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Mobilität jenseits der Strassen

Die geplante S-Bahn FLACH von Feldkirch durch Liechtenstein nach Buchs ist das grösste Infrastrukturprojekt im Rheintal seit Jahrzehnten. Liechtenstein wird voraussichtlich den grössten Anteil an den Kosten von bis zu 100 Millionen Euro übernehmen müssen ? aber auch am stärksten von der neuen Alternative zum Individualverkehr profitieren.

Schaan.- Das Rheintal nimmt innerhalb Europas einen Spitzenplatz im grenzüberschreitenden Pendlerverkehr ein. Insbesondere Liechtenstein ist auf Arbeitskräfte aus dem der Region angewiesen – knapp die Hälfte der Arbeitsplätze in Liechtenstein wird durch Personen mit Wohnsitz aus dem angrenzenden Ausland besetzt.

Viele Grenzgänger fahren selbst zur Arbeit

Kamen 1970 erst 2600 Zupendler aus Österreich und der Schweiz an die Arbeitsplätze in Liechtenstein, so wurden Ende 2010 bereits über 16 000 Grenzgänger registriert – bei 37?000 Einwohnern. Ein erheblicher Teil dieser Arbeitskräfte aus der Region fährt mit dem privaten Motorfahrzeug zur Arbeit, sodass sich jeweils am Morgen und am Abend lange Kolonnen an den Grenzübergängen bilden.

Nachfolgende Generationen werden profitieren 

Das Verkehrsproblem ist ein Grund, aber nicht der einzige, warum Liechtenstein das S-Bahn-Projekt FLACH vorantreibt. Dahinter stehen genauso Überlegungen hinsichtlich der Standortentwicklung. Liechtensteins Regierungsrat für Wirtschaft, Verkehr und Bau, Martin Meyer, formuliert das so: «Die Entwicklung hin zu einem Siedlungsgebiet mit 40?000 Einwohnern und 50?000 Arbeitsplätzen verlangt nach neuen Transportkapazitäten im Verkehrssystem. Wir können nicht ein attraktiver Standort sein und gleichzeitig unsere Infrastruktur auf der Basis von Bauten aus den 1960er-Jahren betreiben.»
Die geplante S-Bahn ermögliche eine nachhaltige Siedlungs- und Ortsentwick-lung, die Dörfer würden vom Individualverkehr entlastet und gleichzeitig die Erreichbarkeit des Standortes Liechtenstein gesichert, wirbt der Regierungsrat für das Projekt. «Ausserdem», ergänzt er, «bleiben die Eingriffe in Landschaft, Ortsbild und Umwelt verhältnismässig klein, und insbesondere nachfolgende Generationen werden davon profitieren».
Mit den Standortüberlegungen liegt Meyer auf einer Linie mit dem Städteentwickler Alain Thierstein, Mitautor der Studie «Liechtenstein im Jahr 2068». Dieser sieht Liechtenstein – im Hinblick auf Lebensqualität, Arbeitskräfte, Standortsicherung – im Wettbewerb mit den grossen Metropolen Mailand, Zürich, München, aber auch Stuttgart. «Wir befinden uns hier in einem Gravitationsraum, in dem sich Liechtenstein nur positionieren kann durch überdurchschnittliche Standortvorteile und eine gute Erreichbarkeit», sagt er. Um dahin zu kommen, gelte es eben, auf den öffentlichen Personennahverkehr und den schnellen Schienenverkehr zu setzen. (rm)

Mehr im aktuellen Jahresmagazin von «Wirtschaft Regional».

 

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