­
­
­
­
Prognose für das Jahr 2025

LKV rechnet mit steigenden Krankenkassenprämien

Der Trend der steigenden Gesundheitskosten hält an, teilt der Liechtensteinische Krankenkassenverband (LKV) mit. Allerdings geht er davon aus, dass die Steigerung tiefer als im Vorjahr ausfallen wird.
Artikel anhören
Gesundheitskosten
Die Gesundheitskosten und damit die Krankenkassenprämien steigen und steigen. (Bild: (Symbolbild: Imago/Jörgen Pfeiffer))

Für 2024 mussten die Prämien in Liechtenstein im Schnitt um 6,7 Prozent erhöht werden, aufgrund stark gestiegener Kosten. Die Kostensteigerung von 2023 lag bei 7 Prozent und damit deutlich über der durchschnittlichen Kostensteigerungsrate von 2.5 Prozent der vergangenen 10 Jahre. In den letzten 20 Jahren haben sich die OKP-Kosten mehr als verdoppelt. 

In einer Medienmitteilung informiert der Liechtensteinische Krankenkassenverband (LKV), dass 2024 ebenfalls mit einem Kostenwachstum zu rechnen ist. Allerdings wird davon ausgegangen, dass die Steigerung etwas tiefer als im vergangenen Jahr ausfallen wird. In den ersten sieben Monaten wurden Kostensteigerungen von über 5 Prozent sowohl bei den Apotheken als auch in der Krankenpflege verzeichnet. Bei den Spitälern könne laut LKV aktuell keine zuverlässige Aussage getätigt werden, da Tarifverhandlungen bei einigen grösseren Spitälern zu einer verzögerten Rechnungsstellung führten und diese Kosten folglich noch nicht abgebildet sind. Dennoch ist auch in diesem Bereich mit einem Kostenwachstum zu rechnen. 

In den letzten Tagen wurden in der Schweiz bereits erste Schätzungen hinsichtlich Kostenwachstum 2024 und Prämienanstieg 2025 kommuniziert.In den ersten sieben Monaten dieses Jahres stiegen die Kosten um 4.8 Prozent pro Versicherten. Dies nachdem in der Schweiz bereits für 2024 eine Prämienerhöhung von durchschnittlich 8.7 Prozent verbucht werden musste – der höchste Prämienanstieg seit 20 Jahren. Obwohl die Prämien verglichen zu diesem Jahr wohl nicht ganz so stark steigen werden, ist aktuell keine Entwarnung in Sicht. In Liechtenstein zeigt sich ein ähnliches Bild. 

Was führt zu den steigenden Kosten?

Die Gründe für das Kostenwachstum sind in Liechtenstein verglichen mit der Schweiz mit einer Ausnahme die gleichen, wie der LKV schreibt: Mengenausweitung (es werden mehr Leistungen bezogen), neue und teurere Medikamente (z. B. bei Krebsbehandlungen), Ausweitung des Leistungskatalogs und technischer Fortschritt. 

Ein Unterschied zwischen der Schweiz und Liechtenstein gibt es aber dennoch. Die Schweiz verzeichnete letztes und auch dieses Jahr einen merklichen Anstieg im Bereich der ambulanten Psychotherapie. Dies aufgrund einer Integration in die Grundversicherung sowie Lohnerhöhungen. In Liechtenstein rechnen die psychologischen Psychotherapeuten bereits seit Jahren auf Anordnung über die Grundversicherung ab – im Unterschied zur Schweiz mit einem Stundentarif. Daher sind die in der Schweiz nach wie vor anhaltenden Diskussionen rund um den Tarif für Liechtenstein nicht relevant. Entsprechend war der in Liechtenstein verzeichnete Anstieg in diesem Bereich verglichen mit der Schweiz zwar vorhanden, aber wesentlich geringer. 

