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Massenhafter Datenklau bei HSBC Schweiz

Der Datenklau bei der Privatbank HSBC Schweiz ist viel grösser als zunächst angenommen. Im Dezember behauptete die Bank, es seien nicht einmal zehn Kunden betroffen. Heute räumt die Bank ein, es seien 15 000 gewesen.

Genf/Zürich. - Die Privatbank HSBC Schweiz hat am Donnerstag über den im Dezember bekannt gewordenen Diebstahl von Kundendaten informiert. Betroffen waren Daten von rund 15 000 der etwa 100 000 Kunden der Bank, und nur solche, die vor Oktober 2006 ein Konto bei der Genfer Bank hatten.

Im Dezember, als der Datendiebstahl aufgeflogen war, war von weniger als zehn betroffenen Kunden die Rede. Später wurde dann darüber spekuliert, dass von weit mehr als die nun genannten 15 000 Datensätze der auf reiche und sehr reiche Kunden spezialisierten Bank gestohlen worden seien.

HSBC-Schweiz-Chef Alexandre Zeller bestätigte vor den Medien in Genf, dass der ehemalige IT-Mitarbeiter Hervé Falciani die Datensätze vor Oktober 2006 unrechtmässig angezapft hatte. Seine Bank, eine Vermögensverwaltungstochter der britischen Grossbank HSBC, habe erstmals im Sommer 2008 von durch die Behörden erfahren, dass Informationen abhanden gekommen seien.

Die Bank habe Anfang März Kopien der Daten von der Schweizer Bundesanwaltschaft erhalten. Zuvor hätten die französischen Behörden die bei Falciani beschlagnahmten Daten nach Bern geliefert. Der ehemalige HSBC-Mitarbeiter war nach Frankreich geflüchtet, als er von den Ermittlungen gegen ihn erfahren hatte.

«Ängste und Verunsicherung»

«Wir wissen nicht genau, auf welchem Wege Falciani an die Daten gekommen ist», sagte Zeller. Die Bundesanwaltschaft untersuche den Fall weiterhin.

Als Folge der Affäre seien über 100 Millionen Franken für neue Sicherheitstechnologien ausgegeben worden, so Zeller. Die Bank will nach ihren Angaben am heutigen Donnerstag die betroffenen Kunden informieren und sich für die Sicherheitslecks entschuldigen.

Die Reaktion der Kunden sei schwer abzuschätzen, hielt die Leitung der Privatbank fest. Gelder seien wegen der Affäre nicht in grösserem Umfang abgezogen worden. «Wohl aber gab es Ängste und Verunsicherung bei den Kunden», sagte Zeller.

Nicht vom Datendiebstahl betroffen sind gemäss Kommuniqué Konten in ausländischen Niederlassungen der Privatbank sowie Konten der HSBC Guyerzeller Bank, mit der HSBC Private Bank (Suisse) vergangenen Frühling fusionierte.

Affäre löste Regierungsstreit aus

Die Datenklau-Affäre publik gemacht hatte die französische Zeitung «Le Parisien» am 9. Dezember 2009. Darauf entbrannte ein Streit darüber, ob der französische Staat die beschlagnahmten Daten für die Ermittlung gegen Steuerhinterzieher nutzen solle, was die Schweizer Regierung für nicht akzeptabel hielt.

Die Privatbank HSBC Schweiz hielt am Donnerstag nun fest, dass ihr die Schweizer Behörden bestätigt hätten, für die Beantwortung von Amtshilfegesuchen von ausländischen Behörden nicht auf die gestohlenen Daten zurückzugreifen. Auch die französischen Behörden hätten kommuniziert, die Daten nicht «unrechtmässig» nutzen zu wollen. (sda/wfr)
 

 

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