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Liechtensteins Jobvermittler präsentieren sich im Ausland

Offene Stellen, Unternehmen, die händeringend nach Leuten suchen - sie sind in in Zeiten der Krise rar gesäht. Die Arbeitslosen, die diese Jobs machen könnten aber auch. Der Grund: die meisten von ihnen haben kaum Qualifikationen. Die Reporterin Katharina Slodczyk vom deutschen Handelsblatt hat zwei Jobvermittler aus Liechtenstein bei ihrer Reise nach Sachsen-Anhalt begleitet. Ihr Bericht:

Noch nicht mal ihre Bonbons sind sie losgeworden. Auch die meisten Kugelschreiber und Prospekte können sie wieder mitnehmen. Als Susanne Marosch und Alexander Fehr am Nachmittag ihre Werbeplakate zusammenrollen, den kleinen Messestand auseinanderbauen und einpacken, wissen sie, dass sich die weite Reise nach Deutschland wieder einmal nicht gelohnt hat.


Mehr als 600 Kilometer sind sie gefahren, aus Liechtenstein bis nach Sangerhausen im Süden von Sachsen-Anhalt, 22 000 Einwohner, 17,5 Prozent Arbeitslosenquote. Gut acht Stunden haben die beiden Vermittler des Personaldienstleisters MSE dafür gebraucht. Im Gepäck nicht nur Bonbons und Kugelschreiber, sondern auch 30 offene Stellen. Sie suchen Dachdecker und Fliesenleger, Gerüstbauer und Einschaler, Gas-, Wasser-, Heizungsinstallateure und Lüftungsmonteure für Unternehmen in Liechtenstein, Österreich und der Schweiz.

Susanne Marosch und Alexander Fehr haben neue Hoffnung in der großen Krise mitgebracht. Aber die ist nicht gefragt. Die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit, kurz ZAV, hatte die beiden eingeladen, ebenso 60 Arbeitslose mit passenden Qualifikationen. Hat ihnen Briefe geschrieben, sie angerufen, sie erinnert. Am Ende haben Marosch und Fehr gerade einmal 22 Vorstellungsgespräche geführt und nur zwei Stellen besetzt.


Die Unterlagen von etwa einem Dutzend der Bewerber wollen sie sich noch einmal genauer anschauen. Doch von denen, die von ihrer Qualifikation infrage kommen, treten am Ende nur 20 bis 30 Prozent der Arbeitslosen den Job im Ausland auch wirklich an. "Im besten Fall", sagt Fehr.


Die Situation ist paradox: Da steckt die Weltwirtschaft in der tiefsten Krise seit der Großen Depression der 30er-Jahre, die Arbeitslosigkeit klettert seit Monaten kontinuierlich. Im Juli waren in Deutschland 3,46 Millionen Menschen ohne Job, 250 000 mehr als im Vorjahr. Rechnet man die hinzu, die an einem vom Arbeitsamt organisierten Training teilnehmen oder einen Ein-Euro-Job übernommen haben, gibt es längst wieder mehr als vier Millionen Arbeitslose im Land.


Offene Stellen, Unternehmen, die händeringend nach Leuten suchen - sie sind in diesen Wochen eine Rarität. Die Arbeitslosen, die diese Jobs wollen, aber auch. Daran hat die Krise nichts geändert. Ebenso wenig wie die Reform des Sozialsystems vor vier Jahren. Obwohl Hartz IV das Leben der Langzeitarbeitslosen unbequemer gemacht hat. Doch die Arbeitsanreize, würden Ökonomen es formulieren, sind offenbar immer noch nicht groß genug.


Hinzu kommt: Viele Arbeitslose, die sich bei den Hoffnungsanbietern aus Liechtenstein vorstellen, haben kaum Qualifikationen. Facharbeiter mit Berufserfahrung sind gefragt, keine Hilfskräfte. Angebot und Nachfrage passen nicht zusammen. Die einen wollen einen Job, egal wo, können aber nicht vorweisen, was gefragt ist. Die anderen könnten, wollen aber nicht. (www.handelsblatt.com/politik/deutschland/jobvermittlung-das-koennte-schwierig-werden;2439288

 

 

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