Jubiläumskonzert am 16. März im SAL
Umtriebiger Jodelchor wird 90
Bis es zur Gründung des Jodelclubs Edelweiss Schaan kam, gab es ein längeres Hin und Her. Als es 1917 beim Männerchor Schaan zu Streitereien um den Chorleiter kam, hat sich der Chor erstmals aufgeteilt. Ein paar Jahre später haben sich die beiden Chöre aber wieder zum Vereinigten Sängerbund Schaan zusammengeschlossen. Dieser Friede hat nicht lange gehalten, denn schon wenig später trennten sich die Gruppen wieder. Der Vorsteher erreichte 1932 erneut ein Zusammenschluss zum Männerkirchenchor Schaan, doch schon 1933 entzweite sich dieser definitiv. «Ab 1933 nannte sich einer dieser Teile nannte ‹Kirchenchor alt›, was der Vorläufer des Jodelclus war. Offiziell gegründet wurde der Club dann 1934», erklärt Präsident Marco Walser. Doch damit waren die Streitigkeiten noch nicht beseitigt, denn es gab sowohl Unstimmigkeiten mit dem Männerkirchenchor zur Fahne wie auch zum Namen, worauf sich die Gruppe nicht mehr Kirchenchor nennen durfte. Danach nannte sich der Verein, der bereits 1933 ein Konzert mit Jodelliedern gab, Gesangsverein Edelweiss. 1937 wurde er schliesslich in Jodelclub Edelweiss umbenannt.
«Nach dem Ersten Weltkrieg wandte sich Liechtenstein stärker der Schweiz zu, weshalb man in den 1920er- und 30er-Jahren vermehrt Schweizer Jodellieder sang», erklärt Marco Walser. «Anscheinend waren Jodellieder damals bei allen Kirchen- und Männerchören in Liechtenstein beliebt.» Auch heute noch singt der Jodelclub Edelweiss in erster Linie Jodellieder, doch es finden sich auch einzelne Männerchorlieder im Repertoire des Clubs. Die meisten der heutigen Lieder stammen von Schweizer Komponisten. Ein Teil davon ist schon älter, aber es finden sich auch neuere Lieder wie beispielsweise «das cha no Liabi si» von Ueli Zahnd im Programm. «Aber auch bei den ganz alten Liedern sind zum Teil sehr rassige Sachen dabei», schwärmt der Präsident.
Erlebnisreiche Reise nach Amerika
In seiner 90-jährigen Geschichte hat der Jodelclub Edelweiss so einiges erlebt. «Einer unserer Höhepunkte war das 80-jährige Jubiläum, für das wir unser Vereinsleben aufgerollt haben und eine grosse Ausstellung im Domus verwirklichten.» In der dazu entstandenen Broschüre sind auch spannende Erinnerungen zu lesen wie ein Helikopterflug auf einen Gletscher im Wallis oder der Ausflug nach Amerika. «Wir sind schon mehrfach nach Amerika eingeladen worden, doch die meisten Mitglieder wollten nie gehen, weil in unserem Verein einige Bauern waren und den Hof nicht verlassen konnten», erzählt der Vereinspräsident. Nach einem Auslandaufenthalt in Amerika hat sich Marco Walser dort verschiedene schöne Orte gesehen, die der Jodelchor bereisen könnte. So hat er 1997 gemeinsam mit ein paar Kollegen eine Amerikareise organisiert. «Den ersten Auftritt hatten wir in Mexiko, direkt über der Grenze in Tijuana», sagt Walser. In der Stadt waren sie auf einem Markt und da habe es gestunken und vieles sei eklig gewesen. «Plötzlich haben wir aber eine ganz saubere Bar gefunden, in der man uns super bedient hat», erzählt der Präsident. Irgendwann sei ihnen aufgefallen, dass kaum Frauen im Publikum waren und sie stellten fest, dass sie in einer Kontaktbar für Männer gelandet sind. «Wir hatten ein riesen Fest mit den Gästen», erinnert sich der leidenschaftliche Jodler. Später hatten sie noch im Nappa Valley bei San Francisco gesungen. «In Mexiko wie auch in den USA waren die Leute total begeistert vom Jodeln», erzählt Walser.
Sauenköpfe auf Bühne aufgestellt
Auch sonst mache der Jodelclub Edelweiss Dinge, die andere vielleicht nicht machen würden. So sind sie einmal als Vorgruppe einer Guggamusik beim Monsterkonzert in Schaan aufgetreten. Oder - wie es früher einmal üblich war - stellte der Jodelclub bei seinen Passivkonzerten Sauenköpfe und geräucherten Speck auf der Bühne auf, «um die Gäste gelustig zu machen». «In den 1990er-Jahren dachten wir, das könnten wir wieder einmal machen», erzählt Walser. So hätten sie beim Passivkonzert drei Sauenköpfe aufgestellt, die bei der anschliessenden «Sau-Tombola» verlost wurden. «Da sich diejenigen, die die Köpfe gewonnen haben, nicht darüber gefreut haben, haben zwei ehemalige Metzger sowie ein junger Kerl die Preise dann ersteigert.» Als Marco Walser ein Foto von dieser Aktion den Kollegen in Zürich gezeigt habe, hätten sie nur gemeint, dass man dies in Zürich so sicher nicht mehr machen könne.
Neben dem Passivkonzert gibt der Jodelclub einige weitere Konzerte im Jahr. So singen die Jodler regelmässig an Alpsegnungen wie beispielsweise auf den Schaaner Alpen Gritsch und Gusch. Auch auf der Gafadura haben die Männer und drei Frauen schon ein paar Mal gesungen. Dieses Jahr geht es für ein Konzert nach Lech am Arlberg. «Jodel und Alpen gehören einfach zusammen», ist Walser überzeugt. Auch singen die Sänger gerne an Jodelmessen, «weil die Akkustik in Kirchen sehr gut ist.»
Jubiläumskonzert am Samstag
Am Samstag, 16. März, um 20 Uhr lädt der Jodelclub nun zum Jubiläumskonzert. Die ersten Probentage wie auch die Generalprobe sind vorbei und gut gelaufen. Nächste Woche stehen noch zwei Proben an. «Doch wir sind bereit.» Zum Schluss wird es auch noch eine Überraschung für die Gäste geben. Für Abwechslung beim Konzert sorgt die Schuplattlergruppe Zwichenwasser, bevor am späteren Abend die Tanzkapelle «Die Kehlegger» aus dem Bregenzerwald zum Tanz einlädt.
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