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«Das letzte Mammut»

Ein Mammutprojekt im doppelten Sinne

Im Rahmen des Projekts «Das letzte Mammut Liechtensteins» werden auf den Wegen zur Pfälzerhütte wie auf dem Bettlerjoch kleinere und auch ein grosses Mammut aufgestellt.
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Ein Teil des OK-Teams bei einem ersten Probesitzen im Mammut. (Bild: pd)

Der Kunstverein Schichtwechsel kündigte seine grosse Ausstellung «Das letzte Mammut Liechtensteins» bereits öffentlichkeitswirksam mit einem fünf Meter langen Mammut an, das Edgar Bargetze für das Kunstprojekt geschaffen hat: Anlässlich des Biodiversitätstages wurde das erste von zwei Exemplaren am 12. Mai im Haberfeld in Vaduz platziert. Ein zweites Riesenmammut soll für die Ausstellung auf der Pfälzerhütte auf das Bettlerjoch wandern. «Wir überlegen derzeit gerade, wie man das Mammut am besten dorthin bringt, da wir nicht wissen, wie viel Schnee am 24. Juni noch liegt», sagt Initiantin Laura Hilti. «Die Planung für die Ausstellungen im Tal ist im Gegensatz dazu viel einfacher.» Neben den zwei grossen Mammuts gibt es noch 30 kleinere Holzmammuts, die auf den drei Wegen zur Pfälzerhütte über den Augstenberg, das Täli und das Naaftal jeweils bei den Wegweisern zu finden sein werden. In den Mammuts platziert sind Quizfragen, die von der Bergrettung, dem Alpenverein oder dem Historischen Verein verfasst wurden. «Ursprünglich haben wir diese Quiz für Kinder geplant, doch die Fragen werden auch für Erwachsene interessant sein», erklärt Laura Hilti. 

Tragische Bergschicksale in Interviews
Im Vorfeld der geplanten Ausstellung, die in Kooperation mit dem Atelier62, dem Domus Schaan und dem Skino stattfindet, hat Laura Hilti mehrere Interviews geführt. Fünf davon mit Personen, die geliebte Menschen in den Bergen verloren haben. «Es ist sehr schön, dass wir das Vertrauen von diesen Personen erhalten haben», freut sich Laura Hilti. Die Geschichten seien sehr berührend. «Mir war es wichtig, dass wir neben der witzigen Geschichte über das letzte Mammut auch in die Tiefe gehen und die schwierigen Dinge, die in den Bergen passieren können, thematisieren.» Neben diesen Interviews mit Angehörigen sprach Laura Hilti auch mit Mitgliedern der Bergrettung. «Es ist beeindruckend, wie viel Zeit die Bergrettungsmitglieder ehrenamtlich investieren», sagt Laura Hilti. Bei ihren jährlich bis zu 15 Einsätzen müssen sie mit vielem rechnen, schlimmstenfalls auch mit dem Tod von Bekannten: «In Liechtenstein kann es sein, dass man die verunglückten Menschen kennt.» Ein weiteres Interview führte Laura Hilti mit dem ehemaligen Hüttenwart-Paar Imelda und Eugen Beck. Dabei erfuhr sie, dass sie früher den Weg auf die Pfälzerhütte von Hand freischaufeln mussten. «Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen.» Auch hatte das Paar vier Kinder, die sie teils auf der Pfälzerhütte grosszogen. Die Interviews werden in einer Ausstellungszeitung abgedruckt und können auf der Pfälzerhütte und im Literaturhaus gelesen werden.

Mehrere künstlerische Beiträge
Neben den Interviews werden auf der Pfälzerhütte mehrere künstlerische Ausstellungsbeiträge zu sehen und zu lesen sein. Die der Ausstellung zugrundeliegende Geschichte von Sigvard Wohlwend besagt, dass sich die letzten Mammuts wegen dem Klimawandel in Murmeltiere verwandelten und heute noch auf dem Bettlerjoch anzutreffen sind. Diese mithilfe von künstlicher Intelligenz geschriebene Geschichte wurde von Liam Wohlwend illustriert. Giuliano Scherini und Gianna Schreiber wagten mit Zeichnungen und kurzen Beschreibungen einen Blick in die Zukunft und wollen anhand der «Stoned- Murmeltier-Hypothese» zeigen, wie sich die Murmeltiere in Zukunft weiterentwickeln könnten. Künstlerin Veronika Marxer kreierte – inspiriert von den Interviews – mystische Landschaften und Kreaturen der Bergwelt. Und Historiker Toni Büchel recherchierte über die Geschichte der Pfälzerhütte und zeigt auf, wie die ehemals deutsche Hütte in Liechtensteiner Hände überging.

