«Persönlich» mit Mario Wolfinger
«Meine Bucket-Liste ist relativ kurz»
Herr Wolfinger, Sie sind seit April 2019 in der Geschäftsleitung der Büchel Blech AG in Balzers tätig, Sie waren vorher bei der Thyssenkrupp TecCenter AG. Haben Sie den Wechsel je bereut?
Mario Wolfinger: Nein. Ich kenne den Gründer der Firma, Marco Büchel, schon seit eh und je, weil wir beide in Balzers aufgewachsen sind und zusammen Fussball gespielt haben. Als er hat mich gefragt hat, ob ich ihn in der Geschäftsleitung unterstützen will, habe ich das als Chance betrachtet. Es war für mich der richtige Schritt zum richtigen Zeitpunkt.
Ist es Ihnen leichtgefallen, ein Grossunternehmen zu verlassen und für ein KMU tätig zu sein?
Ich war zwölf Jahre bei Thyssenkrupp Presta im TecCenter in verschiedenen Funktionen tätig und habe dabei viel Erfahrung sammeln können. Danach wollte ich bewusst die Arbeit in einem KMU kennenlernen, denn ein Grossbetrieb kann relativ träge sein, und es dauert seine Zeit, bis Entscheidungen getroffen werden. Man kann in einem KMU einiges bewegen sowie kurzfristig entscheiden. Das gefällt mir, weil ich gerne anpacke. Aber ich trage auch direkt die Verantwortung für meine Entscheidungen.
Sind Sie ein strenger Chef?
Für mich stehen die Mitarbeiter im Mittelpunkt. Ich schenke ihnen viel Vertrauen und gebe ihnen den nötigen Freiraum. Ich erwarte aber auch die entsprechende Einstellung und Leistung von jedem Mitarbeiter, wobei ich einen offenen und ehrlichen Umgang pflege. Es ist mir wichtig, dass sie mit Anliegen jederzeit zu mir kommen und sich wohlfühlen. Das bedeutet aber nicht, das wir eine Wohlfühloase sind. (lacht) Es gibt klare Leitplanken.
Die Mitarbeiter sollen sich wohlfühlen, aber Wohlfühloase sind wir keine
Sind Sie im Betrieb als Konstrukteur tätig oder bestimmen andere Aufgaben Ihren Alltag?
Nein, ich komme nicht mehr viel dazu, zu konstruieren. Die Funktion eines Geschäftsleitungsmitglieds in einem KMU ist sehr vielfältig. Neben den Management- und Führungsaufgaben kommen die Pflege von Kunden und Lieferanten, Qualitätssicherung, Optimieren von Prozessen und vieles mehr dazu. Ich packe aber auch gerne in der Produktion oder im Büro mit an und bin dort, wo es mich braucht. Es ist mir wichtig, am Puls des Geschehens dran zu sein, damit die Probleme und guten Sachen erkannt und daraus gelernt werden kann. Wir haben zuletzt in die Robotertechnologie investiert, um somit die Kleinserienfertigung effizient abzuwickeln. Dieser ersetzt aber keine Arbeitskräfte, sondern hilft uns in der Produktion. Wir tauschen uns regelmässig in der Geschäftsleitung aus und führen unter anderem Strategie-Workshops durch, um uns als Blechverarbeiter weiterzuentwickeln.
Was hat Sie im Leben bisher am meisten geprägt?
In jedem Lebensabschnitt macht man seine Erfahrungen und erlebt seine prägenden Momente. Ein besonderer und prägender Moment waren sicherlich die Geburten meiner drei Töchter. Aber auch Momente, als nahestehende Personen verstorben sind, haben mich geprägt. In solchen Situationen sah ich, wie schnell sich alles verändern kann. Dabei denke ich oft an meine Kinder, welche im Hier und Jetzt leben.
Ein prägender Moment waren die Geburten meiner drei Töchter
Leben Sie völlig im Hier und Jetzt, oder gibt es doch eine Bucket-Liste?
Die Liste ist eher kurz. Aber es gibt natürlich Dinge, die ich mir vorgenommen habe. Zum Beispiel möchte ich mit meiner Frau und meinen Kindern irgendwann einmal mit dem Wohnmobil für längere Zeit durch Amerika reisen.
Reisen ist derzeit schwierig. Wie können Sie am besten abschalten?
Freizeit ist mir sehr wichtig – vor allem seitdem meine Kinder auf der Welt sind. Ich geniesse deshalb die Freizeit mit meiner Familie und kann so vom Alltag abschalten. Ich spiele in Balzers Fussball seit ich fünf Jahre alt bin und stehe noch heute ein bis zwei Mal die Woche mit den Senioren 30 Plus auf dem Fussballplatz. Im Winter lieben wir das Skifahren in Malbun und geniessen die Zeit mit der Familie im Ferienhaus. Zudem haben wir einen Golden Retriever, mit dem ich gerade eine Ausbildung zum Rettungshundeführer mache.
Wenn Sie mit einer prominenten Person einmal zu Abend essen könnten, wen würden Sie dann wählen?
Meine kleinste Tochter spielt Tennis und sie würde sich sicherlich freuen, wenn ich Roger Federer auswählen würde. (lacht) Ich persönlich bewundere aber auch Roger Federer, aufgrund seiner Ausstrahlung, seiner fokussierten Arbeitsweise, Bodenständigkeit und mentalen Stärke.
Ich bewundere Roger Federer
Wenn Sie eine Zeitmaschine hätten, in welche Epoche oder welches Zeitalter würden Sie reisen und warum?
Ich würde nicht weit in die Vergangenheit reisen – es reicht schon, wenn ich an meine Kindheit denke. Also in eine Zeit, in der es noch keine Smartphones, Multimedia und sozialen Medien in diesem Ausmass gegeben hat. Damals standen aus meiner Sicht die Menschen im Vordergrund.
Wir leben gerade in Zeiten von Corona, in denen Videokonferenzen das persönliche Gespräch ersetzen. Wie erging es Ihnen in den vergangenen Monaten?
Es zeigt mir einmal mehr, dass sich von einem Tag auf den anderen alles verändern kann. Die Büchel Blech AG hat diese Zeit gut überstanden. Die Mitarbeiter haben die definierten Massnahmen vorbildlich angenommen und umgesetzt.
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