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Die Geschichte der Grotte und des Stationenwegs in Gams

Die Vermächtnisse von Pfarrer Müller

In Gams gibt es mehrere kirchliche Orte, die von Pfarrer Müller zwischen 1934 und 1944 erbaut wurden, darunter die Mater-Dolorosa-Kapelle, der Stationenweg und die Grotte Müntschenberg.
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Der Stationenweg wurde 2016 von vier Männern im Frondienst neu gebaut. (Bild: Mirjam Kaiser)
Die Grotte Müntschenberg bildet den Abschluss des Stationenwegs. (Bild: Mirjam Kaiser)
Die Mater-Dolorosa-Kapelle wurde direkt unter der Kirchenmauer gebaut. (Bild: Katholisches Pfarramt Gams)

«Pfarrer Otto Müller wollte in der argen Krisenzeit und der Zeit des zweiten Weltkrieges den mittellosen Familienvätern einen kleinen Verdienst ermöglichen», schreibt Karl Hardegger in seinem Buch «Gams. Meine Heimat». So habe Pfarrer Otto Müller, der von 1934 bis zu seinem Tod 1944 in Gams tätig war, den symbolträchtigen Kreuzweg des Leidens Christi mit 14 Stationen von der Pfarrkirche St. Michael bis in den Müntschenberg gebaut. Auf Müntschenberg erbaute er als Abschluss eine Lourdesgrotte, «an idyllischen Ort gelegen, inmitten von Wald und dem nahen Bach». Auch die Mater-Dolorosa-Kapelle direkt unter der Kirchenmauer in Gams entstand in dieser Zeit unter Pfarrer Otto Müller. Jeder, der arbeitslos war, durfte zwei Tage pro Woche bei ihm arbeiten, damit jeder eine Beschäftigung hatte, erzählt Karl Hardegger. «Pfarrer Müller war so grosszügig und gut, dass ihn seine Aktivitäten an den finanziellen Ruin brachten», so Hardegger. 

Bilder in 1950er verschwunden
«Bis Ende der 1950er-Jahre waren die 14 Stationen ein wahres Kleinod und manch altes Mütterlein pilgerte den steilen Weg hinauf zur Muttergottes und fand Zuflucht und Trost schon auf dem Kreuzweg», schreibt Karl Hardegger in «Gams. Meine Heimat». In den gemauerten Bildstöcken befanden sich Bilder, die von Pfarrer Otto Müller gemalt wurden. Doch diese wurden - wie Karl Hardegger in seinem Buch schreibt - in einer Nacht- und Nebelaktion Ende der 1950er-Jahre aus den Bildstöcken entfernt. «Die Bilder sind bis heute nicht mehr auffindbar», so Hardegger. Auch die Bildstöcke selbst waren in bedenklichem Zustand, wovon zwei gar ganz verschwunden sind, denn eine Station wurde beim Hochwasser 1970 weggespült und eine fiel der Sanierung der Abwasserleitungen zum Opfer. 

Stationen 2016 neu gebaut
Dieser Zerfall missfiel einer Gruppe von Männern - Karl Hardegger, Alois Dürr, Hans Dürr und Sepp Züger -, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Stationen im Frondienst zu renovieren. «Die bauliche Substanz der Bildstöcke war so schlecht und es gab keine Fundamente, so dass die geplante Renovation nicht mehr möglich war», erklärt Projektleiter Karl Hardegger. 2015 wurden die Fundamente gebaut und die alten Stationen neu gebaut. «Von einem Steinmetz-Unternehmer in Liechtenstein erhielten wir gratis Steine, um die Betonwände zu verkleiden», heisst es in Hardeggers Buch. Die meisten Stationen wurden an der gleichen Stelle ersetzt, manche fanden einen neuen Standort, da der alte Fussweg rückgebaut und an neuer Stelle errichtet wurde. Die Stationen wurden mit 14 holzgeschnitzten Tafeln des Gamser Künstlers Ciryll Bont ausgeschmückt, die die Projektgruppe vom Künstler ankaufte und die die Hände des leidenden Jesus Christus zeigen. Die Projektkosten beliefen sich auf 43000 Franken, die von Spenden finanziert wurden. «Zum Ende der Bauzeit hatten wir noch Geld übrig, so dass wir damit noch den ersten Blumenschmuck finanzieren konnten», sagt Karl Hardegger. 

 
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