Vaduzer Wirtschaftstalk: Vorteile überwiegen
Mit Roland Matt, Group CEO LLB und Vorstandsmitglied der LIHK, und Peter Thöny, «Mikado» und Präsident des Standortmarketings Vaduz, sprach bei «Vaterland on tour» am Vaduzer Rathausplatz Daniel Quaderer, Leiter des Geschäftsbereichs News/Services.
Vaduz.- Aufgrund der verschiedenen Tätigkeitsfelder haben die beiden Gäste beruflich nur wenig gemeinsam, ausser ihrem hohen Qualitätsanspruch. Bei den Hobby gibt es Gemeinsamkeiten. Während Roland Matt Modellflugsport, Fussball und Skilaufen schätzt, fährt Peter Thöny auch gern Ski und liebt den Fussball, macht aber auch Fitnesssport. Ihr Leseverhalten ähnelt sich auch, so lesen sie in- und ausländische Zeitungen, nutzen aber auch die Online-Möglichkeiten. Engpässe beim «Vaterland»-Kioskverkauf hat Peter Thöny selten erlebt, dafür ist die Distributionsplanung seines Unternehmens zu gut. Einzig bei Liechtensteiner Finanzplatzthemen könne es vorkommen, dass beispielsweise der «Spiegel» oder «Focus» im Kiosk ausverkauft seien.
Vaduz profitiert vom Finanzplatz
Vaduz hat heute 1'200 Arbeitsstätten mit 9'800 Voll- und Teilzeitstellen, das ist eine Zunahme von 5 Prozent bzw. 500 Arbeitsplätzen in den letzten fünf Jahren. In der Residenz zweifellos finanzplatzbedingt. Aber Vaduz ist mehr: Peter Thöny repräsentiert das Beispiel eines erfolgreichen ortsansässigen Unternehmens, nennt aber auch Herausforderungen. So sei der Verkaufsanteil von Multimediaprodukten deutlich zurückgegangen ? durch wachsende Internet-Download-Möglichkeiten ?, dafür sei die Marke Lego jetzt wieder Marktführer mit dem 1. Rang die letzten drei Jahre hindurch und 17 Prozent Marktanteil bei Spielwaren gesamt. Auch Spielzeugtrends heben den Umsatz. Rund 40 Mitarbeiter in den verschiedenen Läden, zu denen auch Mexx-Kinderkleidung gehöre, umfasst das Unternehmen, das die höchste Teilzeitarbeitsquote aller Branchen habe. Weibliche Mitarbeiter seien in der Mehrzahl, das Arbeitsklima sei gut. Ein Kleinbetrieb sehe jedoch durch das veränderte gesellschaftliche Verhalten mit gemischten Gefühlen. Zwar sei einerseits die Information via Internet und der Kauf danach im Geschäft ein Vorteil, gäbe es da nicht jene, die sich im Laden orientieren und dann im Internet bestellen.
Menschen aus 20 Nationen bei der Landesbank
In der Landesbank vollzeitbereinigt sind 925 Personen, insgesamt trendgemäss rund ein Viertel in Teilzeit. Im Land hat die LLB über 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, über 60 Prozent davon sind Liechtensteiner oder in Liechtenstein wohnhaft. Im gesamten Unternehmen inklusiv Ausland arbeiten Menschen aus über 20 Nationen. Der Standort Vaduz, wo die Bank vor 152 Jahren gegründet wurde, wuchs seit den 1950-er Jahren durch ausländische Kunden, 1993 ging man an die Börse und startete erhöhte Anstregungen in der Kundennähe zu den ausländischen Kunden. 2009 wurde in Wien eine Filiale mit 40 Mitarbeitern gegründet, auch die Bank Linth gehört zur LLB.
Die Aktien der Firmen aus der Region kommen an
Auf was sind Sie geschäftlich stolz: Roland Matt kann auf den Fonds LLB Aktien Regio Bodensee verweisen. Zum dritten Mal gewann die LLB mit diesem Fond, der sich aus Firmen der Region zusammensetzt, den begehrten Lipper Fund Award. Die Produkte im Banking seien austauschbar, dagegen hätten die Beratungsdienstleistungen auf hohem Nivea bedeutend an Gewicht zugenommen. Deswegen forciere man auch die Ausbildung und fordere höchste Qualität. Die Mitarbeiter seien am Gewinn beteiligt, dabei spiele die Leistung eine ganz wesentliche Rolle.
Hohe administrative Aufwendungen
Peter Thöny sieht den Standort Vaduz als direkten Vorteil, findet aber im Städtle als Nachteil das Fehlen eines grösseren Grundversorgers. Vaduz sei gut positioniert, die steuerliche Belastung hält sich in Grenzen. Roland Matt verweist auf eine anders gelagerte Problematik: den gezwungenermassen anzuwendenden «ungeheuren administrativen Aufwand» für die Finanzunternehmen, der noch zunehmen werde. Allein die Basel-3-Richtlinien sind ein Werk von 1000 Seiten. Ein Teil des Stellenausbaus geht deshalb in den Bereich der Compliance. Die Schalterfrequenz habe 2013 um 13 Prozent abgenommen, Online Banking und vermehrt Mobile Banking seien auf dem Vormarsch. (hvv)
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