Während in den vergangenen Jahren ein Grossteil der Kostensteigerung auf eine Mengenausweitung zurückzuführen war, so wird zum Teil schon dieses Jahr, aber auch nächstes Jahr mit Kostensteigerungen durch Tariferhöhungen und Teuerungsausgleiche gerechnet. Dies betrifft zum einen die Spitäler im ambulanten und stationären Bereich, zum anderen die ambulant tätigen Ärzte. Spitäler und Ärzte machen rund 70 Prozent der gesamten Gesundheitskosten der OKP aus. In beiden Bereichen sprechen wir allerdings von Anpassungen auf Ostschweizer Niveau, Liechtenstein hat hier keine Sonderlösungen. Bereits diese Erhöhungen werden schätzungsweise zu einem Kostenwachstum von 4-5 Prozent in diesen beiden Bereichen führen. 

Wie weiter? 

«Die Prämien sind nicht der Ursprung, sondern das Endergebnis der steigenden Kosten, hervorgerufen durch die oben genannten Kostentreiber. Höhere Kosten führen also zwangsläufig zu höheren Prämien», schreibt der Liechtensteiner Krankenkassenverband. In der Schweiz fordern die Krankenkassen unter anderem die Erarbeitung von Tarifen, welche keine Fehlanreize bieten, sowie eine Reduktion des Leistungsangebots, das über die OKP abzurechnen ist. Aber auch das Thema Medikamentenkosten wird immer wieder aufgenommen. Liechtenstein ist, zumindest was die tarifliche Situation angeht, weitestgehend von der Entwicklung in der Schweiz abhängig, allerdings können auch hierzulande entsprechende Massnahmen angegangen werden.

Der Liechtensteinische Krankenkassenverband hat 11 Massnahmen zur Kosteneindämmung im Gesundheitswesen erarbeitet und der Regierung 2023 präsentiert. Die Regierung hat die Massnahmen daraufhin priorisiert. Im Vordergrund stehen primär die Anpassung des Leistungskatalogs, Anpassungen bei den Medikamenten sowie die Überarbeitung der Bedarfsplanung. 

Ein zentrales Thema ist nach wie vor die Sensibilisierung der Bevölkerung und damit verbunden das Bewusstsein, dass jede Inanspruchnahme medizinischer Leistungen Einfluss auf künftige Prämien hat . «Eine effektive Kosteneindämmung ist nur dann möglich, wenn gemeinsam mutig neue Wege beschritten und kostenwirksame Lösungen gefunden werden», betont der Krankenkassenverband. Der Krankenkassenverband übt in der Mitteilung auch Kritik an der Initiative der Freien Liste zur erwerbsabhängigen Krankenkasseprämie: «Ziel sollte es sein, die Steigerung der Gesundheitskosten zu minimieren und nicht deren Entwicklung umzuverteilen, wie dies die Initiative zur erwerbsabhängigen Krankenkassenprämie vorsieht. Kurzfristig mag eine solche Entlastung für erwerbsschwächere Haushalte einen positiven Effekt haben, langfristig werden aber auch diese von den stetig steigenden Gesundheitskosten eingeholt.» (red)

 

Schlagwörter

Lädt

Schlagwort zu Meine Themen

Zum Hinzufügen bitte einloggen:

Anmelden

Schlagwort zu Meine Themen

Hinzufügen

Sie haben bereits 15 Themen gewählt

Bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits

Entfernen

Um «Meine Themen» nutzen zu können, stimmen Sie der Datenspeicherung hierfür zu.

Kommentare

    Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben

Kommentare hinzufügen

Ähnliche Artikel

Politische Frage der Woche
Die Liewo stellt jede Woche eine politische Fragen an die vier Parteien mit Einsitz im Landtag in Liechtenstein.
10.11.2024
AboNeue Zahlen aus der Schweiz
Innert zehn Jahren sind die jährlichen Gesundheitskosten pro Kopf in der Schweiz um 500 Franken gestiegen. Das zeigt eine neue Studie im Auftrag der CSS.
16.07.2024
Abo
Noch drei Wochen hat die Freie Liste Zeit, um Unterstützung für die Einführung erwerbsabhängiger Krankenkassenprämien zu finden.
03.10.2024
Wettbewerb
3x2 Tickets für «The Gospel People» zu gewinnen
The Gospel People
Umfrage der Woche
Was sagen Sie zur geplanten «Revitalisierung» des Rheins zwischen Schaan und Eschen?
­
­