Vernissage am 24. Juni auf Pfälzerhütte
Diese Ausstellung auf der Pfälzerhütte wird am 24. Juni mit einem «Volksmarsch», einer Vernissage und Performances eröffnet. Bei den sogenannten «Volksmärschen», die in den 1970er- und 1980er-Jahren auch hierzulande sehr populär waren, wird die Bevölkerung am 24. Juni und am 19. August ermuntert, gemeinsam auf die Pfälzerhütte zu laufen. Als Erinnerung gibt es eine eigens für den «Volksmarsch» kreierte Medaille zu kaufen. Nach der knapp dreistündigen Wanderung werden die Gäste um 13 Uhr mit einer Paradiesvögel-Performance von Künstlerin Ursula Wolf und Choreografin Tamara Kaufmann empfangen. Die Musik dazu spielt Anna Lena Lorenz. «Die Performance ist angelehnt an die Geschichte, dass Hannibal bei seiner Überquerung der Alpen auch Paradiesvögel dabeihatte. Diese blieben wie die Mammuts auf dem Bettlerjoch und können noch heute bei Vollmond beobachtet werden.» Um 17 Uhr erzählt Autor Sigvard Wohlwend die Geschichte des letzten Mammuts, die von einem Puppentheater begleitet wird. Anschliessend halten mehrere Personen Fünf-Minuten-Vorträge zum Thema Berge. Und für jene, die auf der Pfälzerhütte übernachten, wird die Paradiesvögelperformance um 21 Uhr nochmals aufgeführt. 

Ausstellungsorte im ganzen Land
Eine relativ ähnliche Ausstellung wie auf der Pfälzerhütte wird es ab dem 30. Juni auch im Literaturhaus geben, für alle, die den Weg auf die Liechtensteiner Hütte nicht auf sich nehmen können oder wollen. Und noch zwei weitere Stationen wird es im Talgebiet geben: Ab dem 12. Juni wird es eine Ausstellung im Schaufenster des Atelier62 (ehemals Faoro Moda) in Schaan geben, in der die erwähnten Beiträge auszugsweise gezeigt werden. Als letzter Programmpunkt wird am 17. September eine Ausstellung im Seniorencafé Treff am Lindarank eröffnet. «Im Verlaufe der Recherchen haben wir viele Fotos und Dokumente von früher gefunden, die wir dort gerne zeigen möchten», sagt Laura Hilti. Darunter findet sich beispielsweise eine Speisekarte der Pfälzerhütte aus der Anfangszeit. «Damals konnte man noch mit Schilling und Reichsmark zahlen und es gab zum Beispiel Ölsardinen aus der Dose für 1.50 Franken zu kaufen.» Die Fotoausstellung wird mit persönlichen Geschichten aus den Bergen ergänzt. Und auch hier gilt, dass die Besucher sich aktiv an der Ausstellung beteiligen können: «Wir möchten, dass die Leute eigene Fotos mitbringen und noch weitere Geschichten erfassen können, die sie in den Bergen erlebt haben.» Ein letzter Beitrag, der in Bälde auf www.smammut.li zu sehen sein wird, sind kurze Videos, in denen ein Murmeltier allerlei Geschichten und Gedichte vorliest.

Mammut-Filmwettbewerb
Bis 9. Juli läuft ein Filmwettbewerb, bei dem es attraktive Preise zu gewinnen gibt. Die Filme dürfen maximal 2,5 Minuten lang sein und es muss ein Mammut darin vorkommen. Alle Filme werden am 26. August im Skino gezeigt.

Weitere Infos zum Wettbewerb und dem Projekt gibt es auf www.smammut.li

 

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