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Weltklimarat fordert rasches Handeln

Die Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad ist nach Ansicht des Weltklimarats IPCC technisch noch machbar. Sie kann aber nur durch rasches Handeln auf allen Feldern erreicht werden.
Eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Niveau ist durch "schnelles und weitreichendes" Handeln erreichbar - dies ist eine der Kernaussagen des jüngsten Sonderberichts des Weltklimarats IPCC (Symbolbild).
Eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Niveau ist durch "schnelles und weitreichendes" Handeln erreichbar - dies ist eine der Kernaussagen des jüngsten Sonderberichts des Weltklimarats IPCC (Symbolbild). (Bild: KEYSTONE/EPA/THOMAS BANNEYER)

Zwei Monate vor der nächsten Uno-Klimakonferenz beschreibt das Gremium in einem Sonderbericht, wie sich zahlreiche Folgen des Klimawandels durch die Begrenzung der Erwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zu einem 2-Grad-Szenario vermeiden liessen.

"Die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, erfordert rasche, weitreichende und beispiellose Veränderungen in sämtlichen Bereichen der Gesellschaft", hiess es am Montag in einer Mitteilung des IPCC nach einer mehrtägigen Sitzung im südkoreanischen Incheon. Der globale Ausstoss von Kohlendioxid (CO2) müsste demnach von 2010 bis 2030 um 45 Prozent fallen und im Jahr 2050 Null erreichen.

"Eine der Kernaussagen des Berichts ist: Wir sehen derzeit bereits die Konsequenzen von einem Grad Erderwärmung wie mehr Extremwetter, steigende Meeresspiegel, schwindendes arktisches Meereis und andere Veränderungen", sagte der Co-Vorsitzende einer IPCC-Arbeitsgruppe, Panmao Zhai.

Bericht als wichtige Grundlage

Im Klimaabkommen von Paris hatten sich die Länder Ende 2015 darauf geeinigt, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, wenn möglich sogar auf 1,5 Grad zu begrenzen. Letzteres hatten vor allem die kleinen Inselstaaten gefordert. Der Sonderbericht des IPCC ist auch Grundlage für die Weltklimakonferenz im Dezember im polnischen Kattowitz.

Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) teilte mit, um das Ziel zu erreichen, dürfte ab 2050 die CO2-Menge in der Atmosphäre nicht mehr steigen. Das Amt werde zusammen mit den anderen zuständigen Bundesämtern die Konsequenzen aus dem Bericht prüfen und bis im Herbst 2019 ein gegebenenfalls revidiertes Reduktionsziel vorschlagen. Der Bundesrat hat derzeit ein Reduktionsziel von 70 bis 85 Prozent bis 2050 im Visier.

Die Botschaft des Weltklimarates müsse ein Weckruf für die Schweizer Klimapolitik sein, teilte die Umweltorganisation Greenpeace Schweiz am Montagmorgen mit. Das Land sei weit davon entfernt, die Pariser Klimaziele zu erreichen, hiess es weiter. Falls der Bundesrat und das Schweizer Parlament mit zusätzlichen Klimaschutzmassnahmen weiter zuwarteten, handelten sie unverantwortlich und würden untragbare Folgen in Kauf nehmen, warnten die Umweltschützer.

Der WWF fordert in einer Stellungnahme mehr Tempo. Der Bericht zeige, wie "dramatisch schon der Unterschied zwischen 1,5 und 2 Grad globaler Erwärmung" sei. In der Schweiz müsse der Treibhausgas-Ausstoss mindestens doppelt so schnell sinken wie heute. Der Bundesrat wolle aber genau das Gegenteil, "noch langsamer reduzieren statt schneller". Dies könne das Parlament bei der Beratung über das neue CO2-Gesetz korrigieren.

Auch die Klima-Allianz Schweiz fordert das Parlament zum Handeln auf und ruft nach "mehr statt weniger Tempo" beim Ausstieg aus den fossilen Energien. Man müsse "sofort beginnen, alle Emissionen Richtung null zu senken, die Abholzung zu stoppen, Waldflächen wiederaufzuforsten und die landwirtschaftlichen Produktion konsequent klimafreundlicher auszurichten". (sda/dpa/afp)

 

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