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«Liewo»-Weihnachtsgeschichte

Unsere Weihnachtskrippe

Hier ein Brief, den der vierjährige Paul seinem Vater diktiert hat: Liebes Christkind, in diesem Jahr ist so einiges passiert und ich möchte mich bei dir entschuldigen.
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Winterwonderland
(Bild: KI)
Unsere Weihnachtskrippe
Unsere Weihnachtskrippe

Die Mama hat gestern etwas von einer Grippe erzählt und hatte einen Karton dabei. “Ist da die Grippe drin?” habe ich gefragt und Mama sagte “Ja, in diesem Jahr darfst du sie auspacken!”

Ich war doch gar nicht so frech, dass ich eine Grippe verdient hatte, dachte ich. Also nahm ich den Karton und überlegte was ich damit anstellen könnte. Auspacken würde ich ihn bestimmt nicht, schließlich erinnerte ich mich noch gut an die Grippe vom vorherigen Jahr. Ich nahm den Karton und schmiss ihn in einem hohen Bogen aus dem Wohnzimmerfenster (wie du sicher weißt, wohnen wir im dritten Stock). Das schepperte und ich freute mich, dass die olle Grippe kaputt gegangen war.

Meine Mutter freute sich nicht. Sie schlug die Hände vor den Mund, schimpfte wie ein Rohrspatz und lief zur Straße um den Karton wieder nach oben zu holen. “Was hast du denn Mama?”, fragte ich unschuldig “bist du nicht auch froh, dass die Grippe kaputt gegangen ist? Wir wollen doch nicht krank werden, und schon gar nicht jetzt, wo Weihnachten vor der Türe steht, oder?”, ich war wirklich ahnungslos. Jetzt verstand auch meine Mutter meine Verwirrung: “Nicht GRIPPE, Schatz! KRIPPE!”, und obwohl sie sehr traurig darüber war, dass die schöne Krippe kaputt gegangen ist, musste sie jetzt auch ein bisschen über meine Verwirrung lächeln.

Wir packten die Krippe aus und schauten uns das Schlamassel an:

Josef hatte den Kopf verloren, die Futterkrippe in der das Jesuskind liegen sollte, bestand nur noch aus Einzelteilen, ein Schäfer hatte seinen Stock mit samt der Hand eingebüsst und die heiligen drei Könige hatten keine Geschenke mehr dabei.

Mir wurde ganz flau im Magen, als ich sah, dass meine Mutter Tränen in den Augen hatte. “Das kriegen wir schon wieder hin!”, sagte ich, holte eine Tube Kleber und kramte in meiner Spielzeugkiste und in Mamas Schubladen.

Wunder dich also bitte nicht, dass der Kopf von Josef jetzt ein bisschen so aussieht wie der von Batman und du in einer leeren, aber sehr schön bunt bemalten, Käseschachtel liegst (ich habe sie auch gut mit Taschentüchern ausgepolstert, die sind viel weicher als Stroh). Der Schäfer hat statt des Stocks jetzt die magische Hand und den Zauberstab von Merlin und die heiligen drei Könige haben richtig coole Geschenke für dich dabei: Einen Flummi, ein Kaugummi und einen Legostein (Melchior konnte nur einen Legostein tragen, aber du kannst dir ganz viele aus meiner Lego-Kiste nehmen).

Ich hoffe du bist nicht sauer, ich selbst finde die Krippe jetzt sogar ein bisschen schöner als vorher.

Dein
Paul

Geschichte von:
Natali Mallek

Die Geschichte wird freundlicherweise von Mal-alt-werden.de zur Verfügung gestellt. Weitere kostenlose Geschichten, Rätsel und Beschäftigungsideen auf Mal-alt-werden.de

 
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