen sie: «Insbesondere im Finanzbereich gibt es noch viel zu tun. Es stellen sich zentrale Fragen im Bereich der Stärkung der Prävention, der Erhöhung der Liquidität sowie bei der Erstellung von Notfallkonzepten.»
Aus Sicht des Referendumskomitees sei es unerlässlich, «dass die Regierung die Finanzbranche in die Pflicht nimmt und gemeinsam mit allen Beteiligten konstruktive sowie griffige Lösungen erarbeitet.» Risiken und Kosten für den Staat sowie die Volkswirtschaft seien präventiv zu minimieren, sodass auch künftig keine Notmassnahmen notwendig werden, wie dies auch der Schweizerische Bundesrat mit der Umsetzung eines Massnahmenpaketes dem Nationalrat vorlegt. Diese und weitere Präventions-Massnahmen wie Massnahmen im Energiesektor und in der Erdbebenertüchtigung bedürfen der kontinuierlichen Weiterentwicklung.
Regierungschef Daniel Risch äussert sich ebenfalls zum Abstimmungsresultat: «Das Liechtensteiner Stimmvolk hat heute bei einer Stimmbeteiligung von 59.9 Prozent mit 55.8 Prozent Ja-Stimmen dem Beitritt zum Internationalen Währungsfonds (IWF) zugestimmt. Ich bin überzeugt, dass Liechtenstein durch dieses Ja einen wichtigen Schritt hin zu mehr Sicherheit im Krisenfall, mehr Sichtbarkeit und mehr Solidarität in der Zusammenarbeit mit den 190 anderen IWF-Mitgliedsländern gemacht hat. Zudem kann damit die Zusammenarbeit mit der Schweiz in wichtigen Themen noch verstärkt werden. Demokratie lebt von der Beteiligung und dem Diskurs, weshalb es wichtig war, das Thema vor der Abstimmung breit zu diskutieren. Wir nehmen auch die kritischen Stimmen ernst und werden beim IWF ein aktives Mitglied sein, das sich für Verbesserungen einsetzt. So wie wir das auch in den anderen internationalen Organisationen tun, bei denen Liechtenstein Mitglied ist.»
VU zeigt sich erfreut über das Ergebnis, aber sorgt sich über die niedrige Stimmbeteiligung
Auch die VU schickt den Medien eine Stellungnahme. Die Stimmbevölkerung sei angesichts des Ergebnisses «den sachlichen Argumenten in dieser Abstimmungskampagne» gefolgt, schlussfolgert die VU. Regierungschef Daniel Risch, sein Generalsekretär Simon Biedermann und ihr Team habe eine gute Vorarbeit gemacht. «Dank fundierter Arbeit kann Liechtenstein bald von denVorteilen dieser wichtigen internationale Organisation profitieren.»
Zu denken gibt der VU abermals die für Liechtenstein unüblich niedrige Stimmbeteiligung von 59,9 Prozent. Einen Vorstoss der VU, dieser sinkenden Teilnahme an Plebisziten wissenschaftlich auf den Grund zu gehen, lehnten die anderen Parteien bisher ab. Die VU betont: «Zur Stärkung unserer Demokratie wäre eine fundierte Analyse aber notwendig, um gewisse Hypothesen zu untermauern oder zu falsifizieren.»
Stellungnahme des FBP-Präsidenten zum Abstimmungssonntag
Die FBP, welche sich im Vorfeld ebenfalls für ein Ja aussprach, meldet sich direkt nach dem Ende der Abstimmung zu Wort. Sie freut sich, dass die Stimmberechtigten den Argumenten der Befürworter gefolgt sind. «Das Ergebnis zeigt auf, dass die Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner wünschen, dass unser Land Mitglied bei jenen internationalen Organisationen ist, welche unserer Entwicklung und Sicherheit zum Vorteil gereichen und für uns auch grössenverträglich sind. Die Befürworter des IWF-Beitritts konnten klar aufzeigen, dass die Vorteile überwiegen. Ich bin froh, dass die Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner dies erkannt haben und ihre Zustimmung zum Beitritt erteilten», wird FBP-Präsident Daniel Oehry in der Mitteilung zitiert.
Weiter möchte sich die FBP ausdrücklich beim Referendumskomitee für Ihre Arbeit und Ihr Engagement für die Demokratie unseres Landes bedanken. «Man hat im Verlauf des Abstimmungskampfes bemerkt, dass dieser Beitritt Diskussionsbedarf auslöste. Es war richtig und wichtig, dass dem Volk die Möglichkeit gegeben wurde, sich intensiv mit dem IWF als Organisation und den Vor- und Nachteilen einer Mitgliedschaft auseinanderzusetzen. Dafür gebührt dem Referendumskomitee unser grosser Dank. Ihnen ist es zu verdanken, dass die Demokratie unseres Landes erneut eine Stärkung erfahren durfte», wie FBP-Präsident Daniel Oehry unterstreicht.
Simon Tribelhorn, Geschäftsführer des liechtensteinischen Bankenverbands, zieht gegenüber dem «Vaterland ein positives Fazit . Angesichts der tiefen Stimmbeteiligung und dem intensiven Abstimmungskampf des Referendumskomitees hat Tribelhorn zwar mit einem knappen Ergebnis gerechnet. Für die breite Bevölkerung sei der IWF-Beitritt schwer fassbar und weit weg von der Lebensrealität.
Nichtsdestotrotz zeigt sich Tribelhorn erfreut, dass eine Mehrheit des Volkes für den Beitritt gestimmt hat. Dies sei ein klares Signal für mehr Stabilität, Internationalität und bessere Reputation im Ausland und für den Finanzplatz und Wirtschaftsstandort Liechtenstein ein wichtiger Entscheid.
Nachdem der IWF-Beitritt beschlossene Sache ist, möchte sich vom Referendumskomitee eigentlich niemand mehr dazu äussern. Unser Redaktor David Sele zieht trotzdem live aus dem Residence in Vaduz eine Schlussbilanz. Später bei unserer Elefantenrunde wird das Referendumskomitee durch Gebhard Frick und Judith Spalt vertreten sein.