Neues Album von Mayvie
Zu jedem Song das passende Backrezept
Wie haben Sie zur Musik gefunden?
Nadine Nigg, Musikerin Mayvie: Musik war in meiner Familie allgegenwärtig und ich bin dankbar, dass ich als Kind ein Instrument lernen durfte. Meine Wahl fiel auf das Klavier, später besuchte ich die Jazzschule. Mit etwa 16 Jahren versuchte ich, die ersten Songs rauszuhören und für das Klavier zu arrangieren.
Was bedeutet Musik für Sie?
Musik gibt mir die Möglichkeit, meine Gefühle zu verstehen und zu ordnen. Diese Emotionen verpacke ich in kleine Geschichten – und das erfüllt mich mit grosser Zufriedenheit. Wenn ein Musikstück, ein Song im Studio zu einem grossen Ganzen wird, ist das pures Glücksgefühl, es wird vollkommen und rührt mich oft zu Tränen. Wenn ich damit anderen Leuten einen Weg zeigen kann und sie meine Songs mitsingen, dann gibt das die Bestätigung, dass man nicht alleine ist. Das tut gut und brauchen wir doch alle in irgendeiner Form.
Was drücken Sie mit Ihren Songs aus? Was inspiriert Sie?
Ich erzähle alltägliche Geschichten und drücke Gefühle aus, die mir am Herzen liegen. Es sind Geschichten, die ich aktuell erlebe, oder auch von vergangenen Erlebnissen. Oft wiederholen sich die Geschichten im Alltag und irgendwann bleiben sie bei mir hängen und ich finde Worte, Melodien und Rhythmen, die diesen Emotionen dann Ausdruck geben. Mein aktuelles Album «Black Box», das im Dezember 24 veröffentlicht werden soll, beinhaltet Geschichten aus den vergangenen drei Jahren.
Warum hat es Sie ins Emmental verschlagen?
Ich bin damals mit meinem Freund nach Bern gezogen. Er begann gerade sein Studium und ich wollte keine Wochenend-Beziehung führen. Für mich eröffnete sich eine Welt der Musik. Die Jazzschule konnte ich berufsbegleitend absolvieren und die vielen Musiker und Musikerinnen sowie die Auftrittsmöglichkeiten waren für mich grossartig. Jetzt wohne ich im Emmental, wo auch fast alle meine Bandmitglieder zu Hause sind.
In Ihrem neuen Album «Black Box» verbinden Sie die Songs mit Rezepten. Wie kam es dazu?
Die Pandemie war für mich vor allem aus musikalischer Sicht ein Disaster. Ich hatte gerade meine neue EP «Step3» heraus gebracht und konnte nie eine Tour damit spielen und auch praktisch keine CDs verkaufen. Mein erster Beruf gab mir finanzielle Sicherheit, doch die Muse blieb weg. Eines Tages, als ich wartend auf den Zug beim Bahnhof Bern die Koch- und Backbücher anschaute, kam mir die Idee: Ich kreiere süsse Rezepte zu meinen Songs. Denn nach jedem Auftritt brauche ich ein Kaffee und etwas Süsses. Mit einer Kollegin zusammen habe ich vor zweieinhalb Jahren angefangen zu testen, ob das überhaupt möglich ist – und es funktioniert.
Wie kann man sich das vorstellen?
Meist sind es die Emotionen, die Rezept und Song verbinden, selten aber auch optisch. Zum Beispiel steht in meinem Rider (Infos für den Veranstalter über Technik und Garderobe) drin, dass ich nach dem Auftritt gerne einen Cappuccino hätte. Dies weil die Veranstalter oft die Kaffeemaschine schon abschalten, bevor ich Zeit habe zu fragen. Etwas Süsses nehme ich mir meist selber mit. Auf dem neuen Album gibt es einen Song über dieses Dilemma, in welchem ich fast nach jedem Auftritt drin stecke: wo gibt es Kaffee und was Süsses? Ich fragte mich selber, was genau würde ich denn am liebsten zu meinem Cappuccino haben? Et voilà: Die Rezept-Idee war da. Die Zusammenhänge erkläre ich auch in meinem Podcast «Tunes & Coffee Beats». Im Buch sollen natürlich die Geschichten ebenfalls drin stehen: Rezept, Geschichte und Song.
Haben Sie für alle Songs ein Rezept gefunden?
Es gibt tatsächlich noch nicht bei allen Songs ein süsses Rezept. Im Moment haben wir 30 Rezepte zu 27 Songs. Bei zwei Songs gibt es zwei Rezepte und ein Rezept gibt es zu mir als Mayvie. Ich hatte Unterstützung von meiner Backkollegin Sara. Sie hat mit mir die Rezepte ausgetüftelt. Das war nicht immer leicht und einiges ging auch schief. Jedoch bei drei Rezepten bin ich besonders stolz auf uns, denn es sind eigene Kreationen.
Welcher Aufwand steckt dahinter?
Seit November 2021 backe ich mit Sara und habe elf Songs komponiert, mit meiner Band geprobt sowie Konzerte gespielt. Es fehlen jetzt noch die Gesangsaufnahmen, da meine Stimme im Studio versagte. Soweit ist alles finanziert mit meinen eigenen Mitteln und mit der Unterstützung von zwei Kulturstiftungen (Liechtenstein und Burgergemeinde Bern). Nun fehlt noch die Vinyl und das Buch. Für die Finanzierung läuft jetzt ein Crowdfunding bis zum 17. April. Für mein Projekt konnte ich zwei Kooperationen in Liechtenstein gewinnen: «Granville Café» (Roman Eggenberger) und «Roest-Lab» (Kurt Ospelt). Zudem wird Cornelia Wolf vom «Hoi-Laden» Vaduz mir mit der Grafik des Buches helfen.
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