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Die Pioniere der Kleinkunstszene

Seit einer Woche stehen die Nominierten für den Prix Kujulie 2019 fest. Darunter findet sich das Kabarett-Trio «Ospelt, Ospelt, Schädler».
Heimatabend Aufführung Schlösslekeller Vaduz
Aufgabenteilung bei «Ospelt, Ospelt, Schädler»: Während Ingo Ospelt (l.) auf Schauspiel und Regie spezialisiert ist, schreibt Mathias Ospelt die Texte und Marco Schädler (r.) kümmert sich um die Musik. (Bild: SDB)

Seit 25 Jahren stehen «Ospelt, Ospelt, Schädler» (OOS) auf den Bühnen des Landes. Zweifelsohne gehören die Brüder Ingo und Mathias Ospelt sowie Marco Schädler zu den Pionieren der Kleinkunstszene Liechtensteins. Ihren ersten gemeinsamen Auftritt hatten die drei am 7. April 1994 als «Das Liechtensteiner Gabarett» (LiGa) mit «s Benkli voräm Huus» im Dachboden des Frohsinns in Gamprin. «Damals herrschte ein richtiges Kabarett-Vakuum im Land», erklärte Mathias Ospelt anlässlich ihres 25-jährigen Bühnenjubiläums. «Ausser bei den Büttenreden am Presseball gab es eigentlich niemand, der auf die Bühne stand und das Land satirisch beleuchtete.» Unter diesem Namen brachten die drei Kabarettisten zwölf Programme auf die Bühne, die sie in Liechtenstein und der Schweiz präsentierten. 

«Politisches Kabarett tut dem Land gut»
Seit Anbeginn scheuten sie sich nicht, die Dinge beim Namen zu nennen und haben sich dadurch einen Namen als bissige Satiriker gemacht. «Für mich als Autor ist unser Kabarett ein Ventil. Ich will keiner dieser traurigen Leserbriefschreiber werden», sagte Mathias Ospelt im Okto-ber 2019 zu seiner Motivation, auch nach 25 Jahren noch Kabarett zu machen. «Politisches Kabarett tut auch dem Land gut. Ein Land braucht Leute, die Dinge hinterfragen und dies auf eine Weise tun, dass man am Ende über sich selbst lachen kann.» Auch Preise liessen nicht lange auf sich warten: 1999 erhielt das «Liechtensteiner Gabarett» für sein Programm «Das Liechtenstein Holding» den Förderpreis der Internationalen Bodenseekonferenz IBK sowie «in Anerkennung und Würdigung ihres bisherigen schöpferischen Schaffens» den Josef Gabriel von Rheinberger-Preis der Gemeinde Vaduz.

Treibende Kraft bei der Schlösslekeller-Gründung
Mit Ausnahme von Planken spielte das Trio in allen Gemeinden Liechtensteins sowie in Basel, Buchs, Dornbirn, Fribourg, Grüsch, Oberägeri, Schaffhausen, Uster, Winterthur, Zürich und weiteren Orten. Lange Zeit bemühte sich das «Liechtensteiner Gabarett» um eine eigene Probebühne. Aus diesen Räumen ent­wickelte sich nach und nach die Kleinkunstbühne Schlösslekeller, die 2018 ihr 15-jähriges Jubiläum feierte. Seither ist das Dreiergespann dem Schlösslekeller immer treu geblieben und sorgt Jahr für Jahr für ausverkaufte Vorstellungen. 2009 erfolgte eine Umbenennung des «LiGa» in «Ospelt, Ospelt und Schädler» (OOS). «Wir hatten schon 2009 keine Lust mehr, immer die gleichen Themen aufzugreifen und die dahingehenden Erwartungshaltungen zu erfüllen. Seither machen wir weniger Tages­politik», erklärt Mathias Ospelt den Grund für den Namenswechsel. Unter dem neuen Namen wurden bisher fünf Programme auf die Bühne gebracht: «Kapelle I» (2009), «Kapelle II» (2011), «Im Weissen Schlössl» (2013) und «Image knödeln» (2016). Zum 25-Jahr-Jubiläum stand 2019 das Stück «Heimatabend 2.0» auf dem Programm, das sie zwölf Mal vor ausverkauftem Haus aufführten. Diese Show steckte aufgrund des Jubiläums voll mit Reminiszenzen an frühere Produktionen. Um LiGa und OOS zusammenzubringen, hatte der «Heimatabend» Akteure aus frühen wie aktuellen Produktionen dabei. Ihre ersten Produktionen hat das Trio in einem LiGa-Buch festgehalten, über dessen Inhalt Schauspieler Ingo Ospelt heute noch schwärmt: «Ich war fast erschlagen von der Menge, die Mathias für uns geschrieben hat. Es ist unglaublich, wie er Themen immer wieder auf den Punkt brachte, was passierte und auch, was passieren wird.» Trotz ihrer bissigen Kommentare auf der Bühne sei die gemeinsame Arbeit bei den Proben für das LiGa und OOS immer angenehm gewesen. «Wir hatten nie Streit, keine Konflikte», so Ospelt.

Auch als Solokünstler erfolgreich
Die einzelnen OOS-Mitglieder treten immer wieder auch alleine oder in verschiedenen Konstellationen in Erschei­nung. Marco Schädler vorwiegend als Musiker, Dirigent, Organist wie auch Komponist, Mathias Ospelt als Autor, Laudator und Kabarettist und Ingo Ospelt als Film- und Theaterschauspieler. 
Seit 25. Februar läuft das Online-Voting für den Prix Kujulie 2019, das neben einer Stimme des «KuL»-Teams sowie einer Stimme von Vorjahressiegerin Christiani Wetter ein Drittel der Stimmen ausmacht. Noch bis zum 5. März können die Leserinnen und Leser für das Trio «Ospelt, Ospelt, Schädler» oder ihre beiden Mitstreiterinnen Tamara Kaufmann und Rahel Oehri-Malin auf www.kul-magazin.li/kujulie abstimmen.  (mk)

 

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